Sachsen setzt auf gezielte internationale Fachkräfte-Suche in ausgewählten Ländern – wie eben Chile. Foto: Heiko Weckbrodt

TU Chemnitz eröffnet in Santiago de Chile Dependance

Santiago de Chile/Chemnitz, 19. August 2025. Im Zuge der sächsischen Fachkräfte-Akquise hat die TU Chemnitz nun auch in Chile ein Verbindungsbüro eröffnet. Das geht aus einer Mitteilung des Wissenschaftsministeriums in Dresden hervor. Das „Saxon Science Liaison Office“ (SSLO) in Santiago soll junge Chilenen für Studium oder Arbeit in Sachsen animieren.

Erstes Büro dieser Art entstand nach TSMC-Entscheidung für Dresden in Taiwan

Ähnliche Büros haben Unis und Hochschulen aus Sachsen bereits in Taiwan, Usbekistan, Vietnam, der Mongolei und Indien eingerichtet. Das Büro in Taipeh war das erste dieser Art und entstand im Zuge der TSMC-Entscheidung, in Dresden eine große Chipfabrik zu bauen, die für Tausende neue Jobs sorgen dürfte. Da der Freistaat keine eigene Außenpolitik betreibt, haben sich die Sachsen für ihre internationale Fachkräftesuche eine Hilfskonstruktion mit akademischen Verbindungsbüros in ausgewählten Partnerländern entschieden.

Freundschaft zwischen DDR und Chile wirkt nach

Dass sich Sachsens Forscher in Südamerika zunächst für ein Büro in Chile entschieden haben, hängt auch mit den einst engen Verbindungen zwischen dem Land und der DDR zusammen. Diese waren vor allem unter dem sozialistischen Präsidenten Salvandor Allende entstanden. Nach dem Putsch und dem Tod Allende hatte die DDR viele Exilanten aus Chile aufgenommen. „Das in Chile vorhandene Potenzial an jungen Menschen, die sich unkompliziert für ein Studium in Sachsen bewerben können, ist vielversprechend“, meint der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU). „Ein Grund dafür sind die geringen Sprachbarrieren, da die deutsche Sprache von vielen jungen Menschen erlernt wird.“

Viele Chilenen lernen Deutsch

Auf diese Traditionen weist auch die Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz Sachsen hin: „Wissenschaftliche Kooperationen und Studierendengewinnung sind wichtig für die Internationalität in Sachsen und die Eröffnung des SSLO in Santiago ist zudem ein Symbol gelebter Geschichte und Zukunft“, meint Prof. Eva Inés Obergfell. „Seit Jahrzehnten bestehen enge Verbindungen zwischen Sachsen und Chile. Dass die ehemalige chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet 1978 in Leipzig Deutsch lernte, zeigt, wie tief die Verbindungen zwischen Sachsen und Chile reichen.“

Laut Wissenschaftsministerium hat Chile eine große deutschsprachige Gemeinschaft. Zusätzlich existiere mit dem „Verband Deutscher Schulen in Chile“ in zwei Ballungszentren ein Netzwerk von insgesamt 24 Schulen mit etwa 20.000 Schülerinnen und Schülern mit vertiefender deutscher Sprachausbildung bzw. deutschem Sprachdiplom.

Autor: hw

Quelle: SMWK

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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