Duisburg. Werner von Häfen, der sportpolitische Sprecher der SPD, betont die Wichtigkeit, dem Eissport die nötigen Voraussetzungen zu schaffen.
Ein wirkliches Geheimnis war es nicht mehr. Denn der Deutsche Eishockey-Bund hatte in seinen Spielplänen schon vor einigen Tagen vermerkt: Der neue Name der Eissporthalle Duisburg lautet Alleato-Arena. Das sorgte bei den Füchsen nur für überschaubares Amüsement, denn die offizielle Verkündung, dass der Versicherungsmakler als neuer Namenssponsor fungiert und die Eishalle ganz offiziell gar als „Alleato-Arena – Heimat der Füchse“ firmiert, erfolgte erst am Montagabend. Die entsprechende Mitteilung kommentierte Eissporthallen-Geschäftsführer Tom Södler so: „Diese Partnerschaft ist ein klares Signal: Der Eissport in Duisburg genießt hohes Ansehen – auch bei Unternehmen. Jetzt ist es an der Stadt Duisburg, die Weichen für eine sichere Zukunft zu stellen.“
Was er meint, ist klar: Nachdem die Begeisterung für einen Neubau der Eissporthalle mit Platz für 5000 Zuschauer, zwei großen Eisflächen, energetisch auf modernstem Niveau und einer multifunktionalen Nutzbarkeit vor einem Jahr groß war und sowohl Sportausschuss als auch Stadtrat einstimmig für die Machbarkeitsstudie – die positiv verlief – über jegliche Parteigrenzen hinweg votiert hatten, herrscht nun Schweigen im Walde. Der Hintergrund ist klar: Die Kosten alleine für die Eissporthalle sind von rund 60 auf 80 Millionen angewachsen.
Nun sagt Werner von Häfen, der sportpolitische Sprecher der SPD: „Ich bin mir sicher, dass die neue Eissporthalle gebaut wird.“ Tatsächlich hat von Häfen ein großes Faible für den Eishockeysport. „Ich war schon in der allerersten Saison 1971/72 dabei. Damals hat Heiner Bayer 111 Tore geschossen. Das ist heute völlig unglaublich.“ Schon damals spielte der erste Torjäger der Vereinsgeschichte in der nun veralteten Eissporthalle Duisburg, deren Technik in immer verlässlicheren Abständen für Ärger sorgt. „Tatsächlich ist es so, dass Ersatzteile nach alten Zeichnungen angefertigt werden müssen. Und das geht richtig ins Geld.“
„Da bin ich mir völlig sicher. Auch der OB weiß, dass die neue Halle kommen muss.“
Werner von Häfen
Sportpolitischer Sprecher der SPD
Doch von Häfen sieht deutlich mehr Gründe für den Neubau als die technische und die sich daraus ergebende zeitliche Dringlichkeit. „Wir müssen in dieser Stadt auch wieder in den Leistungssport investieren“, sagt der SPD-Sportpolitiker. „Beim EVD bewegt sich im Nachwuchsbereich eine ganze Menge. Der Verein stellt sich bereits entsprechend auf. Aktuell kann der EVD im DEB-Sterneprogramm nur noch zwei Sterne erreichen, mit der neuen Eissporthalle wären alle fünf möglich, was entsprechende Förderungen durch den Verband nach sich ziehen würde.“ Anders ausgedrückt: Für die Nachwuchsarbeit wäre eine zweite große Eisfläche ein Quantensprung.
„Außerdem müssen wir dem Verein beziehungsweise dem Betreiber der Eissporthalle die Möglichkeit geben, mit diesem Betrieb auch Geld zu verdienen“, sagt von Häfen. „Das war früher noch in der jetzigen Eissporthalle möglich, geht aber inzwischen nicht mehr“, blickt er auf andere Veranstaltungen zurück, die nun nicht mehr erlaubt sind. „Wenn künftig in einer neuen Halle vielleicht mal ein Handball-Länderspiel stattfindet oder eine ganz andere Veranstaltung, gibt es immer noch die zweite Eisfläche, auf der trainiert werden kann. Die Größe der Eissporthalle wiederum würde gewährleisten, dass die Füchse auch wieder in die DEL2 aufsteigen könnten.“
Die Fans der Füchse hoffen auf eine positive Entscheidung zum Neubau der Eissporthalle.
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Was von Häfen wichtig ist: „Wir könnten an dieser Stelle etwas zurückgeben“, so der Sprecher im Sportausschuss der Stadt. „Ralf Pape hat ungeheuer viel in den Eishockeysport und in die Eissporthalle investiert. Und das über Jahrzehnte. Daher müssen wir nun die Möglichkeit schaffen, dass der Eissport in Duisburg weiterexistieren kann.“ Einen reinen „Austausch“ der Eistechnik sieht von Häfen nicht als Alternative, da sich eine Sanierung ebenfalls im zweistelligen Millionenbereich bewegen würde: „Den Beschluss dazu haben wir nicht ohne Grund aufgehoben.“ Die neue energetische Situation durch moderne Technik würde beispielsweise auch dafür sorgen, dass mit der Abwärme der Eissporthalle das benachbarte Schwimmstadion geheizt werden könnte.
„Ich hätte gerne im Juli den Baubeschluss im Rat gefasst“, gesteht Werner von Häfen. „Aber ich kann auch den Stadtkämmerer verstehen, dass er die Möglichkeit nutzen möchte, eventuell auf das Sondervermögen des Bundes für die Infrastruktur zugreifen zu können.“ Heißt das, dass die neue Eissporthalle gestorben ist, wenn dies nicht gelänge? „Nein, dann müssen wir andere Fördermöglichkeiten finden. Die neue Eissporthalle muss gebaut werden.“ Da stellt sich die Frage, ob Oberbürgermeister Sören Link das genauso sieht: „Da bin ich mir völlig sicher. Auch der OB weiß, dass die neue Halle kommen muss.“
In die Gesamtkosten mischt sich zudem der Betrag für den Bau eines Parkhauses im Sportpark Wedau. „Das dürfen wir aber nicht einfach zu den Kosten für die Eissporthalle addieren“, betont von Häfen. „Das Parkhaus brauchen wir vor allem für die MSV-Spiele und war bereits beschlossen, als die Jugendherberge gebaut wurde. Damals war das Taxi-Gelände im Gespräch. Passiert ist aber nie etwas.“ Aktuell ist wohl die Fläche des Parkplatzes P1 der angedachte Standort für das Parkhaus.