Kiel. Am 15. Juni hat Magnus Knudsen seinen 24. Geburtstag gefeiert. Zu jung für einen Fußball-Profi, um in sportlich unrunden Zeiten die erforderliche Ruhe und Gelassenheit zu bewahren? Nicht so beim Norweger in Diensten des Zweitligisten Holstein Kiel. „Ich spüre keinen Druck“, sagt er vor dem eminent wichtigen Auswärtsspiel der Störche am Sonntag (13.30 Uhr) in Fürth trotz des Fehlstarts in die Saison mit zwei Niederlagen.

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Internationale Erfahrung gegen drohende Verkrampfung

Knudsens Worte wirken authentisch, stammen offenkundig nicht ausschließlich aus dem branchenüblichen Stehsatz. Vielleicht ist es die skandinavische Mentalität, die die Balance zwischen angemessenem Ehrgeiz und drohender Verkrampfung auslotet. Ganz sicher spielt aber auch die internationale Erfahrung der Kieler Nummer 24 eine tragende Rolle.

Wir haben ein richtig gutes Team, in Teilen vielleicht sogar ein besseres als im vergangenen Jahr.

Magnus Knudsen

KSV-Mittelfeldspieler

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Dem mit großen sportlichen Hoffnungen verbundenen Wechsel von seinem Stammverein Lilleström SK zum russischen Erstligisten FK Rostov wenige Tage vor Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 folgte die sofortige Rückkehr in seine Heimat. Nach zwei Spielzeiten auf Leihbasis beim dänischen Klub Aarhus GF ging‘s für Knudsen im Juli 2024 an die Kieler Förde – der Euphorie über den Bundesligaaufstieg folgte der Abstieg.

Für Magnus Knudsen bedeutet Fürth „eine große Chance“

Wer solche Turbulenzen erlebt hat, den wirft mental so schnell nichts aus der Bahn. Und schon gar nicht ein misslungener Saisoneinstieg nach zwei Spieltagen. „Wir haben ein richtig gutes Team, in Teilen vielleicht sogar ein besseres als im vergangenen Jahr“, sagt Knudsen und ergänzt selbstbewusst mit einem breiten Lächeln im Gesicht: „Wir haben am Sonntag eine große Chance, das zu beweisen.“

31 Partien hat der 1,86 Meter große Dauerläufer in der Bundesliga für die KSV bestritten. Und auch in dieser noch jungen Serie zählte er sowohl beim 0:2 gegen Bielefeld als auch beim 2:0-Pokalerfolg in Homburg zur Startelf. Dort an der Seite von Neuzugang Robert Wagner (22) – sein neuer Lieblingspartner im Kraftraum des Kieler Getriebes?

„Wir haben vier gute Spieler für das zentrale Mittelfeld. Jeder hat seine speziellen Fähigkeiten, jeder kann mit jedem spielen“, so Knudsen, der den internen Konkurrenzkampf mit Wagner, Stefan Schwab (34) und Kasper Davidsen (20) nach eigenen Worten liebt und sich freut, dass Trainer Marcel Rapp Woche für Woche vor harten Entscheidungen in Sachen Aufstellung steht.

Wann endet die Tor-Allergie des Norwegers?

Er selbst sieht seine Stärken weniger auf der etwas offensiver ausgerichteten Achter-, sondern eher auf der Sechser-Position: „Da habe ich ein höheres Level.“ Seine Laufwerte, Zweikampf- und Passquoten untermauern die Selbsteinschätzung. Zumal es in einem Detail seiner persönlichen Skills noch deutlich Luft nach oben gibt: Knudsen ist in seiner Karriere noch nie durch besondere Torgefahr aufgefallen. Auch in Kiel notiert die Statistik lediglich eine aus der Vorsaison stammende Torbeteiligung.

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Knudsen, der Prototyp eines Teamplayers. Der erste Pflichtsieg dieser Serie beim 2:0-Pokalerfolg in Homburg am vergangenen Sonntag sei sehr wichtig für den Kopf gewesen, sagt der gebürtige Osloer. Warum im Saarland gegen den Viertligisten in Durchgang zwei die Spielkontrolle streckenweise verloren gegangen ist, sei schwierig zu erklären. Er selbst habe möglicherweise aufgrund einer frühen Gelben Karte (28.) nach dem Seitenwechsel zu passiv agiert. Wichtiger sei aber ohnehin, die gute Mannschaftsleistung aus Halbzeit eins ins nächste Spiel zu transportieren.

Ein guter Plan, um am Fürther Ronhof die ersten Zähler dieses Zweitliga-Spieljahres einzutüten. Mit einem entspannten und zugleich fokussierten Magnus Knudsen, der zwecks Stressabbau und Regeneration Mate-Tee bevorzugt. Und wer weiß, vielleicht klappt‘s mit Unterstützung der aus Südamerika stammenden Stimulation ja auch mit einem Premieren-Tor im Holstein-Trikot.

KN