Dresden. Gleich zwei schlechte Nachrichten gab es aus dem Lager von Dynamo Dresden im Vorfeld des Pokalspiels gegen Mainz 05, was die Sturmspitze anbelangt: Erst verkündete der Verein, dass Top-Torschütze Christoph Daferner aufgrund einer Handverletzung mehrere Wochen lang ausfällt. Und kurz vor Spielbeginn machten die Schwarz-Gelben publik, dass auch noch Neuzugang Vincent Vermeij nicht auflaufen kann, weil ihn ein viraler Infekt plagt.
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Nach dem Pokalaus durch das 0:1 gegen die Rheinhessen verkündete Cheftrainer Thomas Stamm dann, dass auch Vermeijs Einsatz im nächsten Punktspiel am Wochenende bei Arminia Bielefeld derzeit nicht in Frage kommt: „Dass er für Sonntag ein Thema ist, sehe ich aktuell nicht. Es gehört leider dazu, dass sich Menschen verletzen. Wenn man sieht, wie ,Daffi‘ auf die Hand fällt, dann passiert das gefühlt 1000-mal in der Woche. Wichtig ist, dass Beide gesund werden und dass man ihnen die Zeit gibt, damit sie dann auch mit der Qualität uns helfen können, die wir am Ende des Tages auch brauchen.“
Wir müssen unbedingt dieses Gefühl, ein gutes Spiel gegen einen sehr starken Gegner gemacht zu haben, mitnehmen.
Thomas Stamm
Dynamo-Cheftrainer
Klingt nicht nach bevorstehender Wunderheilung und einer schnellen Rückkehr auf den Trainingsplatz oder gar aufs Spielfeld. Dass im Anfangsaufgebot ein großgewachsener Mittelstürmer fehlte, war gegen die Mainzer zu sehen. Stefan Kutschke kam erst in der 77. Minute in die Partie. Zwar begann Nils Fröling ersatzweise auf der für ihn ungewohnten Position im Angriffszentrum wie die Feuerwehr und kam früh zu Großchancen. „Nach den ersten 15 Minuten können wir nicht, sondern müssen führen“, bilanzierte Stamm.
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Doch bald stellte sich die Mainzer Abwehr auf Dynamos schwedischen Neuzugang ein, schloss seine tiefen Laufwege und verhinderte zudem weitere Kopfballchancen. Auch Außenangreifer Jakob Lemmer hatte kein Zielwasser getrunken, ließ seinen Handelfmeter zur einfachen Beute für den gegnerischen Torwart werden und setzte kurz vor Schluss auch noch einen zweiten Hundertprozenter knapp rechts vorbei. Dynamo war vorn ohne Fortune, hat nun ein Sturmproblem.
„Einen klaren Knipser außer Stefan hatten wir wegen der Ausfälle im Kader nicht dabei. Natürlich hätte das bestimmt gutgetan. Aber ich finde, dass es ,Nisse‘ (Nils Fröling, d. Red.) extrem gut gemacht hat. Er hatte ein paar gute Chancen, aber auch keine, wo man sagt: Okay, die muss man im Schlaf machen“, schätzte Mittelfeldspieler Vinko Sapina ein. Nach Kutschkes Einwechslung lautete der Plan, lange Bälle auf ihn zu schlagen, die er dann festmacht oder direkt weiterleitet. Sapina dazu: „Es ist wirklich schwer, sich da gegen Stefan durchzusetzen. So entstand auch die Chance von ,Lemmi‘.“
Doch nach 90 Minuten inklusive Nachspielzeit stand bei den Dresdnern eben eine Null auf der Anzeigetafel, bei Mainz dagegen eine Eins. „An der Moral hat es nicht gelegen. Aber es sollte nicht sein. Es sind manchmal solche Spiele, da könntest du noch 90 Minuten mehr spielen. Leider ging das Ding nicht ins Tor“, meinte Torwart Tim Schreiber, der zwei, drei weitere Gegentreffer mit guten Paraden verhinderte, beim 0:1 hingegen machtlos war.
Nadiem Amiri trifft, Dynamo nicht
Nadiem Amiri hatte einen direkten Freistoß über die Mauer und den Innenpfosten ins Dresdner Gehäuse gezirkelt. „Der war auch nicht nah, das waren bestimmt 25 Meter. Wir sind alle hochgesprungen. Ich bin jetzt auch nicht wirklich klein, aber der ging dann über meinen Kopf. Einfach gut geschossen. Was soll ich da sagen? Ärgerlich“, fasste es der 1,94 Meter lange Vinko Sapina zusammen.
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Das Resultat: Zum dritten Mal im dritten Spiel dieser Saison hat Dynamo Dresden am Ende exakt ein Tor weniger als der Gegner. „Letzte Saison hatten wir ein paar Spiele dabei, wo wir nicht so geglänzt haben. Dann muss man sich anhören, warum man nicht so glänzt, gewinnt aber. Jetzt ist gerade das Gegenteil der Fall, wie ich finde. Zum dritten Mal haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber nichts mitgenommen. Das nervt“, ärgerte sich Sapina. Ohne echten Vollstrecker ist es nun mal schwer, eine Partie zu gewinnen. Und den hat Dynamo eben derzeit nicht in den Reihen.
Sein Fehlen machte sich bemerkbar: Christoph Daferner verfolgte das Pokalspiel gegen Mainz mit eingegipster rechter Hand.
Quelle: Robert Michael/dpa
Auch Stamm thematisierte die mangelnde Effizienz, nur fehlen ihm die Alternativen, nachdem die SGD in der Vorwoche Robin Meißner nach Osnabrück verliehen hat. Er bemühte sich, die positiven Aspekte herauszuarbeiten: „Wir müssen unbedingt dieses Gefühl, ein gutes Spiel gegen einen sehr starken Gegner gemacht zu haben, mitnehmen. Wir wollen am Sonntag in Bielefeld wieder ein gutes Spiel machen. In Bielefeld haben wir schon gezeigt, dass wir da auf Augenhöhe kommen können.“
Und auch Innenverteidiger Lars Bünning powert vorm Gastspiel bei den Arminen, die gemeinsam mit der Sportgemeinschaft aus der 3. Liga aufgestiegen waren: „Die Mannschaftsteile sind fast alle gleich geblieben bei denen und bei uns. Wir kennen uns jetzt, haben schon oft gegeneinander gespielt. Deswegen haben wir überhaupt keine Angst. Klar, Respekt, die spielen gut, gewinnen ihre Spiele. Trotzdem fahren wir mit einer breiten Brust dorthin. Denn die Leistungen waren über weite Strecken gut.“
DNN