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Kurz vor Saisonstart der Bundesliga wählt die DFL völlig neue Wege bei den Übertragungsrechten im Vereinigten Königreich.
Frankfurt/London – Die neue Saison der Bundesliga beginnt am Freitagabend mit dem Heimspiel des amtierenden deutschen Meisters FC Bayern gegen RB Leipzig (20.30 Uhr, alle TV-Infos). Die deutschen Fernseh-Zuschauer müssen sich an einige Neuerungen gewöhnen: Freitagsspiele laufen jetzt bei Sky, dafür hat DAZN die Rechte an der beliebten Samstagskonferenz.
Die Spiele des FC Bayern wird im Vereinigten Königreich jetzt auch der umstrittene YouTube-Star Mark Goldbridge begleiten. © Montage/IMAGO/Passion2Press/Focus Images
Immerhin weiß aber hierzulande jeder Fan, wann er wo einschalten muss, um seinen Lieblingsklub sehen zu können. Für Bundesliga-Fans im Ausland ist das teilweise komplizierter. Im Vereinigten Königreich und Irland gibt es für sie jetzt gute Nachrichten: Die Bundesliga hat ein innovatives Übertragungsmodell vorgestellt, das auf mehrere Plattformen setzt und teilweise kostenlose Spiele ermöglicht.
Bundesliga geht als erste Top-Liga in Europa ins TV-Geschäft mit YouTube-Stars
Die Rechte an den Bundesliga-Spielen verteilen sich künftig auf verschiedene Partner. Die größte Auswahl haben Zuschauer bei den Freitagsspielen, die komplett kostenlos zu sehen sind. Die öffentlich-rechtliche BBC streamt alle Freitagsspiele über mehrere Plattformen. Zusätzlich zeigen drei YouTube-Kanäle die Partien: Der Bundesliga-Kanal überträgt alle Freitagsspiele der 1. und 2. Bundesliga live.
Die Kanäle „The Overlap“ und „That’s Football“ streamen je 20 Erstligapartien in einem Watch-Along-Format. Damit geht die Bundesliga neue Wege und vergibt als erste Topliga in Europa Rechte an Content Creators und Influencer. Den Kanal „That’s Football“ hat der Streamer Mark Goldbridge populär gemacht.
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Millionen von Menschen schauen ihm zu, wie er Spiele von Manchester United im Fernsehen schaut und lautstark kommentiert. Ebenso beliebt sind Videos, in denen Goldbridge Videospiele der FIFA-Reihe (inzwischen EA Sports FC) spielt und sich oft in Rage redet. Sein Stil ist dabei durchaus umstritten und wird von Kritikern als völlig übertrieben und sogar „toxisch“ bezeichnet.
„The Overlap“ verfolgt einen anderen Ansatz: Hier sind Ex-Profis wie Gary Neville, Roy Keane und Ian Wright zu sehen, die auch für andere Portale und Formate als Experten agieren. Fans haben also bei Freitagsspielen die Wahl, wie sie Bundesliga-Fußball sehen wollen. Der Clou: Alle Angebote zum Auftakt in die Spieltage sind umsonst.
Die übrigen Übertragungen sind kostenpflichtig: Die Topspiele am Samstagabend bleiben bei Sky UK, das bisher alleiniger Rechteinhaber war. Die Sonntagsspiele zeigt künftig Amazon Prime Video exklusiv im Pay-per-View-Format – allerdings nur in Großbritannien.
Bereits am Dienstag kursierten in sozialen Medien Screenshots, die einen Einzelpreis von 2,49 Pfund (circa 2,89 Euro) für die Amazon-Spiele zeigen. Wie viele britische Zuschauer bei den Spielen des FSV Mainz gegen den 1. FC Köln und von Borussia Mönchengladbach gegen den Hamburger SV am Sonntag wohl dieses Angebot nutzen?