Die Frankfurter Linksjugend hat nach heftiger Kritik einen antisemitischen Post auf der Social-Media-Plattform X gelöscht. Auf dem Account der Jugendorganisation der Linkspartei war ein Artikel der „Jüdischen Allgemeinen“ über den Verweis einer jüdischen Jugendgruppe aus einem Flugzeug der spanischen Gesellschaft Vueling in Valencia geteilt worden. Dazu wurde geschrieben: „Wir müssen leider enttäuschen: Der Rauswurf fand nicht statt, während das Flugzeug in der Luft war.“
Die Linksjugend entschuldigt sich nun für diesen und weitere mittlerweile gelöschte Posts. Man habe die Beiträge entfernt, „nicht, um deren Existenz zu vertuschen oder zu leugnen, sondern um nicht noch weitere Menschen mit den getroffenen Aussagen zu verletzen.“ Der Verfasserin sei der Zugang zum Account der Gruppe gesperrt worden, und sie sei auch kein Mitglied der Linksjugend mehr, heißt es in der Mitteilung. Das Social-Media-Konzept der Gruppe soll überarbeitet werden.
Scharfe Kritik von SPD und Junger Union
Scharfe Kritik kommt von der SPD. Mit dem Beitrag auf X habe die Gruppe „die jüdische Gemeinschaft in Frankfurt in Angst versetzt“. Man erwarte eine „klare, unmissverständliche Distanzierung der Linksjugend und der Linkspartei“, schreibt SPD-Vorstandsmitglied Raven Kirchner in einer Mitteilung. Außerdem fordert er die Partei auf, das Gespräch mit der jüdischen Gemeinde zu suchen.
Auf den Vorfall reagiert hat nun auch die Junge Union in Hessen. „Wer solche Dinge schreibt, hat keinen Platz in unserer politischen Kultur – schon gar nicht in einem Jugendverband, der sich demokratisch nennt. Das war kein Ausrutscher, das war blanker Judenhass“, äußert sich Landesvorsitzender Lukas Brandscheid. „Die Linksjugend Frankfurt sollte sich nicht nur entschuldigen, sondern auch personelle Konsequenzen ziehen – alles andere wäre Heuchelei.“
Die Linke hat aktuell mit mehreren antisemitischen Vorfällen zu kämpfen. Große Empörung hatte ein Fest der Linken in Berlin-Neukölln ausgelöst, zu dem Unterstützer der palästinensischen Terrororganisation Hamas eingeladen worden waren. In der Kritik stand auch Ulrike Eifel aus dem Bundesvorstand der Partei. Sie hatte auf X eine Landkarte von Israel, Gaza und dem Westjordanland geteilt, auf der das gesamte Gebiet mit den Farben der palästinensischen Flagge versehen war.