Herford – Was für eine Schock-Entdeckung im Gemüsegarten! Eigentlich hatte sich Lehrerin Anne F. (58) stets wohl zwischen ihren Pflanzen gefühlt. Doch am Montag lag plötzlich eine ausgewachsene Boa Constrictor auf ihrem Komposthaufen.

Niemand weiß, wie die Würgeschlange (2,40 Meter lang, so schwer wie eine Wasserkiste) dort hinkam! Inzwischen züngelt sie auf der Quarantäne-Station im Tierpark Herford. „Ihr Zustand ist okay. Weiteres müssen jetzt ärztliche Untersuchungen zeigen“, sagt der Zoochef Thorsten Dodt (53).

Friedrich Thelen und Sarah Schneider brachten die Königsboa nach dem Fototermin zurück auf die Quarantäne-Station

Friedrich Thelen und Sarah Schneider brachten die Königsboa nach dem Fototermin zurück auf die Quarantäne-Station

Foto: Andreas Wegener

„Es war erschreckend!“

Kurz vor 15 Uhr will Anne F. am Montag die Gießkannen füllen, geht dazu nach hinten in den Garten, vorbei am Kürbis, der auf dem Komposthaufen wächst. Die Lehrerin zu BILD: „Zwischen den Blättern sah ich etwas, was da nicht hingehört. Es sah aus wie ein Krempelhut. Als ich näher hinschaute, erkannte ich die Schuppen und die Musterung. Es war eine Schlange, es war erschreckend!“

Dieses Foto schossen Polizisten mit dem Handy von dem ungewöhnlichen Besucher im Komposthaufen

Dieses Foto schossen Polizisten mit dem Handy von dem ungewöhnlichen Besucher im Komposthaufen

Foto: -/Kreispolizeibehörde Herford/dpa

Mit ihrem Mann ruft sie die Polizei. Ein Streifenwagen kommt in die Wohnsiedlung. „Die Beamten haben sicher gedacht, dass es eine harmlose Ringelnatter ist und sie uns nur darüber aufklären müssen“, sagt Anne F. Doch die Beamten staunen nicht schlecht, als sie kurz darauf das armdicke Tier sehen.

Die Schlange muss sich derzeit im Zoo erholen. Wer vermisst sie?

Die Schlange muss sich derzeit im Zoo erholen. Wer vermisst sie?

Foto: Andreas Wegener

Für die Schlange gibt es bald Kaninchen

Thorsten Dodt, Chef vom Herforder Tierpark, rückt mit seinen Kollegen an, im Gepäck einen Schlangenhaken, Kiste und Fangsack. „Die Boa saß da ganz gemütlich eingekringelt und ließ sich ohne Widerstand greifen und in den Sack stecken“, so Dodt. Im Tierpark kommt das etwa 12 Jahre alte Weibchen in ein eigenes Terrarium. „Dort hat sie Wärme, Licht und Wasser. Das ist alles, was sie jetzt braucht, sie muss sich erst einmal von dem Stress erholen.“ Wenn es ihr besser geht, stehen Kaninchen auf dem Speiseplan. Für Tiere (auch Hunde) sei die Boa gefährlich, erwachsene Menschen müssten sich jedoch keine Sorgen machen.

Solche Schlangen dürfe leider jeder in Deutschland halten, erklärt der Tierpark-Leiter. Die Polizei sucht jetzt den Halter. Ein Sprecher: „Personen, die Angaben zur Herkunft des Tieres oder einem möglichen Eigentümer machen können, werden gebeten, sich zu melden.“ Hinweise an die Polizei Herford, Tel. 05221 / 8880.