Essen-Innenstadt. Die Wildblumen in der Grünen Mitte sollen nicht nur schön aussehen, sondern auch die Kanadagänse fernhalten. Doch funktioniert das wirklich?

In Essens Grüner Mitte sind die ersten Wildblumen erblüht: Das sogenannte Pilotprojekt zur Bekämpfung der Kanadagänse zeigt nach knapp zwei Monaten nun seine ersten Ergebnisse. Wo vorher kleine Samen waren, sprießen auf einer Fläche von rund 2600 Quadratmetern jetzt die ersten bunten Blumen. Diese sollen nicht nur die Artenvielfalt fördern, sondern vor allem die Kanadagänse aus der Essener Innenstadt vertreiben.

Blühwiesen in Essens Grüner Mitte

Mitte Juni wurde in der Grünen Mitte in Essen die Erde aufgeschlagen und Saatgut eingepflanzt. Nun wachsen hier erste Wildblumen.
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Blühwiesen gegen Kanadagänse: Blumen sollen bis Ende der Sommermonate blühen

Die Wildblumen blühen laut Grün und Gruga bis zum Ende des Sommers. Danach reifen sie aus und bilden im Idealfall im neue Samen. „Es ist dann abzuwarten, wie sich die Flächen in der Folgezeit entwickeln. Erfahrungsgemäß müssen solche Flächen nach einigen Jahren neu begründet werden, um die gewünschte Blütenfülle zu erhalten“, heißt es weiter.

Bisher ist der Bereich um die Wildblumen noch eingezäunt. Der Drahtzaun soll auch vorerst bestehen bleiben, um die Anpflanzungen entsprechend zu schützen.

Essens Kampf gegen Kanadagänse mit Blühwiesen

Noch ist ein Drahtzaun um die Fläche der Wildblumen in der Grünen Mitte zu sehen. Wie lange der bestehen bleibt ist allerdings unklar.
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Mit Blühwiesen gegen Kanadagänse: Wo halten sich die Tiere jetzt auf?

Ein erstes Zwischenfazit zum Blühprojekt in der Grünen Mitte zu ziehen, sei derzeit allerdings noch schwierig. Wie Grün und Gruga feststellen, hat sich die Blühsaatenmischung inzwischen erfolgreich am Standort etabliert. Es wird beobachtet, dass die Kanadagänse verstärkt die umliegenden Rasenflächen aufsuchen. Nach Ende der Mauserzeit sei die Anzahl der Gänse am Standort erwartungsgemäß zurückgegangen.

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Gänse halten sich in der Grüne Mitte auf, grasen, chillen oder schwimmen in den Teichen

Die Kanadagänse meiden die neu bepflanzten Blühwiesen in der Grünen Mitte und weichen auf andere Naturflächen aus.
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Zudem würden die Kanadagänse auch andere Flächen aufsuchen: „Dazu gehören zum Beispiel die Wiesenflächen an der Ruhr. Solche Flächen im Naturraum sind nicht so intensiv mit den Aktivitäten des Menschen in der Stadt verknüpft,“ so Grün und Gruga auf Nachfrage dieser Redaktion.

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Nichtdestotrotz benötige es langfristige Beobachtungen, um sicher feststellen zu können, ob die Attraktivität der Flächen in der Grünen Mitte für die Tiere tatsächlich abgenommen habe.

Wildblumen in Essen: In diesen Stadtteilen gibt es weitere Blühflächen

Auch in anderen Teilen der Stadt wurden bereits Blühwiesen angelegt. Diese dienen in erster Linie aber nicht dazu, weitere Kanadagänse zu vertreiben, sondern sollen die Artenvielfalt fördern. Dazu zählen der Pfarrer-Wolfgang-Lüthgen-Platz in Huttrop und der Moltkeplatz im Südostviertel. Wer selbst aktiv werden möchte, findet auf der Website der Stadt Essen hilfreiche Tipps und weitere Informationen rund um Biodiversität und Klimaschutz.

Essens Kampf gegen Kanadagänse mit Blühwiesen

Die Blühwiesen sollen langfristig die Artenvielfalt fördern und gleichzeitig bestimmte Tierpopulationen, wie die der Kanadagänse, regulieren.
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In Essen stehen jedoch nicht alle dem Blühwiesen-Pilotprojekt in der Grünen Mitte positiv gegenüber. In der Vergangenheit gab es auch Kritik an den Plänen. So bezeichnete das Essener Bürgerbündnis (EBB) die Maßnahmen als „absurd“ und sprach sich dafür aus, die Gänse abzuschießen, um so ihre Population zu reduzieren.