Fortuna Düsseldorf hat mit Mühe die zweite Pokal-Runde erreicht. Trotz des ersten Saisonsieges wartet noch viel Arbeit auf das Team.
Es gab auch gute Nachrichten für Fortuna Düsseldorf nach dem 4:2 (0:1)-Erfolg beim 1. FC Schweinfurt in der ersten Runde des DFB-Pokals am Montag. Das Team fuhr nach zwei Niederlagen in der 2. Liga den ersten Saisonsieg ein. Dabei drehte es einen 0:1-Rückstand und zeigte Charakter. Und vor allem in den sechs Minuten, in denen die Fortuna das Spiel mit drei Toren in eine 3:1-Führung drehte, ließ die Mannschaft ihr Potenzial aufblitzen.
Doch es gab vor dem Ausgleich durch Shinta Appelkamp in der 66. Minute, der die Wende einleitete, auch viel Schatten. In der ersten Halbzeit gelang es den Düsseldorfern – abgesehen von zwei ordentlichen Torchancen durch Matthias Zimmermann und Tim Oberdorf – erneut nicht, zwingende Tormöglichkeiten herauszuspielen. Mal fehlte Tempo, mal Genauigkeit, mal beides – gegen den tief stehenden Drittligisten mangelte es an Ideen und Lösungen. Streckenweise wirkte der Auftritt der Fortuna lethargisch. Und durch einen Handelfmeter geriet man wieder einmal in Rückstand.
Thioune wird in der Kabine lauter
Fortunas Trainer Daniel Thioune ist nicht als Lautsprecher bekannt, nach der ersten Halbzeit sei er aber „maximal ungehalten“ gewesen. In der Halbzeitpause waren seine Worte „lauter und etwas böser“ als sonst. Und auch nach der Partie wurde Thioune deutlich: Der Sieg sei „glücklich zustande gekommen“, die erste Halbzeit sei „sehr schlecht“ gewesen, es hätten „Tempo, Leidenschaft und Energie“ gefehlt.
Durch eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit konnte Düsseldorf den totalen Fehlstart in die Saison noch abwenden. Thioune tauschte in der Pause die Außenverteidiger Zimmermann und Moritz Heyer gegen Valgeir Lunddal und Tim Rossmann aus, sodass die Fortuna mit mehr Druck über die Seiten kam – vor allem über die rechte mit Lunddal. Appelkamp (66.), Cedric Itten (68.) und Florent Muslija (72.) drehten die Partie mit ihren Toren in wenigen Minuten.
Fortuna nutzt Schweinfurts Fehler
Zur Wahrheit gehört aber auch: Beim klassentieferen Drittliga-Aufsteiger Schweinfurt, der ebenfalls seine ersten beiden Liga-Spiele verloren hat, schwanden nach gut einer Stunde immer weiter die Kräfte, was stellenweise zu groben Fehlern in der Defensive führte und es der Fortuna nach dem 1:1 leichter machte.
Nach der 3:1-Führung kassierte Düsseldorf zudem wieder einen Gegentreffer durch Schweinfurts Erik Shuranov (83.) und machte es noch einmal unnötig spannend – auch wenn Appelkamp (86.) kurz darauf wieder für klarere Verhältnisse sorgte. „Wir hatten dann wieder eine Phase, die uns so nicht passieren darf – vor allem gegen einen Drittligisten nicht“, ärgerte sich Keeper Florian Kastenmeier. „Und vorne müssen wir einfach zielstrebiger sein, die Tore machen.“
Thioune sieht auch Positives
Doch die Rheinländer nahmen auch positive Dinge mit nach Düsseldorf. „Erstmal hatten wir ein Erfolgserlebnis. Alles in den letzten zwei Wochen war nicht so verkehrt, wie es dann auf der Anzeigetafel erschien“, sagte Thioune mit Blick auf die Liga-Niederlagen in Bielefeld (1:5) und gegen Hannover (0:2). „Die Mannschaft hat gesehen, dass sie gewinnen kann. Dass sie auch Freude entwickeln muss, damit die Leichtigkeit wiederkommt.“
Kapitän Kastenmaier sah die „vier Tore“ positiv. „Denn letztendlich haben wir bisher ein Tor geschossen – das ist viel zu wenig für unseren Anspruch und unsere Qualität“. Man habe noch „viel Arbeit“ vor sich.
Paderborn ein anderes Kaliber
Ob das Erfolgserlebnis im Pokal die Fortuna-Spieler auch für die Liga beflügelt, wird sich schon am Samstag (13 Uhr) im Auswärtsspiel beim SC Paderborn zeigen. Gegen die Ostwestfalen, die unter ihrem neuen Trainer Ralf Kettemann vier Punkte aus den ersten beiden Partien geholt haben, wird von Beginn an eine Leistungssteigerung nötig sein. Bei einer weiteren Niederlage wäre der leichte Aufwind durch den Pokalerfolg wohl wieder dahin.
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