Madrid im September 2024: Tausende VfB-Fans verfolgen die Partie ihres Clubs im Estadio Bernabeu. Foto: IMAGO/Sportfoto Rudel
In Kürze beginnt der Run auf die Karten für die internationalen Partien, wobei die Größe des Kontingents von mehreren Faktoren abhängt. Ein Blick auf die Chancen und die VfB-Sicht.
Wenige Tage noch, dann stehen die internationalen Reiseziele des VfB Stuttgart fest. Nach der Auslosung der Europa League in der kommenden Woche am Freitag kennen Mannschaft und Fans die acht Gegner in der Hauptrunde – und damit auch die vier Spielorte der Auswärtspartien. Was sich dabei schon jetzt prognostizieren lässt: Die Ticket-Nachfrage wird das Angebot wegen des reisefreudigen Stuttgarter Anhangs deutlich übersteigen, was bereits in der Vorsaison in der Champions League bei allen vier Spielen in der Fremde der Fall gewesen ist.
Was das Ganze verschärft: Während das vorgegebene Gästekontingent in der Bundesliga bei zehn Prozent liegt, sind es bei internationalen Spielen lediglich fünf Prozent. Der VfB fragte zwar in der vergangenen Saison stets eine größere Kartenzahl an, allerdings jeweils ohne Erfolg. So bewegte sich die Zahl der zugeteilten Auswärtskarten abhängig von der Stadiongröße zwischen 3840 (Real Madrid) und 1125 (Slovan Bratislava) – letztere Partie war die einzige, bei der es keinen Mitglieder-Verkauf gab: Lediglich die rund 400 Inhaber einer Auswärtsdauerkarte und die Offiziellen Fanclubs konnten aufgrund des geringen Kontingents bedient werden.
Alexander Wehrle rechnet mit 20 000 VfB-Fans in der Fremde
Schon jetzt ist klar, dass der VfB auch in der Europa League nach der Auslosung eine Aufstockung der fünf Prozent bei allen vier Gegnern anfragen wird – wie Vorstandschef Alexander Wehrle unlängst im Gespräch mit unserer Redaktion im „PubCannstatt“ ankündigte: „Wir werden es wieder versuchen, weil davon auszugehen ist, ohne jetzt die Gegner zu kennen, dass wieder 20 000 VfB-Fans auf Reisen gehen.“
VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle vergangene Woche im „PubCannstatt“ unserer Redaktion Foto: Baumann
Und wie schätzt er die Chancen ein? Einerseits erschwert der 2024 eingeführte Modus mit nur einer Partie gegen jedes Team das Ganze aus Wehrles Sicht: „Früher war es einfacher, da hattest du Hin- und Rückspiel und konntest einen Deal machen.“ Etwa, indem beide Vereine einer gegenseitigen Erhöhung des Auswärtskontingents auf zehn Prozent zustimmten. Man sei hier einfach auch vom Heimverein abhängig, so der Vorstandsvorsitzende.
Auf der anderen Seite aber könnte sich in der Europa League eher mal eine Türe für mehr Karten auftun, da hier nicht alle teilnehmenden Vereine regelmäßig vor ausverkauftem Haus spielen. „Vielleicht ist es in der Europa League ein bisschen geschmeidiger als in der Champions League“, sagte Wehrle. Zwar haben viele Stadien eine geringere Kapazität, die aber eben auch nicht immer voll ausgereizt wird. „Vielleicht“, so der Stuttgarter Vorstandsvorsitzende, „sind sie dann auch froh, wenn sie ein paar Tickets mehr verkaufen.“
Solche Fälle könnte es geben. Der FC Porto zum Beispiel, der wie im Vorjahr erneut zum Teilnehmerfeld gehört, verzeichnete 2024/25 in der Europa League nur in einer Partie ein voll besetztes Stadion mit 50 000 Fans: gegen das klangvolle Manchester United. Ansonsten lag die Zuschauerzahl immer deutlich darunter, in der Regel zwischen 30 000 und 40 000.
Zugleich nehmen natürlich auch Mannschaften an der Europa League teil, bei denen schon die Stadionkapazität enge Grenzen setzt – Viktoria Pilsen (11 700) oder die Go Ahead Eagles aus dem niederländischen Deventer (10 400) zählen dazu. Vieles wird also auch von der Auslosung abhängen. Wohin diese die VfB-Fans führt? Nächste Woche herrscht Klarheit.