Nein, dieser Film wird doch nicht ... bitte nicht! ("Good Boy", 2025)

Nein, dieser Film wird doch nicht … bitte nicht! („Good Boy“, 2025)Bild: Shudder

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Niemand will einen Hund leiden sehen. Aber mit genau dieser Angst spielt der Horror-Film „Good Boy“, dessen Trailer eine interessante Suchanfrage in die Höhe schießen ließ.

20.08.2025, 18:3120.08.2025, 18:31

Hendrik Busch

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Es gibt ein paar Regeln unter Filmschaffenden. Eine davon lautet: Drehe nie mit Tieren (und Kindern). Eine etwas weichere Regel geht so: Töte nie den Hund. Das verdirbt die Stimmung, die Menschen gehen mit einem miesen Gefühl aus dem Kino.

Einen Horrorfilm aus der Perspektive eines Hundes zu drehen, klingt daher wie eine ziemlich blöde Idee. Das muss man sich erstmal trauen.

Die einzigartige Horror-Idee von „Good Boy“

Seit ein paar Monaten geistert nun die Prämisse von „Good Boy“ durchs Internet: ein Horrorfilm aus der Perspektive eines Hundes. Der Hund beobachtet, wie dämonische Kräfte Besitz von seinem Halter ergreifen. Eine Triggerwarnung für Hunde-Menschen scheint da mehr als angebracht, siehe weiter unten im Text.

Regisseur Ben Leonberg drehte den Film über einen Zeitraum von fast drei Jahren und machte seinen eigenen Hund, Indy, zum Hauptdarsteller. Über seine Idee sagte er im Interview mit „Variety„: „Jeder kennt das Klischee vom Hund, der vor allen anderen weiß, dass es in einem Haus spukt, und man sieht, wie interessant und fesselnd ein Film darüber sein könnte.“

Als ein „unmögliches“ Unterfangen bezeichnet er sein Projekt, sich selbst als „verrückt“. Mittlerweile ist der Film fertig, feierte im März Premiere beim renommierten SXSW-Festival in Austin.

Die Kritik liebt „Good Boy“

Tatsächlich kommt „Good Boy“ großartig bei der Kritik an. Wobei man einen derartigen Hype immer mit einer Prise Zweifel genießen muss, gerade beim SXSW-Festival, wo sich viele Hipster herumtreiben, die sich gerne in der ersten Reihe eines Hype-Zuges sehen.

Wer könnte diesem Hund schaden wollen?

Wer könnte diesem Hund schaden wollen?Bild: Shudder

Dennoch ist ein Rotten-Tomatoes-Rating von 95 Prozent (nach 20 Kritiken) beachtlich. „Es ist leicht, den Erfolg von ‚Good Boy‘ auf die Ausstrahlung seines vierbeinigen Stars zurückzuführen, aber der Film vermeidet es, Indy als billige Masche erscheinen zu lassen“, schreibt etwa „Indie Wire„.

Viel interessanter wird ohnehin, wie ein breites, emotionaleres Publikum auf einen Film reagiert, in dem ein Hund den teuflischsten Horror-Szenarien ausgesetzt wird. Erste Fährten lassen sich bereits jetzt lesen.

Film-Fans haben Angst um Indy

Am 19. August wurde der erste lange Trailer für „Good Boy“ veröffentlicht. Wie unter anderem „Screen Rant“ berichtet, stiegen bei Google die Suchanfragen zur Frage „Stirbt der Hund in ‚Good Boy?'“ um 2000 Prozent. Der Ausgangswert zur Steigerung dürfte nicht besonders hoch gewesen sein, dennoch ist das eine Zahl, die eine kleine Internet-Panik um den süßen Horror-Hund Indy belegt.

Da wären wir wieder bei der Filmregel: Lass den Hund nicht sterben. „John Wick“ baute die Motivation seines Protagonisten auf einem Hundemord auf. Die traurigste Szene in „I Am Legend“ ist die Verwandlung von Will Smiths Schäferhund in einen Zombie.

Und mit „Marley und ich“ fangen wir am besten gar nicht erst an.

Um die emotionale Belastung zu vermeiden, die ein Hundetod in Menschengehirnen auslöst, hat sich mittlerweile eine komplexe Internet-Infrastruktur gebildet.

Auf der Seite „Does the Dog Die?“ kann man jeden Film vorab auf einen potenziellen Hundetod überprüfen. Es gibt eben für jedes Bedürfnis einen Service. Auch „Good Boy“ ist in der Datenbank mittlerweile hinterlegt: Hier das Ergebnis (mit Spoiler).

Regisseur Ben Leonberg hat mit dem menschlichen Soft Spot für Hunde übrigens in der Tat kalkuliert, wie er in dem „Variety“-Interview weiter erklärt:

„Man muss das Publikum manchmal davon überzeugen, dass der Held jemand ist, mit dem man mitfühlen kann. Wenn man den Film mit einem niedlichen Hund beginnt, interessiert man sich für ihn. Was auch immer sein Problem ist, wir wollen, dass er Erfolg hat, und die Menschen, die ihm wichtig sind, sind auch uns wichtig, einfach weil Menschen eine so starke Beziehung zu Tieren haben.“

Man sollte „Good Boy“ aber nicht auf diese manipulative Komponente reduzieren, wenngleich sie eben zweifellos vorhanden ist. Leonberg nutzte seine Hundeperspektive auch filmsprachlich.

„Was den Blickwinkel angeht, beschränken wir uns auf eine realistischere Mischung aus subjektiver und objektiver Erzählweise. Es gibt eine Einstellung, in der ein Hund einen Raum betritt und etwas sieht. Was sieht er? Es ist eine leere Ecke. Er muss nicht viel tun. Die gesamte Erzählung und ihre Bedeutung finden im Kopf des Zuschauers statt. Das ist der Kuleshov-Effekt in seiner grundlegendsten Form.“

Der Kuleshov-Effekt beschreibt, dass Zuschauer:innen dieselbe Einstellung unterschiedlich interpretieren, abhängig von den vorherigen Bildern. Montage erzeugt also Bedeutung durch Kontext, nicht allein durch das Einzelbild.

Die Verantwortlichen des SXSW-Festivals haben für Indy übrigens eine eigene Kategorie geschaffen. Der Hund gewann den „Howl of Fame Award“ für die beste Hunde-Performance.

Wie traurig und furchterregend der Film wirklich wird und ob Indy stirbt, können deutsche Filmfans im September herausfinden. Dann eröffnet „Good Boy“ das Fantasy Filmfest. Einen regulären Kinostart gibt es noch nicht.

Orlando Bloom, der in vier „Fluch der Karibik“-Filmen Will Turner verkörperte, hat über die Zukunft der Reihe gesprochen und deutlich gemacht, unter welchen Bedingungen er sich eine Rückkehr vorstellen kann.

Orlando Bloom war Teil der Original-Trilogie an der Seite von Johnny Depp, Keira Knightley und Geoffrey Rush. Nach einem Cameo im fünften Film „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ (2017) hat er bislang nicht wieder als Will Turner vor der Kamera gestanden.