„Die Menschen brauchen Platz“

ADFC fordert neue Verkehrsführung an Bremer Brücke

19.08.2025 – 13:22 UhrLesedauer: 2 Min.

Die sanierungsbedürftige Wilhelm-Kaisen-Brücke in Bremen: Eine Sperrung hätte weitreichende Konsequenzen.Vergrößern des Bildes

Um diese Ecke geht es: Wer mit Rad von der Wilhelm-Kaisen-Brücke weiter Richtung „Tiefer“ fährt, dem stehen häufig Fußgänger im Weg. (Quelle: IMAGO/Eckhard Stengel)

Eine ganze Spur nur für Radfahrer – so lautet zumindest die Idee des ADFC Bremen. Autofahrer hätten davon keine Nachteile, glaubt der Club.

An der Kreuzung Wilhelm-Kaisen-Brücke/Tiefer in Bremen kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in der Hansestadt hat deshalb am Montag ein Konzept vorgelegt, das die Verkehrsströme entflechten und mehr Platz für Rad- und Fußverkehr schaffen soll.

Nach den Vorstellungen des Fahrradclubs soll der Autoverkehr auf die Nordseite der Straße „Tiefer“ verlegt werden. Die bislang für Autos genutzte Rechtsabbiegerspur von der Brücke in Richtung „Tiefer“ sowie eine südliche Fahrspur sollen künftig allein Radfahrern zur Verfügung stehen. „Die gerade aufgehobene Baustelle hat gezeigt, dass diese Spur nicht wirklich benötigt wird – es gab kein Chaos, keine Staus“, erklärt ADFC-Geschäftsführer Sven Eckert.

Die Neuaufteilung würde laut ADFC zahlreiche Vorteile bringen: mehr Platz an den Brückenköpfen, eine größere Aufstellfläche an den Ampeln und eine klar getrennte Führung von Fuß- und Radwegen. Damit könnten nicht nur Unfälle verhindert, sondern auch die Aufenthaltsqualität rund um die Brücke verbessert werden. Auch mit Blick auf Touristen, die über die Brücke in die Altstadt gelangen, sei das Anliegen wichtig.

Besonders der stark frequentierte gemeinsame Geh- und Radweg auf der östlichen Seite des „Tiefer“ gilt seit vielen Jahren als Nadelöhr. „Dank der neuen Querungsmöglichkeit auf der Kreuzung werden sich die Radverkehrsströme verlagern, die Ostseite wird entlastet und sicherer“, so Eckert. Auch die geplanten Premiumrouten entlang von Wallring und Osterdeich seien besser angebunden.

Aus Sicht des ADFC sind die Folgen für Autofahrer gering. Auf der Brücke selbst blieben zwei Spuren in Richtung Neustadt erhalten, lediglich die Führung des Rechtsabbiegers ändere sich. Für Eckert ist klar: „Rad- und Fußverkehr werden weiter zunehmen, das ist politisch gewollt und demografisch unausweichlich. Diese Menschen brauchen Platz.“

Die Pläne will der ADFC nun im zuständigen Beirat vorstellen und damit neue Impulse für die Diskussion um Bremens Radverkehr setzen.