Der Kontrast könnte krasser kaum sein. Als sich Borussia Dortmund im Juli aus der vergangenen Saison verabschiedet hat, waren Niko Kovac und Co. noch auf der ganz großen Fußball-Bühne unterwegs: East Rutherford bei New York, Klub-WM und ein Duell mit Real Madrid. Dort, wo im Juli 2026 der nächste Fußball-Weltmeister gekürt wird, arbeitete der BVB an seinem Image als globale Marke.

Ein WM-Finale wird im Stadion an der Hafenstraße in Essen wohl nie gespielt – für Dortmund und Kovac wird die Kultstätte am Montag trotzdem zu einem bedeutenden Ort mit großer sportlicher Fallhöhe. Nach einem starken Saison-Endspurt soll die nächste Spielzeit nicht gleich mit einer gewaltigen Hypothek, die ein blamables Aus beim Drittligisten Rot-Weiss Essen bedeuten würde, beginnen.

„Ich weiß, dass dort die Hütte brennt“, sagte Kovac. Knapp 20.000 Zuschauer, Flutlicht und ein Aufflackern der alten Rivalität: Für den BVB hätte es durchaus dankbarere Aufgaben in der ersten Runde des DFB-Pokals gegeben. „Wir müssen zusehen, dass wir das Spiel so schnell wie möglich kontrollieren und Tore erzielen, um diese Partie auf eine Pflichtaufgabe zu reduzieren“, sagte Kovac. „Wir versuchen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken.“

Für den BVB wird es womöglich das einzige Revierderby in dieser Saison bleiben – denn nach dem FC Schalke 04 ist nun auch der VfL Bochum in die Zweitklassigkeit abgestiegen. An den Dortmunder Ambitionen ändert das aber nichts.

„Wir sind der Bundesligist, wir wollen weiterkommen. Der kürzeste Weg zu einem Titel ist der DFB-Pokal“, sagte Kovac, der anfügte: „Wir werden die Sinne der Spieler schärfen, denn es geht darum, dass wir sofort da sind.“

Seit 2021 warten die Dortmunder in dem Wettbewerb auf eine Trophäe – damals erzielten noch Erling Haaland und Turbo-Flügel Jadon Sancho die Tore. Nun sind Stürmer Serhou Guirassy, der 19 Jahre junge Jobe Bellingham und Karim Adeyemi die großen Hoffnungsträger für eine glorreiche Saison. Doch Kovac drängte zuletzt schon auf weitere Verstärkungen.

Bevor sich die einstigen Rivalen auf dem Rasen duellieren, werden sie am Montagabend einen gemeinsamen Moment des Gedenkens begehen. Der vor knapp zwei Wochen verstorbene Ex-Weltmeister Frank Mill spielte für beide Vereine.