Es ist auf den Tag genau 100 Jahre her: Am 18. August 1925 wird die Ford Motor Company offiziell in Berlin ins Handelsregister eingetragen. Nur wenige Monate später rollt das erste Model T aus dem Berliner Westhafen vom Band.

Bereits fünf Jahre später legt Ford jedoch am Rhein den Grundstein für eine Industrie-Revolution: das Werk in Köln-Niehl – mit tatkräftiger Unterstützung vom damaligen Oberbürgermeister und späteren ersten Bundeskanzler, Konrad Adenauer.

100 Jahre Ford in Deutschland

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Quelle: Ford

Seither hat sich Ford mit dem Kölner Hauptsitz stets in Sachen Sicherheit, Komfort und Technikentwicklungen nachhaltig in Europas Autoindustrie eingebracht. Sei es mittels ABS im Ford Scorpio oder per beheizbarer Frontscheibe, die inzwischen kaum mehr wegzudenken ist. Und auch ikonische Namen wie der Taunus, der Escort oder der Fiesta stammen „von hier“.

1920er–1930er – Vom Berliner Start zur Kölner Vision

Doch nicht nur die Montage des Model T beginnt 1925 in Berlin–Moabit. Auch das Model A wird später in der Hauptstadt zusammengebaut. Der Blick? Immer nach vorne gerichtet: Und so sichert Konrad Adenauer Ford ein neues Zuhause in Köln und seiner Stadt für Jahrzehnte etliche Arbeitsplätze.

Bereits 1931 rollt der erste Kölner vom Band – ein Lastwagen. Die geplanten Jahreskapazitäten bleiben zwar utopisch, aber der Einstieg in die Großserienproduktion ist erst einmal geschafft. Mit Modellen wie „Rheinland“, „Köln“ und dem Ford Eifel wird Ford schnell zur festen Größe. Die US-Amerikaner etablieren sich als Marke für jedermann.

1940er–1950er – Wiederaufbau und Wirtschaftswunder

Während des zweiten Weltkriegs werden die Werke beschlagnahmt und auf Lkw-Produktion umgestellt, auch unter Einsatz von Zwangsarbeitern. Nach dem Krieg ist Köln kaum mehr als ein Haufen Schutt. Doch Ford kommt über den Wiederaufbau zurück.

1948 startet der „Buckel-Taunus“, dessen Form des Hecks ihm diesen Spitznamen verleiht. Gefolgt wird der von 12M und 15M. Ersterer trägt die ikonische Weltkugel als Logo. Mit dem Kleintransporter FK 1000 (ab 1953) und steigenden Exportzahlen profitiert Ford in den 1950ern vom sogenannten „Wirtschaftswunder“.

100 Jahre Ford in Deutschland

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Bild von: Ford

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1960er–1970er: Neue Werke und Bestseller

1960 sorgt der Taunus 17M P3 vom Designer Uwe Bahnsen für Furore. Erneut ist die Form eines Ford-Fahrzeugs für den Spitznamen verantwortlich: die Badewanne. Zwei Jahre später präsentiert Ford mit dem Taunus P4 den ersten Fronttriebler der Marke in Deutschland.

1966 beginnt der Bau des Werks in Saarlouis, wo ab 1970 der überaus erfolgreiche Ford Escort vom Band läuft. Und Ford legt weiter nach: 1976 erscheint der Fiesta – ein Kleinwagen, der in Europa zum Bestseller avanciert, bis heute eng mit Köln verbunden ist und inzwischen schmerzlich vermisst wird.

1980er–1990er: Technik und Vielfalt

Mit dem Sierra wagt Ford 1982 ein mutiges Aerodynamik-Design, doch der Plan geht auf. Der Ford Scorpio bringt bereits 1985 das ABS in die Großserie.

In den 1990ern folgt der Mondeo und die New-Edge-Vertreter Ka, Focus und Puma – Fahrzeuge, die unterschiedlichen Segmenten ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. In dieser Generation manifestieren sich die Kölner als Spezialisten und Aushängeschild für dynamische Fahrwerkstechnolgien.

Parallel dazu entsteht in Aachen ein Forschungszentrum, das sich auf Motoren- und Fahrwerkstechnologien spezialisiert.

2000er–2010er: Focus, Carsharing und E-Mobilität

Ab 1998 wird Saarlouis zur Heimat des Ford Focus, der mehrfach internationale Auszeichnungen gewinnt. Programme wie Ford Carsharing oder „colognE-mobil“ treiben neue Mobilitätslösungen voran.

Mit dem EcoBoost-Dreizylinder gewinnen „die Kölner“ nicht nur mehrfach den Preis „Motor des Jahres“, sie können sogar zeitweise technologische Maßstäbe in Sachen Effizienz und Verbrauch setzen.

2020er: Transformation in Köln

2021 startet dann die Umgestaltung zum Cologne Electric Vehicle Center. In Köln-Niehl werden seit 2024 die neuen Elektro-Modelle Explorer und Capri produziert. Parallel baut Ford Pro sein Nutzfahrzeuggeschäft weiter aus und kann seinen bedeutenden Absatz über die Tourneo– und Transit-Modelle in dieser Sparte weiter ausbauen.

Zum Jubiläum 2025 feiert das Unternehmen nicht nur ein Jahrhundert deutscher Geschichte, sondern auch den 60. Geburtstag des Transit – ein Arbeitstier, das kaum mehr aus deutschen Städten wegzudenken ist, dessen Wurzeln bis zum Kölner Kleintransporter FK 1000 zurückreichen.

Alles Gute zum Jubiläum und auf baldige Großserienfahrzeuge mit Kölner Charme, die an diese einzigartige Historie anknüpfen können.