Der Tag nach dem großen Knall bei Preußen …
Klar, dass die fristlose Kündigung von Ex-Kapitän Marc Lorenz (37) samt Strafanzeige wegen konkreter Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Spendengeldern (BILD berichtete) weiterhin das beherrschende Thema beim Fußball-Zweitligisten ist.
Nach dem Training am Nachmittag versammelte Sport-Geschäftsführer Ole Kittner (37) die Mannschaft, die tags zuvor von der Entlassung selbst überrascht worden war, in der Kabine und informierte sie hinter verschlossenen Türen über die genauen Vorgänge.
Preußens Sport-Geschäftsführer Ole Kittner (37) informierte am Mittwoch die Mannschaft über den Stand in der Lorenz-Affäre
Foto: Getty Images
Verbunden mit der Bitte, sich bis zur endgültigen Klärung der Lorenz-Affäre in der Öffentlichkeit nicht weiter zu diesem Thema zu äußern. Sondern sich auf die sportlichen Aufgaben zu konzentrieren. Bereits am Freitagabend geht’s gegen den kriselnden Club aus Nürnberg an der Hammer Straße (18:30 Uhr/live bei Sky) wieder um gaaanz wichtige Zweitliga-Punkte.
Fakt aber auch: Auf Lorenz warten – Stand jetzt – gleich zwei Verfahren. Zum einen geht’s vor das Arbeitsgericht. So hat der langjährige Profi (Vertrag bis 2026/122 Zweit- und 180 Drittliga-Einsätze) bereits auf seinem Instagram-Kanal angekündigt, gegen die fristlose Entlassung klagen zu wollen.
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Quelle: X @Goodwood_Races19.08.2025
Zum anderen aber muss er sich auch wegen der angeblichen finanziellen Verfehlungen vor dem Strafgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat nach Informationen aus Preußen-Kreisen bereits die Ermittlungen aufgenommen.
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Lorenz wird unter anderem vorgeworfen, zwar Gelder für die „Clinic Clowns“ der Kinderstation des Universitätsklinikums Münster gesammelt, sie aber nicht fristgerecht weitergeleitet zu haben. Was er in Teilen sogar selbst auf Instagram zugibt. Lorenz: „Dass die Gelder verspätet überwiesen wurden, kann ich mir nur krankheitsbedingt erklären.“
Damit spielt der stolze Vater einer kleinen Tochter auf eine tiefe Depression an, unter der er nach eigenen Angaben bereits seit mehreren Wochen leidet. Weshalb er auch in psychologischer Behandlung sei. Ausgelöst durch eine schwere Krebserkrankung seiner Schwiegermutter, wodurch sich seine gesamte Familie – gerade auch mental – in einem Ausnahmezustand befinden würde.
Preußens Ex-Kapitän Marc Lorenz steckt nach eigenen Angaben bereits seit Wochen in einer tiefen Depression
Foto: picture alliance / nordphoto GmbH
Zu dieser privaten Belastung wäre dann auch noch der schwierige und kräftezehrende Abstiegskampf in der Vorsaison gekommen. Lorenz zu BILD: „Danach war ich vollkommen ausgelaugt und körperlich sowie geistig komplett am Ende.“
Neben der Aktion mit den „Clinic Clowns“ soll’s allerdings noch zahlreiche weitere finanzielle Verfehlungen gegeben haben. Darunter wohl auch der Vorgang, dass ein Großteil des Geldes einer Spendenkampagne, die Lorenz im Namen der Mannschaft für eine Familie aus der Fan-Szene angeschoben hatte, die ihren sechs Monate alten Sohn Noah (Preußen-Mitglied) begraben musste, nicht bei den Adressaten ankam. Von 10.817 Euro wurden nur 3500 Euro überwiesen …
Was für ein bitterer Abschluss seiner Profikarriere, den der gebürtige Münsteraner in seiner Heimatstadt eigentlich als „Preußen-Legende“ hätte feiern können. Immerhin kam mit seiner Rückkehr vom Karlsruher SC vor drei Jahren (2022) auch der Erfolg zurück. Erst führte er mit seinem hammerharten Linksfuß die „Adlerträger“ als Kapitän auf direktem Weg von der Regionalliga bis ins Fußball-Unterhaus. Ehe er vergangene Spielzeit maßgeblichen Anteil daran hatte, dass auf den letzten Metern der ersehnte Klassenerhalt geschafft wurde. Sein Trikot mit der Nummer 18 – kaum ein anderes ging im Fanshop häufiger über den Tresen.
Grenzenloser Jubel bei Marc Lorenz, nachdem er seine Preußen in die 2. Liga geführt hatte
Foto: Jan Fromme /firo Sportphoto
Keine Frage – bislang war Lorenz das Gesicht der Preußen. Doch jetzt ist er leider auf dem besten Weg, sein Gesicht zu verlieren …