Wuppertal. Die Deutsche Bahn tauscht am Wuppertaler Hauptbahnhof Weichen aus – und legt dafür den Fernverkehr an zwei Wochenenden lahm. Ein Projekt, das helfen soll, Pünktlichkeit zu gewinnen.
Bahn-Baustelle in Wuppertal: Am Hauptbahnhof Elberfeld tauscht die Deutsche Bahn fünf Weichen aus, erneuert 4.200 Meter Schotter und wechselt 1.200 Schwellen. Zwischen dem 22. August und dem 1. September stoppt sie deshalb an zwei Wochenenden den Zugverkehr im Großraum Wuppertal weitgehend.
„Noch nie flossen so viele Mittel in die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage dieser Redaktion. „Das hohe Bauvolumen ist nötig, um die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr langfristig zu steigern und mehr Verkehr auf die klimafreundliche Schiene zu bringen.“
„In die Jahre gekommene Infrastruktur“
4.200 Meter neuer Schotter, 1.200 neue Schwellen – das Fundament für stabilen Bahnverkehr über Jahre. Was an zwei Wochenenden Pendler frustriert, soll bald Pünktlichkeit bringen.
- Die Sprecherin erklärt: Nur wenn die Deutsche Bahn „die in die Jahre gekommene Infrastruktur“ saniere und modernisiere, „erreicht die DB perspektivisch ein leistungsstarkes Schienennetz für mehr Qualität und Pünktlichkeit“.
Fernverkehr in Wuppertal macht Umweg
Die Konsequenzen: An den kommenden zwei Wochenenden leitet die Bahn Fernzüge über Düsseldorf und Essen um. ICE und IC umfahren die Bergische Metropole.
Was Reisende ärgert, ist für die Bauarbeiter notwendig: „Wegen der vielen Baustellen in NRW ist die Planung und Eintaktung von Sperrpausen komplex“, so die Sprecherin.
- Das bedeutet: Die Arbeiten müssen mit regionalen, bundesweiten und internationalen Verkehren abgestimmt sein. Jede Sperrung beeinflusst andere Strecken, jede Umleitung kostet Kapazität.
An zwei Wochenenden vom 22. August bis 1. September verwandelt die Deutsche Bahn das Gleisbett am Wuppertaler Hauptbahnhof in eine Baustelle.
© Niklas Berkel
Fahrgäste müssen selbst recherchieren
Kompliziert wird es im Nahverkehr. „Die Bauarbeiten wirken unter der Woche und an den Wochenenden unterschiedlich auf die Nahverkehrszüge aus“, erklärt die Bahn. Das heißt: Teilausfälle und Ersatzverkehre mit Bussen zwischen Hagen und Wuppertal/Düsseldorf/Solingen/Köln.
„Fahrgäste sollten sich vor Fahrtantritt über die Auskunftsmedien informieren“ – der Standard-Hinweis der Deutschen Bahn bei Baustellen. Was freundlich klingt, bedeutet praktisch: Selbst schuld, wer nicht vorher recherchiert. „Die angepassten Fahrplandaten sind bereits in die Auskunfts- und Buchungssysteme eingearbeitet. “
Das sagt Pro-Bahn-Sprecher Axel Sindramt: „Die S9 und S28 könnten bis Vohwinkel fahren.“ Für Wuppertaler Bahnfahrer würde das kürzere Strecken bedeuten, die sie mit dem Schienenersatzverkehr zurücklegen müssten. Stattdessen halten die S-Bahnen in Velbert-Langenberg (S9) und in Mettmann Stadtwald (S28). Sindram wünscht sich, „die Linie so spät wie möglich zu kappen“. Zudem würde er sich mehr Umsteighinweise wünschen. Der Fahrgast werde alleine gelassen und müsse sich die Verbindung selbst suchen.
Pro Bahn
Der Verband Pro Bahn NRW e.V. vertritt die Belange der Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs in Nordrhein-Westfalen. Der Landesverband mischt sich in die aktuelle verkehrspolitische Debatte im Land ein. Axel Sindram ist Sprecher des Regionalverbandes Bergisches Land.
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