DIE ZEIT: US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat eine Studie in Auftrag gegeben, die klären soll, warum die Diagnosen von Autismus weltweit stark angestiegen sind. Was steckt dahinter?

Stephan Lewandowsky: Ich und andere führende Wissenschaftler glauben, dass die Studie zeigen soll, dass Aluminium die Ursache für den Anstieg der Autismus-Diagnosen ist. Das widerspricht aber allem, was wir wissen.

ZEIT: Wie kommen Sie auf den Verdacht?

Lewandowsky: Aluminiumverbindungen werden dafür genutzt, die Wirkung von Impfstoffen als sogenannte Adjuvanzien zu verstärken. Und Kennedy hat schon einmal versucht, einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus zu konstruieren. Damals ging es um den Stoff Thiomersal, in dem Quecksilber enthalten ist. Thiomersal wurde jedoch schon vor 25 Jahren aus nahezu allen Impfungen entfernt – das hat aber den Anstieg der Autismus-Diagnosen nicht gebremst. Es gibt da einfach keinen Zusammenhang, das zeigen inzwischen auch große Metastudien. Nun braucht Kennedy also eine neue Chemikalie, die er zum Schuldigen machen kann.