Nach Tagen emsiger Reparaturen nach dem Crash-Drama in der Kieler Förde sind die beiden verunfallten Imoca-Rennyachten augenscheinlich bereit, Kiel in Kürze zu verlassen. Die Teams von Holcim PRB und Allagrande Mapei müssen sich sputen, wenn sie rechtzeitig zum Start des zweiten Legs im südenglischen Portsmouth sein wollen.
Dort hatten am Donnerstag, dem 14.08., die anderen fünf Racer festgemacht. Auf den souveränen Gewinner Biotherm folgte Team Malizia mit Rockstar-Crew Boris Herrmann, Will Harris, Cole Brauer und Justine Mettraux, die kurz vorm Ziel noch einen Platz gutmachten.
Derweil läuft es augenscheinlich gut auch an der Förde, zwei Segeltage entfernt von Portsmouth. Am Donnerstagabend ist es heiß in Kiel. Und heiß laufen auch die Drähte der Journalisten. Holcim PRB, so hört man, ist aktuell noch mal im Teammeeting. Aber es „rieche weiter ganz stark“ danach, dass es heute Abend losgehen wird – das sagt einer, der involviert ist. Wenige Minuten später klingt es wieder nach dem nächsten Morgen.
Mapei fährt hinterher
Auch das italienische Team Allagrande Mapei lässt am frühen Donnerstagabend verlauten, man sei zum Start bereit. Fast jedenfalls. Denn ob es überhaut weitergehen würde, war mitunter nicht klar. „Während einige Reparaturen schnell durchgeführt werden konnten, erforderten andere fortgeschrittene technische Arbeiten“, heißt es vom Team Mapei. Das führte zu Momenten der Unsicherheit darüber, ob das Team das Rennen fortsetzen kann. Schließlich war das gesamte Steuerbord-Rigging kaputt.
Auch der Outrigger hatte etwas abbekommen © Pierre Bouras
„Die Reparatur des Püttings wurde heute abgeschlossen“, berichtet Thomas Ruyant am Donnerstagnachmittag. „Der Outrigger wird heute Abend wieder angebracht, und das Team wird die Vorbereitungen für die Abfahrt am Freitagmorgen abschließen.“ Die Presse wurde für Freitagmorgen herzlich zum Ablegemanöver eingeladen. Um 4 Uhr morgens. Sonnenaufgang in Kiel ist am Freitag um 5:57 Uhr.
Mit intaktem Outrigger: Team Mapei am Kieler Liegeplatz © Eva Zeiske
Von der Landeshauptstadt an der Förde geht es für die reparierten Rennboote dann durch den Nordostseekanal Richtung Elbe – in Begleitung eines RIBs und eines riesigen aufblasbaren Fenders, um Foils zu schützen. Hinter der Schleuse Brunsbüttel biegen die Boote dann ab auf die Unterelbe Richtung Nordsee.
„Danach ist das Wetter günstig für eine schnelle Fahrt mit Rückenwind zum Solent, den wir hoffentlich zwischen Samstagabend und Sonntagmittag erreichen werden“, erklärt Thomas Ruyant. Mit diesem Plan dürften die beiden Rennyachten wieder auf Kurs sein, um die zweite Etappe des Ocean Race Europe gemeinsam zu segeln.