Coca-Cola Dosen im Supermarkt.
picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki
Coca-Cola wirbt in Deutschland neuerdings mit dem Slogan „Made in Germany“, wie „Spiegel“ berichtete. Auf Plakaten und im Internet betont der US-Konzern, dass 97 Prozent der hier verkauften Getränke auch in Deutschland produziert würden und seit fast 100 Jahren Teil der heimischen Wirtschaft sei. Doch wie kommt es, dass eine so typisch US-amerikanische Marke wie Coca-Cola auf andere Länder setzt?
Hintergrund sind wachsende Sorgen vor Boykottaufrufen gegen US-Marken, die in Ländern wie Dänemark oder Kanada bereits Wirkung zeigen, so der „Spiegel“. Dort meiden viele Verbraucher Produkte aus den USA – aus Protest gegen die Politik von Präsident Donald Trump.
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Markenexperten sehen die neue Strategie demnach als Reaktion auf diese Entwicklung. Arnd Zschiesche sagte gegenüber dem Magazin, derartige „Umarmungskampagnen“, in denen US-Konzerne ihre lokale Verwurzelung betonen, sollen Ablehnung abfedern. Auch andere Marken würden derzeit auffällig auf Regionalität setzen: Burger King und McDonald’s werben in Deutschland ebenfalls mit Nähe zu Landwirtschaft, Gemeinden und Arbeitsplätzen – die USA spielen in der Werbung keine Rolle.
Coca-Cola steht bereits international unter Druck
Tatsächlich steht Coca-Cola laut „Spiegel“ bereits international unter Druck. In Indonesien etwa hätten Konsumenten die Marke wegen des Gazakriegs boykottiert, der Absatz sei spürbar eingebrochen. Auch in Deutschland gebe es kleinere Bewegungen, zum Beispiel die Reddit-Community „BuyFromEU“ mit über 230.000 Mitgliedern. In der Gruppe werden europäische Alternativen zu US-Produkten empfohlen. Zwar seien es bislang vor allem Nischenproteste, doch die Sorge der Konzerne, dass sich daraus größere Kampagnen entwickeln könnten, sei spürbar.
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Coca-Cola selbst will laut der Zeitung die Kampagne nicht mit möglichen Boykotten in Verbindung bringen; deutsche Wettbewerber der Marke, wie etwa Afri-Cola und Fritz-Kola, verzeichnen jedoch bereits eine steigende Nachfrage. Beide Marken berichteten demnach, dass sich Konsumenten zunehmend bewusst von US-Produkten abgrenzen würden.
vn