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Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine für Russland wichtige Pipeline beschädigt. Dadurch kamen Öllieferungen zum Erliegen. Putins Energiepartner ist wütend.
Moskau – Ein ukrainischer Angriff auf die Druschba-Pipeline hat offenbar die russische Öllieferungen nach Ungarn und in die Slowakei gestoppt. Kiews Armee hat inzwischen den Angriff bestätigt. Drohnenangriffe sind laut ukrainischen Angaben auf die Ölpumpstation Nikolskoje im zentralrussischen Gebiet Tambow erfolgt.
Ukraine vermeldet Angriff auf wichtige Öl-Pipeline: Lieferungen kommen zum Erliegen
Bereits im Vorfeld hatte Ungarn ukrainische Angriffe auf die Pipeline verantwortlich gemacht. Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó ließ auf Facebook seinem Ärger freien Lauf. „Dieser jüngste Angriff auf unsere Energiesicherheit ist ungeheuerlich und inakzeptabel“, schrieb Szijjarto. Er habe mit dem stellvertretenden russischen Energieminister Pavel Sorokin gesprochen, der ihm mitgeteilt habe, dass Experten an der Wiederherstellung des Umspannwerks arbeiteten. Allerdings ist noch unklar, wann die Lieferungen wieder aufgenommen würden. Die Angaben zum ukrainischen Angriff können nicht unabhängig verifiziert werden.
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine wichtige Pipeline beschädigt. Dadurch kamen Öllieferungen zum Erliegen © IMAGO/Alexander Kazakov
Während die anderen EU-Länder Alternativen für russisches Öl gefunden haben, bezieht Ungarn noch immer russisches Öl. Den Großteil importiert das Land über die Druschba-Pipeline, die durch Belarus und die Ukraine nach Ungarn und in die Slowakei führt. Laut russischen Regierungsdaten lieferte Russland im Jahr 2024 4,78 Millionen Tonnen Öl über die Druschba-Pipeline nach Ungarn und zu Beginn des Jahres 2025 956.000 Tonnen. Darüber berichtet unter anderem die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Trotz des Ukraine-Kriegs hält Ungarn Beziehungen zu Russland aufrecht und hatte in der Vergangenheit der EU mit einer Blockade gegen neue Russland-Sanktionen gedroht. „Ungarn setzt auf die Fortsetzung der Energiekooperation mit Russland und schätzt deren Ergebnisse – stabile Öl- und Gaslieferungen, die die Energiesicherheit unseres Landes gewährleisten“, wurde Szijjártó noch im März 2025 von Interfax zitiert.
Ungarn und Slowakei beziehen weiterhin russisches Öl – trotz Ukraine-Krieg
Auch die Slowakei hat einen Ölstopp nach dem Angriff auf die Druschba-Pipeline bestätigt. Der slowakische Pipelinebetreiber Transpetrol bestätigte, dass die Öllieferungen in die Slowakei über die Druschba-Pipeline eingestellt worden seien. Allerdings hält sich das Land mit Aussagen über mögliche Ursachen zurück und ob es zwischen der Drohnenattacke und der Lieferungspause einen Zusammenhang gibt. „Unserem Unternehmen liegen keine näheren Informationen über den Grund der Aussetzung vor, der außerhalb des Hoheitsgebiets der Slowakischen Republik liegt. Der Öltransport durch slowakisches Gebiet ist gewährleistet und erfolgt gemäß dem Pumpplan“, so das Unternehmen.
Die Slowakei war im Juli laut Angaben der energyandcleanair der drittgrößte EU-Importeur russischer fossiler Brennstoffe. 79 Prozente der slowakischen Ölimporte, die einem Wert von 169 Millionen Euro entsprachen, bezog das Land über die Druschba-Pipeline. Auch Tschechien hatte russisches Öl über die Pipeline bezogen, stellte die Importe jedoch zu Beginn des Jahres 2025 ein. Die Druschba-Pipeline ist bislang von EU-Sanktionen ausgenommen.
Beschädigte Öl-Pipeline ist relevante Einnahmequelle für Russlands Wirtschaft
Analysten zufolge könnte der Zeitpunkt der unterbrochenen Öllieferungen betroffene Länder vor Herausforderungen stellen. Doch nicht nur für die Energieversorung wichtiger Partner, wie Ungarn, spielt die Druschba-Pipeline eine große Rolle. Eine kurzzeitige Pause von Ölexporten könnte Russlands Wirtschaft wohl verkraften. Allerdings wächst der Druck auf Russlands Ölgeschäfte, da neben der EU auch die USA weiter Länder ins Visier nehmen, die weiterhin russische Energie beziehen.
Die Ukraine hat häufiger Drohnenangriffe auf wichtige Elemente der russischen Wirtschaft und Infrastruktur ausgeführt. Zahlreiche Ölraffinerien wurden beschädigt und einige mussten sogar ihre Produktionen kurzzeitig aussetzen.