„Kümmern sich Politikerinnen und Politiker darum, was Menschen wie du denken?“ – „Hast du manchmal das Gefühl, dass du mit deinen Ansichten nicht mehr in die Gesellschaft passt?“ – „Denkst du, dass zu viel Vielfalt zu Konflikten in der Gesellschaft führt?“
Diese und ähnliche Fragen, die unsere Gesellschaft zurzeit zu polarisieren scheinen, stehen im Mittelpunkt von rund 150 Eins-zu-eins-Gesprächen, die am 22. und 23. August auf öffentlichen Plätzen in den vier größten Städten des Ruhrgebiets stattfinden. An drei Orten besteht die Möglichkeit einer spontanen Teilnahme. Der Duisburg-Termin ist am Samstag, 23. August, an der Kirchwiese vor der Salvatorkirche am Burgplatz.
Unter der Überschrift „Das Ruhrgebiet spricht“ laden vier evangelische Citykirchen in Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen dazu ein, sich in vertraulichen Vieraugengesprächen über unterschiedliche Antworten und Meinungen auszutauschen. Das Ziel, gerade auch mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen: wieder mehr miteinander zu reden, statt immer nur übereinander.
Hinkommen und Mitreden
Bis zum Schluss der Online-Anmeldung am 13. August hatten sich fast 300 Menschen für das Dialogprojekt registriert, so dass die Initiatoren mit ca. 150 Eins-zu-eins-Gesprächen rechnen. Während in Dortmund (118 Anmeldungen) alle Plätze vergeben sind, besteht in Bochum (60 Anmeldungen), Duisburg (26 Anmeldungen) und Essen (80 Anmeldungen) die Gelegenheit, am jeweiligen Veranstaltungstag kurzfristig und spontan teilzunehmen.
In Duisburg wird für „Das Ruhrgebiet spricht“ am Samstag, 23. August morgens auf der Wiese an der Salvatorkirche alles vorbereitet sein: Angemeldete Teilnehmende werden um 11 Uhr mit dem Akkordeonspiel von Silvester Pece empfangen und treffen dann ihre Gesprächspartner oder Gesprächspartnerinnen, mit denen sie dann ungestört an Stehtischen oder Bistrotischen über ihre gemeinsamen und unterschiedlichen Ansichten reden können.
Wer sich noch spontan zum Mitmachen entschließt, meldet sich beim Info-Tisch, wo sich dann weitere Interessierte finden, die kurzfristig hinzukommen und sich auch auf ein Tandem-Gespräch freuen. Stärkung gibt es für alle am Wasser- und Grillstand und beim „Marienkäfer“, dem dreirädrigen Ape-Kaffeemobil der katholischen Kirche, die auch damit die Aktion mit unterstützt.
Offen für andere Meinungen
Pfarrer Martin Winterberg, der als einer der Initiatoren „Das Ruhrgebiet spricht“ nach Duisburg geholt hat, ist überzeugt: „Zuhören verbindet und Verständigung ist möglich“ und fügt hinzu: „Es ist erschreckend wahrzunehmen, dass Menschen meinen, dass man nicht mehr das sagen darf, was man denkt. Es muss gelten, offen zu bleiben auch für andere Meinungen. Somit zuzuhören, seine Meinung zu sagen und in einen Austausch zu kommen, das ist wichtig und dafür wollen wir einen Raum in der Kirche bieten.“
Pfarrer Winterberg lädt herzlich alle zum Dialog vor dem Gotteshaus ein, die sich nicht anmelden konnten und jetzt spontan dabei sein möchten, denn „wie oft reden wir wirklich mit jemandem, der ganz anders denkt als wir?“ Das Ruhrgebiet spricht“ ist dazu eine gute Möglichkeit.
„Das Ruhrgebiet spricht“ will Lust auf echten Austausch machen und die Anmeldung war bewusst einfach gehalten ( https://dasruhrgebietspricht.de/ ): Alle Interessierten haben online ein paar kurze Fragen beantwortet, wie sie zu Themen und Problemen unserer Zeit stehen. Anschließend hat ein intelligenter Algorithmus immer zwei Personen so miteinander „gematcht“, dass möglichst spannende Unterhaltungen zu erwarten sind – weil die beiden Beteiligten gegensätzlich oder zumindest anders über die gestellten Fragen denken.