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Immer mehr Menschen in Berlin verdienen im Jahr eine Million Euro oder mehr
Do 21.08.25 | 06:08 Uhr | Von Sabine Müller
Bild: dpa/Kalaene
Die Schere zwischen arm und reich geht in Berlin immer weiter auseinander: Im Zehn-Jahres-Vergleich verdienen deutlich mehr Menschen eine Million Euro pro Jahr oder mehr. Gleichzeitig sind immer mehr Menschen armutsgefährdet. Von Sabine Müller
- Zahl der Einkommensmillionäre hat sich in zehn Jahren verdreifacht
- In Berlin wächst ihre Zahl deutlich schneller als im Rest Deutschlands
- Zahl der armutsgefährdeten Menschen ist in den zehn Jahren ebenfalls gestiegen
In Berlin leben immer mehr Einkommensmillionäre. Ihre Zahl hat sich in innerhalb eines Jahrzehnts verdreifacht, wie Daten der Finanzverwaltung zeigen, die der rbb abgefragt hat.
Die aktuellsten verfügbaren Zahlen stammen aus dem Jahr 2022. Damals gab es in der Hauptstadt 1.491 Menschen, die Einkünfte von mindestens einer Million Euro pro Jahr hatten. Zehn Jahre zuvor waren es 494. Bei der Berechnung werden Einkünfte aus Kapitalvermögen nicht berücksichtigt, also etwa Zinsen oder Gewinne aus Aktienverkäufen.
1,4 Milliarden Euro Einkommenssteuer
Insgesamt verdienten die Einkommensmillionäre 2022 mehr als 3,7 Milliarden Euro. Auch das ist eine Verdreifachung im Zehn-Jahres-Vergleich. Dafür zahlten sie 1,4 Milliarden Euro Einkommenssteuer.
Was auffällt: In Berlin wächst die Zahl der Einkommensmillionäre offensichtlich schneller als in Gesamtdeutschland. Das Statistische Bundesamt hatte im Juni dieses Jahres mitgeteilt, dass es 2021 bundesweit 34.500 Einkommensmillionäre gab. 2012 waren es 16.495 – seitdem hatte sich die Zahl also ungefähr verdoppelt.
Die Gründe für den deutlichen Anstieg in Berlin sind der Finanzverwaltung „nicht bekannt“.
Alle Bezirke haben Einkommens-Millionäre
Die meisten Einkommensmillionäre im Jahr 2022 meldete Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier hatten 369 Menschen Einkünfte von mehr als einer Million Euro. Knapp dahinter lag Steglitz-Zehlendorf (359), das 2012 noch die Spitzenposition innehatte. Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz drei der Bezirk Mitte (195). Die wenigstens Einkommensmillionäre gab es in Lichtenberg (27).
Die Zahlen von 2022 zeigen, dass es inzwischen in allen Berliner Bezirken Einkommensmillionäre gibt. Zehn Jahre vorher hatten fünf Bezirke keine gemeldet (Neukölln, Treptow-Köpenick, Spandau, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf).
Auch Armut in Berlin gestiegen
Im Zehn-Jahres-Vergleich hat sich in der Hauptstadt nicht nur die Zahl der Menschen mit sehr hohem Einkommen erhöht – auch am anderen Ende der Einkommensskala gibt es deutliche Veränderungen. Laut Auskunft des Senats waren 2012 etwa 15 Prozent der Berlinerinnen und Berliner „armutsgefährdet“, das heißt, sie hatten weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in der Stadt zur Verfügung. Zehn Jahre später waren es bereits rund 19 Prozent, also knapp jeder Fünfte.
Beitrag von Sabine Müller