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Stieß auf großes Interesse: die Ausstellung „Stadt Zeit Geschichten“ der drei WA-Fotografen mit 120 Fotos aus Hamm. © Frank Bruse
Die Ausstellung „Stadt Zeit Raum“ der drei WA-Fotografen mit Bildern aus 30 Jahren Hammer Geschichte im hkb-Atelier erlebte einen Besucheransturm.
Hamm – „Ich habe schon viele Ausstellungseröffnungen bei uns im hkb-Atelier erlebt, aber so viele Besucher hatten wir noch nie“, sagte Ina Jenzelweski, die neue Vorsitzende des Hammer Künstlerbundes (hkb), und zeigte sich bei der Begrüßung „überwältigt von diesen Menschenmassen“. Tatsächlich waren am Samstagnachmittag, 16. August, mehrere hundert Besucher zum Atelier am Maxipark gekommen, um die Eröffnung der Fotoausstellung „Stadt Zeit Geschichten“ der drei WA-Fotografen Andreas Rother, Reiner Mroß und Robert Szkudlarek mitzuerleben.
„Wenn Fotografen anfangen, Kunst zu machen, macht mir das immer Angst“, sagte WA-Chefredakteuer Christian Gerstenberger bei der Einführung schmunzelnd. „Wenn sie anfangen, für ein Bild die Kamera schräg zu halten, bekomme ich am nächsten Tag Anrufe aus der Leserschaft, ob unsere Fotografen nicht einmal die Kamera gerade halten können.“ Andreas Rother habe mal eine „diagonale Phase“ gehabt, sei ihm berichtet worden, so der Chefredakteur.
Besucher schwelgen in Erinnerungen
Robert Szkudlarek, „der künstlerischste der drei WA-Fotografen“, der schon mehrere Ausstellungen in Hamm hatte, habe seine Kollegen mit der Idee einer gemeinsamen Ausstellung mitgerissen, so Gerstenberger – und das Ergebnis ist absolut sehenswert, da waren sich die Besucher einig. Obwohl, oder vielleicht gerade, weil es keine Kunstausstellung ist, sondern eine Schau von 120 Pressefotos der vergangenen 30 Jahre aus Hamm. Und so kamen, wie von den Fotografen erhofft, ganz viele Besucher beim Betrachten der Fotos ins Gespräch und schwelgten in Erinnerungen. „Weißt du noch“, waren sicher die am meisten ausgesprochenen Worte des Nachmittags.
Und das meist diskutierte Bild war zweifellos das einer Frau im roten Bikini in einer Baggerschaufel, neben der der damalige Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann stand. „Das war nicht meine Idee“, stellte Hunsteger-Petermann klar und betonte, dass er heute solch ein Bild auch nicht mehr freigeben würde. „Entstanden war das Bild beim ersten Spatenstich für das Maximare“, erinnert sich auch Dr. Alexander Tillmann, damals Leiter für den Bereich Unternehmenskommunikation bei den Stadtwerken. Dieter Vatheuer, einer der beiden damaligen Geschäftsführer des Maximare, habe einen Knalleffekt für das Pressefoto haben wollen und die Dame aus dem Hut gezaubert, so Tillmann. „Sie kam im Bademantel, aber als sie ihn fallen ließ, entgleisten allen die Gesichtszüge.“
Ausstellungseröffnung Stadt-Zeit-Geschichten im hkb Atelier am MaxiparkFotostrecke ansehen
Tillmann, später auch Geschäftsführer der Zentralhallen, erklärte beim Blick auf ein Bild aus der „Bullenhalle“ mit vielen Rindern, dass die Zentralhallen gebaut worden waren als „zentrale Zuchtviehauktionshalle“. Vorher seien die Rinder auf dem Exerzierplatz versteigert worden.
Ulrike Wäsche, 2004 bis 2010 Bürgermeisterin von Hamm, ist auf einem Bild zu sehen, wie sie liegend mit einem Gewehr zielt. „Ich musste bei Schützenfesten immer den Ehrenschuss abgeben und habe das auch gerne getan“, erzählte Wäsche. Offenbar auch sehr zielsicher. So habe sie mehrfach Insignien getroffen und sie an glückliche Kinder weiterverschenkt.
Drei Stadtoberhäupter: Neben dem amtierenden OB Marc Herter (rechts) waren auch seine Vorgänger Sabine Zech und Thomas Hunsteger-Petermann zur Eröffnung gekommen. © Frank Bruse/Reiner Mroß
Werner Reumke, langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Martin-Luther-Viertels, ist auf einem Bild inmitten von Kinoorgeln zu sehen. Die 23 Orgeln habe der Verein von einem Sammler von Kinoorgeln geschenkt bekommen und ein eigenes Orgelmuseum eingerichtet. „Das war immer der Höhepunkt bei Führungen durchs Viertel“, so Reumke. Und das waren nur vier der 120 Bilder. Prominente Politiker wie Angela Merkel oder Joschka Fischer und Sportstars wie Erik Zabel oder Horst Hrubesch in Aktion in Hamm sind genauso zu sehen wie der Priester des Hindutempels und die Hammer Faust- und Wasserballer, und vieles, vieles mehr aus der Hammer Stadtgeschichte, die bei den Fotografierten und anderen Betrachtern viele Erinnerungen wachriefen.
Robert Szkudlarek hatte schon vorher einige Ausstellungen in Hamm, darunter die Schau „tRaum der WeisSheit“ mit Papierkunst gemeinsam mit Grzyna Maniecka sowei Rüdiger Brand in der Stadthausgalerie. Die Ausstellung ist samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr kostenlos zu sehen. Die Finissage am Sonntag, 14. September, beginnt um 15 Uhr.