DruckenTeilen
Die JLU-Studierenden Gina Jenkins (v. l.), Sönke Peter Vela Sanchez und Lydia Witzmann wollen mit ihrem Start-up »Gilly’s Kitchen« eine Alternative zu ungesunden Kinder-Snacks auf den Markt bringen. Ihr erster Prototyp sind Vollkornwaffeln, die mit Datteln gesüßt sind. © Red
Zu salzig, zu süß, zu fettig. Selbst Lebensmittel, die speziell für Kinder beworben werden, sind nach WHO-Kriterien unausgewogen. Drei Gießener Studierende wollen daran etwas ändern. Einfach, gesund und trotzdem lecker lautet das Motto ihres Start-ups »Gilly’s Kitchen«. Mit vollwertigen Waffeln gewannen die Jung-Unternehmer bereits ein »Hessen Ideen«-Stipendium.
Gerade für Kinder ist gutes Essen wichtig. »In Fertigprodukten stecken noch immer zu viel Zucker, Fette und Salz«, stellt das Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, fest. Das gelte auch für Produkte mit Kinderoptik, die teilweise sogar mehr Zucker oder Fett enthalten als vergleichbare Produkte ohne Kinderoptik. Drei Master-Studierende der Justus-Liebig-Universität (JLU) wollen das besser machen. Wenn es nach Lydia Witzmann, Gina Jenkins und Sönke Peter Vela Sanchez geht, können Eltern in Zukunft vollwertige Alternativen für ihre Kinder kaufen. Bei ersten Testessen seien ihre Waffeln sehr gut angekommen. Jetzt wollen die Gießener mit dem Start-up »Gilly’s Kitchen« Reichweite in den sozialen Medien aufbauen.
Vollkornprodukt mit regionalen Lupinen
»Ich habe selbst eine Tochter, und eine gesunde Ernährung ist uns wichtig«, sagt Jenkins. Gerade unterwegs habe sie jedoch die Erfahrung gemacht, dass es oft schwer sei, etwas Ausgewogenes für Kinder zu finden. Jenkins habe dann angefangen, Waffeln vorzubereiten und mitzunehmen. »Vollwertig, gesund und ›ready-to-eat‹«, sagt die Studentin. So entstand die Idee zu »Gilly’s Kitchen«.
Jenkins und Witzmann, beide studieren Nachhaltige Ernährung, haben sich dazu mit Sanchez, der Ernährungsökonomie studiert, zusammengetan. Anschließend wurde in der privaten Küche am ersten Prototypen getüftelt. Die Waffeln werden aus Vollkornmehl hergestellt. »Und wir benutzen regionale Hülsenfrüchte«, sagt Sanchez. Die Lupinen liefern Proteine. »Außerdem setzen wir auf die natürliche Süße von Früchten.« Im Moment stamme die noch aus Datteln. Aber auch hier suchen die Studierenden nach einer regionalen Alternative, die bezahlbar ist.
Mit dem Begriff »Snack« tun sich die Jungunternehmer dabei schwer. »Die Kinder sollen etwas essen, was sie richtig satt macht«, sagt Jenkins. Von Produkten mit leeren Kalorien und zu viel Zucker sei der Markt überschwemmt. »Wir bringen deswegen auch einen hohen Ballaststoffanteil in die Waffeln ein.«
Rezepte und eigener Podcast
Ihre Waffeln haben die Unternehmer bereits mehrfach getestet: Zweimal gab es schon Verkostungen im Café Herzstück, einmal in der Uni-Mensa. Immer seien die Produkte gut angekommen. »Die Kinder lieben sie«, sagt Jenkins. Und auch das Feedback der Eltern sei klasse gewesen. Bis die ersten Produkte von »Gilly’s Kitchen« zu kaufen sein werden, könnte es aber noch dauern.
»Die Waffeln müssen auch wirtschaftlich funktionieren und lebensmitteltechnologisch umsetzbar sein«, sagt Sanchez. Die Studierenden sprechen dazu bereits mit Verarbeitern und wollen zunächst eine kleine Charge testen. »Um zu sehen, wie das Rezept in der Produktion funktioniert.« Der Weg von da in den Supermarkt oder die Drogerie ist aber noch weit. »Der Markt ist herausfordernd, keine Frage.« Sanchez, Witzmann und Jenkins glauben aber an ihre Idee.
»Unser Ziel ist es nun, eine eigene Community über die sozialen Medien aufzubauen«, sagt Jenkins. »Das ist das A und O.« Dann könne »Gilly’s Kitchen« ihre Produkte über einen eigenen Online-Shop selbst vermarkten. Im Moment ist das Start-up bei Instagram zu finden (_gillyskitchen_) und bespielt einen Podcast auf Spotify (Gilly’s Kitchen – Kinderernährung). Auf den Plattformen veröffentlichen die drei Ernährungs-Experten eigene Rezepte oder informieren über Nahrungsmittel.
»Gilly’s Kitchen« konnte mit ihren Waffeln bereits im »Idea Slam« der JLU überzeugen und in der ersten Runde von »Hessen Ideen«. Dafür gab es ein Stipendium, jetzt steht das Start-up dort im Finale (siehe Info-Kasten). Jenkins lässt aber keinen Zweifel daran, dass es den dreien um mehr als nur eine Geschäftsidee bei »Gilly’s Kitchen« geht. Jenkins sagt: »Wie ein Kind sich ernährt, prägt seine spätere Gesundheit.«