Berlin – Der Sohn von Rentnerin Hildegard Storbeck traute seinen Augen nicht: Schriftlich kondolierte ihm die Krankenkasse zum Tod seiner Mutter. Dabei hatte er sie erst ein paar Tage zuvor besucht! Ihm war sofort klar, dass es sich um einen Irrtum handeln muss.
Hildegard Storbeck lebt wegen ihrer Demenz in einem Pflegeheim in Berlin-Spandau. Sohn Martin ist ihr Betreuer, kümmert sich um alle Angelegenheiten. „Die Rentenversicherung hat meine Mutter als verstorben gemeldet“, sagt er. „Das Ganze nahm dann Ausmaße an, die mich wirklich fertig gemacht haben.“
Es dauerte fast ein halbes Jahr, bis die Folgen dieser Falschmeldung aus der Welt geräumt waren. Alles begann damit, dass seine Mutter nach einer nur knapp überlebten Blutvergiftung aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Versicherung reagierte extrem langsam
Martin Storbeck beantragte für Hildegard eine höhere Pflegestufe. In der schriftlichen Antwort wurde ihm aber mitgeteilt, dass sie verstorben sei. Er rief sofort bei der Krankenkasse an und teilte mit, dass sie noch am Leben sei. „Die Mitarbeiterin der DAK sagte, dass sie den Fehler sofort korrigieren würde“, sagt er. Doch es folgten noch viele weitere Telefonate und Mails. „Erst nach sechs Monaten funktionierte ihre Versicherungskarte wieder.“
Hildegard Storbeck ist an Demenz erkrankt, lebt in einem Pflegeheim
Foto: VOLKMAR OTTO
Inzwischen hatten die Rentenversicherung und das Landesverwaltungsamt alle Zahlungen zurückbuchen lassen, die Beihilfezahlungen für den Heimplatz wurden eingestellt. „Ich musste eine Wohnbescheinigung für meine Mutter bei der Sparkasse und bei der Rentenversicherung einreichen, als Nachweis dafür, dass sie noch am Leben war“, sagt Martin Storbeck.
Das Landesverwaltungsamt wollte ihre Witwenrente erst dann wieder zahlen, wenn ein schriftliches Schuldeingeständnis des Verursachers vorliegen würde.
Probleme mit dem Finanzamt
Schwieriger wurde es beim Finanzamt: „Aufgrund von Zahlungen, Rückbuchungen und anschließenden Einmal-Zahlungen im nächsten Steuerjahr soll es wohl eine weitere Nachversteuerung in 2025 geben“, sagt Martin Storbeck. „Auf ihrer Lohnsteuerbescheinigung soll es eine Sterbegeldzahlung gegeben haben. Die ist aber nicht als Konto-Eingang vermerkt.“
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Hildegard Storbeck erkennt ihren Sohn nur noch selten. Manchmal hält sie ihn für den längst verstorbenen Ehemann oder den Bruder von Martin. Martin Storbeck sagt: „Ich bin sehr froh, dass meine Mutter noch lebt und vor allem, dass sie von dem ganzen Behördenschlamassel nichts mitbekommen hat.“
Die Rentenversicherung hat sich auf BILD-Nachfrage bisher nicht zu dem Fall geäußert.