Am Türknauf hängen bunte Luftballons. Und zur Eröffnung der Mensa gab es Fisch mit Kartoffeln und Brokkoli. Die Schüler des Neuen Gymnasiums haben ihre neuen Räume schon am Montag bezogen. Ihre Mitschüler des benachbarten Stadtgymnasiums folgen an diesem Dienstag. Dann werden rund 600 Schüler in einem Gebäude unterrichtet, in dem zuvor die Commerzbank und ganz früher die Deutsche Börse saß. Wer die „Neue Börse“ in Bockenheim vor dem Umbau nicht kannte, dem fällt kaum auf, dass hier so gut wie alles neu ist. Großraumbüros sind zu Klassenzimmern umgestaltet worden. Neue Trennwände wurden eingezogen. Fußböden, Fachräume, Möbel: alles neu.

Nach und nach nehmen das Stadtgymnasium und das Neue Gymnasium die frühere „Neue Börse“ in Beschlag. Ein Jahr nach ihrer Gründung sind die beiden Schulen in den Sommerferien in das ehemalige Bürogebäude eingezogen, das mittlerweile auch eine neue Adresse hat. Weil der Bezug zur Deutschen Börse nicht mehr vorhanden ist, ist die Neue Börsenstraße in Elisabeth-Norgall-Straße umbenannt worden – nach einer ehemaligen Lehrerin der Ziehenschule, die sich nach dem Krieg für Völkerverständigung einsetzte und den „International Women’s Club of Frankfurt“ gründete.

Die Modulanlage vor dem Gebäude, in der die Schulen das erste Jahr verbracht haben, wird bis zu den Herbstferien abgebaut. An ihrer Stelle soll der Schulhof erweitert werden. Die beiden Gymnasien sind zwar in ihrem neuen Domizil angelangt, aber fertig sind die Schulen noch lange nicht. Erst zwei von insgesamt acht Gebäuderiegeln sind umgebaut, die restlichen sollen in einem Jahr fertig sein. Dann sollen die Schulen auch über den Haupteingang erschlossen werden und nicht mehr, wie bisher, über einen Seiteneingang. Auch die naturwissenschaftlichen Fachräume und eine Aula sollen dann zur Verfügung stehen.

Auch die Schulleiter sind zufrieden

Die beiden Schulen sind noch im Aufbau. 2033, wenn die ersten Schüler das Abitur ablegen, sollen hier 300 Lehrer 3200 Schüler unterrichten. Aber das ist noch weit entfernt. Deshalb will die Stadt das Gebäude, das überwiegend leer steht, für eine Übergangszeit von drei Jahren auch noch für die Julius-Leber-Schule nutzen. Die Berufsschule muss dringend saniert werden und soll während dieser Bauzeit vorübergehend in die „Neue Börse“ ausgelagert werden.

Bei den Eltern einiger Gymnasiasten ist dieser Plan zwar umstritten. Aber Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) verkündete am Montag, dass die Berufsschule zu Beginn des Schuljahres 2026/2027 hier einziehen wird. „Es gibt genügend Platz, jede Schule wird ihren Bereich haben“, sagte Weber. Welche Schule wo genau untergebracht wird, soll ein Belegungsplan klären.

Das Neue Gymnasium befindet sich zunächst im Gebäuderiegel „H“, muss aber noch einmal innerhalb des Gebäudes umziehen. Die Klassenräume und die Verwaltung des Stadtgymnasiums liegen im benachbarten zweiten Gebäuderiegel. Das Parkhaus gegenüber der Schule weicht bis zum Schuljahr 2027/2028 einer Sporthalle. Die Mensa ist schon an ihrem finalen Standort: Sie liegt im Souterrain unterhalb des späteren Haupteingangs.

Weber sieht in dem Umbau der Neuen Börse, die die Stadt für 30 Jahre von der Cells Group gemietet hat, schon jetzt eine Erfolgsgeschichte: „Wir geben eine ehemalige Unternehmenszentrale in die Hände von Kindern. Das ist eine gute Entwicklung.“ Und auch die Schulleiter sind zufrieden. Nils Franke vom Neuen Gymnasium spricht von einem „Flaggschiff für modernen Unterricht“ und von einer „festen Burg“, die den Schülern Sicherheit und Raum zur Entfaltung biete. Torsten Schulz vom Stadtgymnasium lobt die guten Bedingungen und blickt „mit viel Euphorie“ auf die nächsten Jahre.

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