Jürgen Jabs hat ein Faible für Menschen. Und für die Fotografie. Seine Bilder sind ein Beleg dafür. 42 seiner Schwarz-Weiß-Formate zeigt er in einer Fotoausstellung des Multikulturellen Centrums Templin (MKC). Sie wird am kommenden Freitag, dem 22. August, um 19 Uhr eröffnet.
Aufs Korn genommen
Der Titel der Ausstellung lässt allenfalls erahnen, was den Fotografen bewogen hat, die Kamera immer wieder in die Hand zu nehmen. „Zweieinhalb Kilometer Ostseestrand – Haffkrug-Scharbeutz“ ist sie überschrieben. Doch weniger die Natur, als vielmehr die Menschen, die den Strand entlanglaufen, hat Jürgen Jabs mit seiner Kamera aufs Korn genommen. Nicht in Pose, sondern in Augenblicken, in denen sie sich unbeobachtet glauben.
„Ich möchte die Menschen am Strand in einer unverfälschten, nicht arrangierten Situation fotografieren“, sagte der 72-Jährige, der heute in Berlin lebt, aber die Verbindung in „seine Heimat Uckermark“ nie hat abreißen lassen. Nur dann sind sie in seinen Augen authentisch. Als Fotograf weiß Jürgen Jabs um die Rechte am eigenen Bild der fotografierten Personen. „Wenn ich die Fotos gemacht habe, gehe ich danach immer zu ihnen hin und hole mir nachträglich ihr Einverständnis. Wenn sie es mir verwehren, werden die Fotos vor ihren Augen gelöscht. Das geht heute schließlich sehr einfach“, erzählt er. Doch auch früher schon, als er noch analog mit Filmen gearbeitet hat, habe er sich daran gehalten.
Über einen Zeitraum von 30 Jahren hat Jürgen Jabs in der Lübecker Bucht nahe Scharbeutz Menschen am Ostsee-Strand fotografiert. Einige seiner Arbeiten zeigt er jetzt in einer Fotoausstellung im Multikulturellen Centrum Templin. (Foto: Jürgen Jabs)
Es ist ein Langzeitwerk, das sich hinter den Fotos versteckt. „Es ist eine Arbeit aus 30 Jahren. Die Fotos sind zwischen 1991 und 2021 entstanden“, erzählt der Berliner mit Wurzeln in der Uckermark. Jürgen Jabs hat 1973 in Prenzlau sein Abitur gemacht – ein Einser-Abi, wie er augenzwinkernd ergänzt. Es sollte ihm eigentlich den Weg zu einem Studium als Sportjournalist ebnen, so der leidenschaftliche Tischtennisspieler, der es zu DDR-Zeiten mit seiner damaligen Templiner Mannschaft bis in die DDR-Liga geschafft hatte.
Beruf führt zur Fotografie
Aus dem Journalistik-Studium wurde nichts. Stattdessen studierte er in Greifswald Geologie. Die Entscheidung für diesen Job brachte ihm nicht nur Auslandsaufenthalte, sondern auch zur Fotografie. Denn die Dokumentation von Funden und Untersuchungen gehörte zu seinen Aufgaben. So befasste er sich schließlich als Autodidakt immer intensiver mit der Fotografie bis hin zur Entwicklung der Filme und Bilder.
Vor vier Jahren hat Jürgen Jabs eine Ausstellung mit uckermärkischen Panoramen im Prenzlauer Dominikanerkloster gezeigt. Dort lernte er damals Gerald Narr kennen, Kurator des Multikulturellen Centrums Templin. Sie kamen ins Gespräch und aus der damals eher unverbindlichen Frage, ob er nicht auch im MKC einmal seine Fotoarbeiten vorstellen könne, wurde jetzt die ziemlich konkrete Verabredung zu dieser bevorstehenden Ausstellung, bei deren Eröffnung am Freitag er persönlich anwesend sein wird.