Seine Erkenntnisse fielen allerdings überschaubar aus. Zum einen, da Mennrath beim 1:1-Remis eher einen mäßigen Auftritt hinlegte, zum anderen, da eine Begegnung auf Kunstrasen in der „Mennrather Kull“ kaum vergleichbar ist mit dem Spielort am Mittwoch im Grenzlandstadion. Hirsch war der Besuch trotzdem wichtig. „Es geht darum, ein Gefühl für den Gegner zu bekommen. Es hat auch etwas mit Professionalität zu tun“, sagt er.
Dass das Pokalspiel nicht in Mennrath ausgetragen wird, liegen am unerwartet großen Interesse der MSV-Anhängerschaft an der Partie. Laut MSV-Aussage sollen 600 bis 800 Fans mit nach Mönchengladbach reisen. Für die „Mennrather Kull“ zu viel Andrang. Die Victoria zieht für das Spiel ins Grenzlandstadion um. Rund 2000 Zuschauer dürften nun zur Begegnung am Mittwochabend (Anstoß 19.30 Uhr) kommen. Das Kuriose daran: Der neue Spielort dürfte dem MSV mehr entgegenkommen als der Heimmannschaft.
Hirsch stammt aus Viersen
„Ich bin froh, dass wir nun auf Natur- statt auf Kunstrasen spielen. Der Platz in Mennrath ist klein und eng. Zudem ist der Kunstrasen auch nicht mehr ganz neu“, sagt Hirsch, während Victorias Trainer Marc Trostel einen anderen Blick auf den Spielort hat: „Der Platz im Grenzlandstadion ist etwas größer, das Verteidigen somit schwieriger. Die Abstände und Kompaktheit: Das wird deutlich mehr Arbeit bedeuten.“
Für Hirsch ist das Grenzlandstadion hingegen kein unbekannter Spielort. Immerhin ist der gebürtige Viersener, der zwischen 1993 und 1995 bei Borussia Mönchengladbach spielte, mit der Region am Niederrhein bestens vertraut ist. Seine Frau ging früher zudem in der Nähe zur Schule und nahm im Grenzlandstadion stets an den Bundesjugendspielen teil.
„Wir haben von der ganzen Familie einen großen Bezug zum Stadion“, sagt Hirsch und fügt an: „Ich habe mich über dieses Los sehr gefreut. Es ist immer schön, wieder im Raum Viersen und Mönchengladbach zu sein.“ Auch aus den Erfolgszeiten des Rheydter SV ist Hirsch die Gegend rund um das Grenzlandstadion bekannt. Im nebenan liegenden RSV-Stadion war Hirsch früher oft als Zuschauer zu Gast.
Der letzte sportliche Besuch im Grenzlandstadion ist hingegen noch nicht lange her. Mit dem 1. FC Bocholt trat Hirsch als Trainer in der Saison 2023/24 im Grenzlandstadion gegen Borussias zweite Mannschaft an. Endstand: 3:3. Dieses Mal dürfte es wohl einen Sieg für Hirschs Team geben. Der MSV Duisburg ist als Profiverein haushoher Favorit. Alles andere als ein deutlicher Sieg für Duisburg käme einer Sensation gleich.
Zumal der Drittliga-Aufsteiger mit zwei Siegen gegen Stuttgart II (2:0) und Jahn Regensburg (4:1) in die neue Spielzeit startete und nun als Tabellenführer der 3. Liga auf Victoria Mennrath trifft. Dass seine Mannschaft den Gegner unterschätzt, darüber macht sich Hirsch keine Sorgen. „Ich vertraue meinen Spielern. In solchen Spielen ist die Einstellung wichtiger als die Aufstellung.“ Schließlich ist der Niederrheinpokal für Duisburg kein unwichtiger Wettbewerb: Der Titelgewinn bedeutet den Zugang zum lukrativen DFB-Pokal. In der Vorsaison verlor der MSV das Endspiel im Niederrheinpokal gegen Rot-Weiss Essen (1:2).
Vollgas gegen Duisburg geben
Für Mennrath gilt indes vordergründig, sich so gut wie möglich als Außenseiter vor ungewohnt großer Kulisse zu präsentieren. Zur Vorbereitung hat sich Trainer Trostel die vergangenen beiden Spiele des MSV aus der 3. Liga angeschaut. „Wir haben Überlegungen, wie wir es angehen. Wir müssen auf jeden Fall leidensfähig sein und werden nicht oft den Ballbesitz haben. Das bedeutet, dass wir viel laufen müssen. Das Ziel ist es, das Spiel so lange wie möglich bei 0:0 zu halten“, sagt Trostel. Er fügt allerdings auch an: „Für uns geht es aber auch darum, das Spiel auch ein wenig zu genießen – auch wenn das phasenweise schwierig wird.“
Für Trostel sind Gegner mit Namen wie MSV Duisburg, Schalke 04 oder Fortuna Düsseldorf im Übrigen nicht neu. In seiner Zeit als Jugendtrainer bei Borussia Mönchengladbach standen solche Gegner regelmäßig im Spielplan. In jener Zeit trainierte er auch Conor Noß im Nachwuchs bei Borussia Mönchengladbach, der im Sommer zum MSV Duisburg wechselte und in den ersten beiden Saisonspielen zwei Kurzeinsätze bestritt. „Ich freue mich, ihn wiederzusehen“, sagt Trostel.
Ein Wiedersehen ist es auch zwischen Mennrath und dem MSV Duisburg. Bereits vor drei Jahren trafen beide Teams zum Auftakt des Niederrheinpokals aufeinander. Damals endete die Partie in der „Mennrather Kull“ mit einem 8:0 für den MSV Duisburg. Dieses Ergebnis taugt als realistischer Gradmesser für den Mennrather Auftritt am Mittwoch.