Posted on: 18/08/2025, 04:00h.
Last updated on: 18/08/2025, 03:13h.
- In Großbritannien legt ein Streik am 10. September 2025 alle Pferderennen lahm.
- Pferderennsport wehrt sich gegen die Steuerpläne der britischen Regierung.
- Verantwortliche sehen die gesamte Rennbranche in Großbritannien in Gefahr.
In Großbritannien sind alle Pferderennen für den 10. September 2025 wegen eines Streiks abgesagt. Der Rennsport reagiert damit auf die Steuerpläne der britischen Regierung.
Pferderennen fallen aus (Bild: Unsplash/Philippe Gras)
Am 10. September wird es auf britischen Rennbahnen still bleiben. Sämtliche geplanten Veranstaltungen wurden abgesagt. Hierdurch setzt die Pferderenn-Branche ein deutliches Signal gegen die Pläne des Finanzministeriums, die Abgaben für Sportwetten an die höheren Sätze für Casino- und Automatenspiele anzugleichen.
Die Entscheidung bedeutet, dass an diesem Tag keine Rennen in Uttoxeter, Lingfield, Kempton und Carlisle stattfinden. Für den Rennsport ist das ein historischer Schritt, der Umsatzeinbußen von rund 700.000 Pfund mit sich bringt.
Hintergrund: Regierung plant Angleichung der Abgaben
Derzeit zahlen Glücksspielunternehmen auf Spiele mit festen Gewinnmargen wie Roulette oder Online-Slots 21 % ihrer Bruttoeinnahmen an den Staat. Für Sportwetten, einschließlich Pferderennen, liegt die Steuer bei 15 %. Zusätzlich müssen Wettanbieter auf britische Pferderennen 10 % ihrer Gewinne an den Rennsport-Levy abführen, ein System, das seit den 1960er-Jahren Gelder zurück in die Branche lenkt.
Das britische Finanzministerium will diese Unterschiede abschaffen und eine einheitliche Besteuerung einführen. Erste Überlegungen dazu stammen noch aus der Zeit der konservativen Regierung unter Rishi Sunak. Auch nach dem Regierungswechsel zu Labour wurden die Pläne jedoch nicht fallen gelassen. Die Konsultationsphase endete im Juli 2025.
Der Pferderennsport befürchtet negative Folgen. Es wird befürchtet, dass Pferdewetten bei den Sportwettenanbietern stark an Bedeutung verlieren. In der Folge könnte weniger Geld in den Sport zurückfließen. Dies würde langfristig ganze Strukturen der Branche gefährden.
Geschlossener Widerstand aus der Pferderennbranche
Die Absage der Rennen wurde in enger Abstimmung zwischen den großen Betreibern beschlossen. Der Jockey Club, die Arena Racing Company und die British Horseracing Authority (BHA) haben sich geschlossen hinter den Protest gestellt.
Bereits im Juli startete die BHA eine breite Kampagne gegen die Pläne. Brant Dunshea, amtierender Vorstandsvorsitzender der Behörde, warnte vor einem „Steuerbombenhagel“, der Arbeitsplätze kosten und die Zukunft des Pferderennsports in Großbritannien aufs Spiel setzen würde.
Auch die Nähe zum traditionsreichen St-Leger-Meeting in Doncaster, das nur einen Tag später beginnt, ist kein Zufall. Damit will die Branche bewusst maximale Aufmerksamkeit erzeugen.
Alternativen und politische Debatte
Neben dem Vorschlag der Steuerangleichung kursieren weitere Modelle. So plädierte die Denkfabrik Social Market Foundation dafür, die Abgaben für Casino-Spiele auf 50 % zu erhöhen und Sportwetten auf 25 % anzuheben. Über ein angepasstes Levy-System solle sichergestellt werden, dass der Rennsport trotzdem nicht zu den Verlierern gehört.
Unterstützung erhält die Branche auch von politischer Seite. Ex-Premier Gordon Brown sprach sich für eine deutliche Erhöhung der Abgaben auf Spielautomaten und Online-Casinoangebote aus, um den Wettbereich zu entlasten.
Ob die Regierung am Plan der Harmonisierung festhält, wird sich im Herbst zeigen, wenn der neue Haushalt vorgestellt wird. Klar ist jedoch, dass der Druck aus der Rennsportwelt wächst. Mit dem geplanten Streik demonstriert die Branche Geschlossenheit und macht deutlich, dass es für sie um weit mehr als nur um Steuereinnahmen geht.