Die britische Regierung zieht ihre umstrittene Forderung zurück, Zugang zu verschlüsselten iCloud-Daten von Apple-Nutzenden zu erhalten. Das bestätigte Tulsi Gabbard, die US-Direktorin des nationalen Geheimdienstes, in einem Post auf X (ehemals Twitter). Nach monatelangen Verhandlungen zwischen den USA und Großbritannien konnte ein Kompromiss erzielt werden, der die Privatsphäre amerikanischer Bürgerinnen und Bürger schützt.
Quickread: Auf einen Blick
- Großbritannien zieht seine Forderung nach einer Hintertür in Apples iCloud-Verschlüsselung zurück.
- US-Regierung übte monatelang Druck aus, um amerikanische Bürgerdaten zu schützen.
- Apple hatte seine Advanced Data Protection-Funktion aus Großbritannien entfernt, anstatt nachzugeben.
Diplomatischer Druck führt zum Rückzug
Gabbard erklärte, sie habe eng mit britischen Partnern sowie Präsident Trump und Vizepräsident Vance zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass private Daten amerikanischer Bürgerinnen und Bürger geschützt bleiben. Die ursprüngliche britische Forderung hätte Apple dazu verpflichtet, eine Hintertür zu schaffen, die den Zugriff auf verschlüsselte Daten ermöglicht hätte.
Laut Berichten der Financial Times haben US-Regierungsvertreter erheblichen Druck auf die britische Regierung ausgeübt. Ein hochrangiger US-Beamter bezeichnete die Verschlüsselung als „rote Linie“, da die USA nicht wollen, dass andere Länder ihre Technologieunternehmen beeinträchtigen.
Apple widersetzte sich der Forderung
Advanced Data Protection erklärt!
Advanced Data Protection ist Apples stärkste Verschlüsselungstechnologie für iCloud-Daten. Sie schützt Fotos, Notizen, Nachrichten und Gerätesicherungen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Selbst Apple kann diese Daten nicht einsehen oder entschlüsseln.
Bereits im Januar hatte die britische Regierung unter dem Investigatory Powers Act eine geheime Anordnung erlassen, die Apple dazu verpflichten sollte, weltweiten Zugang zu verschlüsselten iCloud-Daten zu gewähren. Apple reagierte darauf mit einem drastischen Schritt: Das Unternehmen entfernte seine Advanced Data Protection-Funktion vollständig aus Großbritannien, anstatt die Sicherheitsstandards zu kompromittieren.
Der iPhone-Hersteller reichte außerdem eine rechtliche Beschwerde gegen die Anordnung ein. Im April gewann Apple einen ersten Teilerfolg vor Gericht, als Richter entschieden, dass die Einzelheiten des Falls nicht vollständig geheim gehalten werden können.
Internationale Unterstützung für Apple
WhatsApp kündigte an, Apple in dem Rechtsstreit zu unterstützen. Meta-Manager Will Cathcart warnte, der Fall könne einen „gefährlichen Präzedenzfall“ schaffen und andere Regierungen dazu ermutigen, ähnliche Forderungen zu stellen.
Die britische Regierung hatte argumentiert, der Zugang zu verschlüsselten Daten sei notwendig, um Terrorismus und Kindesmissbrauch zu bekämpfen. Besonders kontrovers war jedoch, dass die Anordnung auch den Zugriff auf Daten von Nutzenden außerhalb Großbritanniens ohne deren Wissen oder die Zustimmung ihrer Regierungen ermöglicht hätte.
Auswirkungen auf Technologie-Partnerschaften
Der Rückzug der britischen Forderung erfolgte vor dem Hintergrund wichtiger Technologie-Verhandlungen zwischen den USA und Großbritannien. Berichte deuteten darauf hin, dass die Verschlüsselungsfrage die geplanten Partnerschaften im Bereich Künstlicher Intelligenz und Datenaustausch gefährden könnte.
Ein britischer Regierungsbeamter sagte der Financial Times, das Innenministerium stehe „mit dem Rücken zur Wand“ und suche nach einem Ausweg aus der selbst geschaffenen Situation.
Unklare Zukunft für verschlüsselte Dienste
Obwohl die Anordnung nun zurückgezogen wurde, bleibt unklar, ob Apple seine Advanced Data Protection-Funktion wieder in Großbritannien einführen wird. Weder Apple noch das britische Innenministerium haben laut BBC bisher eine offizielle Bestätigung des Rückzugs abgegeben.
Die Entwicklung zeigt, wie wichtig internationale Kooperation beim Schutz der Privatsphäre ist. Der Fall verdeutlicht auch die Herausforderungen, denen Technologieunternehmen gegenüberstehen, wenn verschiedene Regierungen unterschiedliche Anforderungen an den Datenzugang stellen.
Der Konflikt hatte bereits dazu geführt, dass britische Nutzende keinen Zugang zu Apples stärkster Verschlüsselung für iCloud-Daten haben. Diese Advanced Data Protection schützt Fotos, Notizen, Nachrichten und Gerätesicherungen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sodass selbst Apple nicht darauf zugreifen kann.