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Ein Star von Borussia Mönchengladbach steht vor der Aufgabe, seine Leistung in dieser Saison zu steigern. Der Auftakt verlief positiv.
Mönchengladbach – An die drei Neuzugänge von Borussia Mönchengladbach in der Sommertransferperiode 2024 sind unterschiedliche Erwartungen gestellt worden, und tatsächlich haben sie sich auch unterschiedlich entwickelt. Tim Kleindienst ist binnen eines Jahres zum Kapitän aufgestiegen, Philipp Sander winkt nach einer guten Debütsaison der Sprung in die Startelf. Und Kevin Stöger?
Von Kevin Stöger (l.) wird in seiner zweiten Saison bei Borussia Mönchengladbach ein Sprung erwartet. © IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON
Der Österreicher hatte kein einfaches Jahr 2024/25. Zu Beginn sollte Stöger im Verbund mit Alassane Pléa das Spiel im letzten Drittel diktieren. Dafür wich er auf den linken Flügel aus, während Pléa auf der Zehn die Oberhand behielt. Da in dieser Konstellation Defizite in puncto Tempo und Tiefgang unübersehbar waren, eroberte Robin Hack den Platz auf der linken Außenbahn zurück.
Kevin Stöger ist in zweiter Gladbach-Saison unter Druck
Stöger war fortan die zweite Wahl im offensiven Mittelfeld und fand keinen Weg an Pléa vorbei, der mit elf Bundesliga-Toren zum zweitbesten Gladbacher Torschützen nach Kleindienst (16) avancierte. Trotz einer Hochphase im Februar 2025 erlebte Stöger eine Saison mit viel Luft nach oben, in der der Offensivkünstler manches Mal zu viel wollte und damit zu hohes Risiko einging.
Pléas Transfer zur PSV Eindhoven eröffnet Stöger eine neue Chance, auch wenn mit Shuto Machino ein neuer Konkurrent verpflichtet worden ist. Da der variable Angreifer aufgrund von Wadenproblemen bisher noch keine Einsatzminuten im Gladbacher Trikot sammeln konnte, war Stöger im DFB-Pokal-Duell mit Atlas Delmenhorst (3:2) hinter der Spitze gefragt – und setzte ein erstes Ausrufezeichen.
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Angesichts der dürftigen Leistung der Borussia, die offensiv verschwenderisch und defensiv nachlässig agierte, waren Stöger und Hack die beiden Lichtblicke. Letzterer ebnete mit einem Doppelpack den Weg in die zweite Runde, beide Male wurde er vom österreichischen Spielmacher bedient. Doch das war nicht alles.
Stöger absolvierte während der 90 Minuten die meisten Dribblings (sechs), spielte die meisten Pässe (51) und sammelte die meisten Ballkontakte im Vergleich zu seinen Offensivkollegen. Ganze 95-mal hatte der 31-Jährige das Spielgerät unter Kontrolle. Zum Vergleich: Rocco Reitz kam auf 81 Ballkontakte, Philipp Sander auf 55, Franck Honorat auf 62, Haris Tabaković auf 29 und Hack auf 52.
Stöger war der Dreh- und Angelpunkt, der vier von sechs Flanken an den Mann gebracht hat, mit zehn von vierzehn langen Bällen erfolgreich war, 13 seiner 14 Zweikämpfe gewonnen und zwölf Pässe ins Angriffsdrittel gespielt hat. Als gefährlich haben sich seine Chipbälle hinter die letzte Kette erwiesen, so entstand etwa das 1:0 durch Hack.
Wirbeln in Gladbach bald Stöger und Machino gemeinsam?
Bereits im Testspiel gegen Metalist Charkiw am Tegernsee rückte der Österreicher als Vorlagengeber in Erscheinung, als er Tabaković mit einem gefühlvollen Zuspiel hinter die letzte Linie schickte. Behält er seine Frühform bei, könnte im Trainerteam von Gerardo Seoane die Frage aufkommen, ob es wirklich auf die Entscheidung Stöger oder Machino hinauslaufen muss.
Vorstellbar wäre auch eine Variante mit Stöger und Machino, wobei letztgenannter in der Spitze starten und von seinem Offensivpartner steil geschickt werden könnte. Mit einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 35,82 km/h landete Machino vergangene Saison im Bundesliga-Ranking auf Platz 22, aus dem Gladbacher Kader war nur Nathan Ngoumou (36,53 km/h, Platz sechs) schneller.
Tabaković lebt demgegenüber von Flanken in den Strafraum und passt damit mehr in das System, das Seoane vergangene Saison implementiert hat. Machino eröffnet dem Trainer eine weitere Variante, die mehr an das temporeiche Dreiergespann um Honorat, Ngoumou und Tomáš Čvančara erinnert, das in der Vorbereitung zur Saison 2023/24 für Wirbel gesorgt hat.
Spannend wird das Duell zwischen Stöger und Machino dann, wenn Kleindienst wieder zurück ist. Der Sommerneuzugang soll künftig um den Kapitän herum spielen, Stöger wiederum ist in seinem Positionsspiel verhaltener und kontrolliert das Spiel aus der Tiefe. So oder so erhält Seoane mehr Variabilität, die sich im Laufe der Saison als Vorteil erweisen kann.