Verdachtsfälle auf Schwarzarbeit
Zoll-Großrazzia bei der Gamescom – Ordner im Fokus
20.08.2025, 19:14 Uhr
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Die Spielebranche trifft sich auf der Kölner Messe Gamescom. Am Eröffnungstag führt der Zoll eine Großrazzia durch. Dutzende Einsatzkräfte nehmen die Ordner- und Sicherheitsbediensteten in den Fokus – und finden unter anderem Hinweise auf Missbrauch von Sozialleistungen.
Kurz nach der Eröffnung hat der Zoll bei der Computerspielmesse Gamescom in Köln eine Großrazzia gegen Schwarzarbeit in der Ordner- und Sicherheitsbranche abgehalten. In fast 50 Fällen gab es Hinweise, dass die Betroffenen von ihrem Arbeitgeber nicht ordnungsgemäß zur Sozialversicherung gemeldet wurden, wie das Hauptzollamt Köln am Mittwoch mitteilte. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten drei Arbeitgeber auch nicht den vorgeschriebenen Mindestlohn gezahlt.
Zudem gebe es erste Anhaltspunkte für zwölf Fälle auf den Missbrauch von Sozialleistungen, erklärte das Hauptzollamt. Dabei geht es um die Aufnahme einer Arbeit ohne Meldung etwa bei gleichzeitigem Bürgergeldbezug. In einem Fall sei ein Minderjähriger als Ordner beschäftigt worden.
Der Zoll rückte bei der größten Computerspielmesse der Welt nach eigenen Angaben mit fast 60 Einsatzkräften an und sicherte alle Zugänge ab. Die Ermittler überprüften darauf am Eröffnungstag fast 150 Beschäftigte von mehr als 40 Sicherheitsunternehmen. Die Gamescom war am Mittwoch zunächst für das Fachpublikum eröffnet, ab Donnerstag ist dann für vier Tage das breite Publikum geladen.
Arbeitgeber nur mit Vornamen bekannt
„Zahlreiche Ordnungskräfte gaben an, den ersten Tag zu arbeiten“, erklärte ein Pressesprecher des Hauptzollamts zu dem Einsatz auf der Gamescom. Sie seien zumeist für die Zugangskontrollen zuständig gewesen. „Von ihrem Arbeitgeber kannten einige Beschäftigte nur den Vornamen oder konnten nicht genau sagen, für welche Firma sie eigentlich arbeiten.“ Dies sei ein bekanntes Problem, das durch die „nicht leicht zu durchschauenden Subunternehmer-Geflechte in der Sicherheitsbranche entsteht.“
Auch im Bonner Stadtgebiet wurden den Angaben zufolge in mehreren Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften, Geschäften und dem Hochschul-Campus insgesamt 23 Sicherheitskräfte von sieben Firmen kontrolliert. Jeweils einmal gibt es erste Hinweise auf Schwarzarbeit, Sozialleistungsmissbrauch und Scheinselbstständigkeit.