Wie verkauft man ein freigemeinnütziges Krankenhaus? Die DGD-Stiftung hat das Krankenhaus Sachsenhausen veräußert. Einen Käufer für das freigemeinnützige Haus mit Tradition zu finden, gestaltete sich anspruchsvoll. An welche Bedingungen die Partnersuche geknüpft war und warum sich die Holding für das Universitätsklinikum Frankfurt entschieden hat.

Frau Dr. Fremder, warum haben Sie das DGD Krankenhaus Sachsenhausen verkauft?

Die wirtschaftliche Situation kleiner Häuser – wie dem Krankenhaus Sachsenhausen mit 211 Betten – ist aufgrund der jahrelangen strukturellen Unterfinanzierung, der nahenden Krankenhausreform und der massiven finanziellen Ungleichbehandlung von öffentlichen und freigemeinnützigen Häusern angespannt. Wir haben zig Szenarien skizziert, intensive Gespräche geführt und mit potenziellen Kooperationspartnern verhandelt. Letztlich war ein Verkauf die beste Lösung.

Was waren die wichtigsten Kriterien, die berücksichtigt werden mussten, um den richtigen Partner zu finden?

Der Verkauf war an zwei Bedingungen geknüpft: Das DGD Krankenhaus Sachsenhausen sollte ein Gesundheitsstandort bleiben. Es wäre ein Leichtes gewesen, das Grundstück in bester Frankfurter Lage an einen Investor zu verkaufen, der dort Luxuswohnungen in unmittelbarer Nähe zum Main baut. Aber das wäre in der Tradition der bereits vor knapp 100 Jahren in das Haus entsandten Diakonissen unvorstellbar gewesen. Bedingung zwei: An den Arbeitsplätzen wird nicht gerüttelt. Alle Mitarbeitenden erhalten vom Käufer, dem Universitätsklinikum Frankfurt, ein Weiterbeschäftigungsangebot – kein Arbeitsplatz geht verloren.

Warum haben Sie sich für die Uniklinik als Käufer entschieden?

Das Uniklinikum hat nicht nur die Bedingungen erfüllt, sondern kann sich mit den diakonischen Werten des Hauses identifizieren. Und: Mit der Universitätsmedizin übernimmt ein Maximalversorger das Ruder. Das bietet den Mitarbeitenden eine größtmögliche Sicherheit und auch in Zukunft die Chance, sich weiterzuentwickeln. Zudem kommt die Übernahme der Gesundheitsversorgung der Stadt Frankfurt zugute.

Wie verkauft man ein freigemeinnütziges Krankenhaus? Was war relevant?

Wichtig war uns der Erhalt der christlichen Werte. Die Uniklinik hat darin eine Tradition, da ihr Ursprung in Sachsenhausen liegt – einem damals ärmeren Stadtteil, in dem sie die vulnerable Bevölkerung versorgt hat. Eine Herausforderung war die Übernahme der Zusatzversorgungsverträge über die Evangelische Zusatzversorgungskasse durch einen weltlichen Träger, um die Altersvorsorge der Mitarbeitenden ungeschmälert zu erhalten. Bei allen komplexen vertraglichen Bedingungen ist die Unimedizin aber mitgegangen.