Es gibt eine Eigenschaft, die Bernhard Probst in allem, was er tut, antreibt: Wenn er von etwas fasziniert ist, dann möchte er alles darüber wissen, sagt der 23-Jährige. So kam es auch, dass er selbst ein Buch schrieb. Er habe einfach alles über die Band Popol Vuh und ihren Gründer Florian Fricke herausfinden wollen. Dass er mit 23 Jahren bereits ein Buch veröffentlicht, sei für Probst „gar nicht so eine große Sache“ gewesen, sondern vielmehr „ein logischer Schritt“. Als er mit seinen Recherchen begann, habe es nämlich keine vergleichbare Literatur zu Popol Vuh gegeben. Er habe das Buch geschrieben, das er „einfach selbst auch gern gelesen hätte“.

Was begeistert Bernhard Probst so sehr an der Band Popol Vuh?

Doch was steckt überhaupt hinter der Band Popol Vuh? Die Gruppe wurde 1969 von Florian Fricke in München gegründet. Ihre Musik wird dem Genre Krautrock zugeordnet und zeichnet sich unter anderem durch ihren experimentellen, elektronischen Charakter aus. Fricke hat Probst zufolge als einer der ersten erkannt, dass sich Synthesizer als eigenständiges Instrument einsetzen ließen – und nicht wie bis dato nur andere Instrumente nachahmen könnten.

Probst, der ursprünglich aus Eppisburg kommt, ist selbst Musiker und vor allem „in der bluesbasierten Ecke“ sowie im psychedelischen Rock zu Hause, wie er sagt. Mit seiner Band The Psychedelic Simba habe er bereits viele Grenzen in dieser Richtung ausgetestet. Doch er habe immer gewusst: „Da fehlt noch irgendwas“ – und das sei der Ansatz von Popol Vuh gewesen. „Da verschwimmen sehr viele Dinge in dieser Musik“, findet Probst. Es würden etwa Rockmusik, Klassik, tibetische Musik oder Minimal Music bei Popol Vuh aufeinandertreffen und dabei ein „völlig eigener Stil“ entstehen. Die Klänge von Popol Vuh seien „unfassbar meditativ“, wie der 23-Jährige beschreibt.

Bernhard Probst traf die Wegbegleiter von Popol-Vuh-Gründer Florian Fricke

Fricke verstarb bereits 2001 mit nur 56 Jahren. Für Probst habe im Januar 2023 festgestanden, dass er mit den verbliebenen Wegbegleitern des Musikers sprechen möchte, solange er noch die Chance dazu hat. Der 23-Jährige lebt in Eichstätt und studiert dort Angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik. Nach München, wo heute noch viele ehemalige Mitglieder von Popol Vuh ansässig sind, kein weiter Weg.

Frank Fiedler ist eines dieser früheren Band-Mitglieder und der erste, auf den Probst bei seinen Recherchen traf. Der 80-Jährige arbeite noch heute als Kameramann und Cutter, berichtet Probst. Auf Fiedlers Geschäftswebsite sei seine Telefonnummer gestanden. Der 23-Jährige habe ihn „ganz unbedarft“ angerufen und wurde sogleich eingeladen, zu Besuch zu kommen. „Er hat den Stein ins Rollen gebracht“, sagt Probst.

Bernhard Probst: „Man kann auch über ein Nischenthema ein Buch schreiben“

Über Fiedler gelangte der Eppisburger an immer mehr Kontakte aus dem Umfeld des verstorbenen Florian Fricke und sammelte so über zwei Jahre hinweg Informationen über Popol Vuh. Lange habe er „nicht gewusst, ob‘s funktioniert“ – bis er im Januar 2025 Frickes Freund Michael Fuchs-Gamböck für ein Interview anfragte. Dieser habe ihm bei einem Telefonat vorgeschlagen, das Buch gemeinsam umzusetzen. Als Mensch, der Fricke wirklich gekannt hat, habe er die „persönliche Note“ ins Buch gebracht, sagt Probst. Ihre Idee hätten sie dem Raiffer-Verlag vorgestellt – der das Projekt umsetzen wollte.

Am 14. September soll „Popol Vuh“ erscheinen – übrigens unter Probsts Künstlernamen Michael Joseph. Für den 23-Jährigen steht fest: „Es macht mir Spaß. Ich will mehr davon“. In der Vergangenheit habe er schon oft angefangen, Bücher zu schreiben. Dieses war Probst zufolge jedoch das erste, „das über die ersten zehn Seiten hinauskam“. Zudem habe er gemerkt: „Es geht. Man kann auch über ein Nischenthema ein Buch schreiben.“ Als Nächstes wolle er gerne über Deep Purple oder die Texte von Falco schreiben. „Wo Musik besprochen wird, versuche ich meine Finger im Spiel zu haben“, sagt Probst.

Wie hat Florian Frickes Geschichte Bernhard Probst geprägt?

Am Ende hat die Geschichte von Florian Fricke den 23-Jährigen auf vielen Ebenen nachhaltig geprägt. Bei seinen Recherchen habe er den Popol-Vuh-Gründer als einen getriebenen und oftmals einsamen Menschen erlebt. Gleichzeitig habe er das Gefühl, ihn immer noch nicht wirklich kennengelernt zu haben. „Das wird mich, glaube ich, auch ein Leben lang nicht mehr loslassen“, sagt Probst. In Fricke habe er eine Person gefunden, mit der er nicht immer einer Meinung war – die jedoch mit ihren Gedanken auch seinen „Horizont sehr erweitert hat“.

Zudem habe Probst sehr viel über Musik gelernt. Und das sei für den 23-Jährigen ohnehin „die Art von Belohnung“, die er immer versuche, „vom Leben zu kriegen“. Seine Buchveröffentlichung feiert der Eppisburger deshalb auch in der Sprache, die er am besten zu sprechen weiß. Mit seiner Band The Psychedelic Simba veranstaltet er ein Konzert mit den Songs von Popol Vuh. Dieses findet am 26. September in der Rockmusik Hamlar bei Asbach-Bäumenheim statt.

  • Julia Motschmann

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  • 89438 Holzheim

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  • Michael Fuchs-Gamböck

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