Eine Frau beantwortet eine Frage der theoretischen Prüfung des Führerscheins.

AUDIO: Führerschein in SH: Betrug bei der theoretischen Prüfung (1 Min)

Stand: 20.08.2025 18:05 Uhr

Jedes Jahr versuchen dutzende Menschen bei der theoretischen Führerscheinprüfung in Schleswig-Holstein zu betrügen. Auch wenn die absoluten Zahlen gering sind, ist die Lage laut TÜV Nord ernst zu nehmen.

Mehr als 65.000 theoretische Führerscheinprüfungen werden jedes Jahr in Schleswig-Holstein durchgeführt. 141 Prüflinge wurden im Jahr 2024 bei einem Betrug erwischt, 2023 waren es 103. Absolut gesehen sind die Zahlen gering, doch für Claas Alexander Stroh, Pressesprecher vom TÜV Nord, ist die Lage trotzdem ernst: „Es gibt eine Dunkelziffer. Und derjenige, der die Betrugsmaschen anwendet und damit durch die Theorie durchkommt, hat ja eigentlich gar nicht bestanden. Das ist natürlich für die Verkehrssicherheit nicht gut.“

Kreative Täuschungsmethoden: Stellvertreter kommt

Der Trend setzt sich fort: Im ersten Halbjahr 2025 gab es 54 Täuschungsversuche im Land. Dabei verwenden die Prüflinge nicht nur den klassischen Spickzettel. Manchmal kommt einfach ein falscher Prüfling, der dem echten zum Verwechseln ähnlich sieht. Stellvertreterprüfung heißt das im Fachjargon. Im ersten Halbjahr 2025 kam das im Land sieben Mal vor.

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Im selben Zeitraum wurde bereits zehnmal Technik für den Betrug eingesetzt, zum Beispiel mit einer Mini-Kamera im Knopfloch und einem Knopf im Ohr. So werden die Prüfungsfragen von außen mitgelesen und beantwortet. Seit mehreren Jahren würde das Problem immer größer werden.

Sanktionen werden strenger

Um möglichst viele Betrugsfälle aufzudecken, werden nach Angaben von Claas Alexander Stroh Ausweisdokumente genau überprüft und sogar Störsender in den Prüfungsräumen installiert. Alle Betrugsfälle werden an die Straßenverkehrsämter weitergegeben.

Auch die Sanktionen wurden verschärft. Während Betrüger früher die Prüfung ziemlich schnell, teilweise sogar schon nach sechs Wochen wiederholen konnten, können sie jetzt bis zu ein Jahr lang von der Theorieprüfung ausgeschlossen werden, so der TÜV-Sprecher. „Das soll natürlich auch abschrecken, und sorgt hoffentlich dafür, dass die Fälle wieder zurückgehen.“ Härteste Sanktion sei eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) – dann wird überprüft, ob der Prüfling überhaupt dazu geeignet ist, am Lenker zu sitzen.

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