Gewerkschaft macht Ernst
Streik bei Lieferando für 24 Stunden
18.08.2025 – 18:21 UhrLesedauer: 2 Min.
Lieferando-Fahrer unterwegs (Symbolfoto): Die Gewerkschaft NGG stellt sich gegen die Pläne der Geschäftsführung. (Quelle: IMAGO/Daniel Scharinger/imago)
Essenslieferung in Gefahr: Lieferando-Fahrer in Braunschweig legen die Arbeit nieder. Welcher Plan des Lieferdienstes die Fahrer so verärgert.
In Braunschweig beteiligen sich Lieferando-Fahrer am Freitag an einem 24-stündigen Streik der Fahrer des Lieferdienstes in einigen niedersächsischen Städten. Anlass ist die Entscheidung des Unternehmens, den eigenen Lieferbetrieb in der Stadt zu beenden und auf Subunternehmer umzustellen.
Von der Umstrukturierung sind in Braunschweig sowie in Hannover und Göttingen insgesamt mehr als 200 Fahrerinnen und Fahrer betroffen. Das Unternehmen plant, künftig die Essensauslieferung ausschließlich über externe Dienstleister abzuwickeln – ein Geschäftsmodell, das bereits in Österreich umgesetzt wurde.
Die Änderung ist Teil einer bundesweiten Neuausrichtung, von der etwa 2.000 der rund 10.000 Lieferando-Beschäftigten betroffen sind. Dies entspricht etwa einem Fünftel der gesamten Fahrerflotte in Deutschland.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht in der geplanten Umstellung erhebliche Nachteile für die Beschäftigten. „Das ist ein Angriff auf die Rechte unserer Kolleginnen und Kollegen, die für ihre harte Arbeit Sicherheit und Mitbestimmung verdienen“, erklärte NGG-Vertreter Michael Belamon.
Nach Einschätzung der Gewerkschaft drohen den betroffenen Fahrern bei einem Wechsel zu Subunternehmen niedrigere Löhne, geringere Arbeitsplatzsicherheit und der Verlust tariflicher Absicherungen. Bisher waren die Lieferando-Fahrer über die Konzern-Tochter Takeaway Express als Festangestellte beschäftigt.
Die NGG dringt auf Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag. „Lieferando muss jetzt einen Sozialtarifvertrag mit uns verhandeln – nur so gibt es echte Sicherheit für alle Betroffenen“, forderte Belamon.
Gleichzeitig richtet die Gewerkschaft Forderungen an die Politik: Ein Gesetz solle Direktanstellungen in der Lieferbranche verbindlich vorschreiben. Zudem müsse die EU-Plattformrichtlinie konsequent umgesetzt werden. Nach Ansicht der NGG werden in Bereichen mit Werkverträgen und Scheinselbstständigkeit die Arbeitnehmerrechte unterlaufen. In Hannover soll am Freitag auch eine Demonstration von Lieferando-Fahrern stattfinden.