Eine FSME-Erkrankung ist nicht ohne. „Wir können Medikamente geben, um Komplikationen zu verhindern. Wenn es dann aber blöd läuft, brauchen die Patienten unter Umständen Atemunterstützung, brauchen vielleicht eine Überwachungsstation, dann vielleicht eine Intensivstation. Diese Fälle haben wir auch aktuell bei uns“, sagt Philipp Werner, Primararzt am Landeskrankenhaus Rankweil.

Unter Umständen müssten die Patientinnen und Patienten intubiert und künstlich beatmet werden. Nach ein bis zwei Wochen könne man sie dann langsam aufwecken, beschreibt Werner. Es komme vor, dass die Betroffenen Lähmungen am ganzen Körper hätten, „dass Arme und Beine nicht bewegt werden können, weil das Gehirn, die Nerven und das Rückenmark unter Umständen ausgefallen sind“, so der Primar.

FSME-Erkrankungen leicht gestiegen

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FSME-Fallzahlen schwanken

In seltenen Fällen kann eine FSME-Erkrankung tödlich verlaufen. Den letzten Todesfall hat es in Vorarlberg vor drei Jahren gegeben. Die Fallzahlen im jährlichen Vergleich schwanken, zuletzt ist die Tendenz gestiegen. Heuer sind in Vorarlberg bislang zehn Fälle gemeldet worden. Davon mussten neun Menschen mit einer Gehirnhautentzündung im Spital behandelt werden.

In der Statistik landen meistens aber nur die schweren FSME-Fälle. In 70 bis 95 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung unbemerkt oder mit nur geringen Symptomen. Die tatsächlichen Fallzahlen dürften also deutlich höher sein.

Zeckensaison wird immer länger

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 20 FSME-Fälle gemeldet. Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher geht nicht davon aus, dass 2025 ein „Rekordjahr“ wird, was die FSME-Erkrankungen in Vorarlberg angeht. „Diese 20 werden wir sicher erreichen, einfach, weil sich die Zeckensaison aufgrund dieser Erwärmung, die wir auch bei uns spüren, deutlich verlängert“, begründet er.

Zecken bräuchten ca. acht Grad Temperatur, bevor sie aktiv werden. „Das heißt, es beginnt die Zeckensaison früher, bereits im Februar, früher war es März, April, und geht deutlich länger, bis eben die ersten Fröste auftreten“, führt er aus. Wenn die Temperatur mehrere Tage unter null sind, könne man sicher sein, dass die Saison vorbei sei. Bei mehreren Tagen mit höheren Temperaturen könne sie aber auch wieder aufflammen, warnt er.

Sanitätsdirektor zu Zeckenbissen und FSME

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Die Durchseuchung der Zecken mit dem FSME-Virus nehme zu, sagt Grabher. Das Virus werde von Zecken auf ihre Brut weitergegeben. Etwa ein bis drei Prozent würden das Virus in sich tragen. Eine Erklärung gibt es dafür nicht. Zecken können nicht nur FSME übertragen, auch Borrelien. Das würden rund 30 Prozent der Zecken in Vorarlberg in sich tragen.

Erkrankung verläuft in zwei Phasen

Typischerweise verläuft eine FSME-Erkrankung mit Symptomen in zwei Phasen. Die erste Phase unmittelbar nach der Infektion dauert etwa eine Woche, beschreibt Werner. „Dann beginnt das Virus, sich im Blut zu vermehren“, erklärt er. Die Patientinnen und Patienten hätten dann unter Umständen noch gar keine bis wenig Beschwerden.

Als zweite Gipfelphase bezeichnet Werner jene Zeit, in der Symptome auftreten, „die relevant sind“, wie etwa starke Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit oder ein steifer Nacken. In der Regel würden die Betroffenen bei diesen Symptomen innerhalb weniger Tage ärztliche Hilfe aufsuchen.

Impfung schützt nahezu zu 100 Prozent

Seit Einführung der FSME-Impfung in Österreich im Jahr 1976 sind die Fallzahlen deutlich gesunken. Die Impfung liefert nahezu einen hundertprozentigen Schutz. „Man kann ganz grob davon ausgehen, dass sie hundertprozentigen Schutz bietet. Aber es gibt auch ganz, ganz selten sogenannte Impf-Durchbrüche, wo Patienten trotz Impfung eine FSME durchmachen, auch mit schweren Verläufen“, sagt Werner. So einen Fall habe er einmal in 25 Jahren gesehen. „Man kann und darf davon ausgehen, dass man dann sicher ist“, betont er.

Grabher empfiehlt – aufgrund der hohen Fallzahlen – grundsätzlich jeder und jedem die FSME-Impfung, vor allem Menschen, die in der Natur unterwegs sind. „Jogger, Wanderer, alle, die die Natur lieben, auf Wiesen und in Wäldern unterwegs sind, die sollen sich natürlich bevorzugt impfen lassen“, betont er.