Soundcheck August 2025# 4
Galerie mit 10 Bildern: Desaster – De Mortem Et Diabolum 2024
Auf manche Dinge ist einfach Verlass. Sei es die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn, oder das DESASTER im inzwischen etablierten Abstand von vier bis fünf Jahren ein neues Album veröffentlichen. „Kill All Idols“ ist das inzwischen 10. Studioalbum der Koblenzer Band und folgt auf „Churches Without Saints“ (2021). Konstantes Festhalten an Traditionen wird im Haus der 1988 gegründeten Truppe ohnehin großgeschrieben.
Konstantes Festhalten an Traditionen
Es sind viele Dinge, auf die man sich bei DESASTER verlassen kann. Da wäre der bereits genannte Veröffentlichungsturnus, „The Oath Of An Iron Ritual“ stammt von 2016, während „The Arts Of Destruction“ 2012 auf die Menschheit losgelassen wurde. Das kompromisslose Festhalten an Black Thrash Metal mit Old School Underground-Attitüde. Die mindestens Kirchenkritischen inhaltlichen Ergüsse. Dann auch wieder die konstante Besetzung bestehend aus Infernal, Odin, Satanic und Hont, der auch schon seit 2018 Bandmitglied ist. Das Festhalten an Metal Blade Records seit „Angelwhore“ (2005) und nicht zuletzt die durchgehend gute Qualität. Ob da „Kill All Idols“ ausbricht?
Bricht „Kill All Idols“ aus?
Das Fundament von DESASTER ist auch mit „Kill All Idols“ dasselbe geblieben. Die Koblenzer bleiben ihrem trendfreien, aggressiven Black Thrash Metal der alten Schule treu. Kleine Weiterentwicklungen gibt es dennoch. Hier und da scheint ihre Affinität für räudigen Old School Punk etwas stärker als in der Vergangenheit durch, gleichzeitig haben die auflockernden Melodien ebenfalls ein Stück weit dazugewonnen.
Mit dem vehement lospreschenden, kompromisslos-explosiven „Great Repulsive Force“ ballern DESASTER ohne Umschweife gleich aus allen Kanonen. Simples aber effektives Riffing, Satanic spukt diabolisch Gift und Galle, brachiales Blast-Beat-Inferno, unterbrochen von einem unheilvollen, bedrohlichen Midtempo-Part in der Mitte des Stücks, ehe es wieder im letzten Drittel voll auf die Zwölf gibt. Als Anhänger der Band fühlt man sich bei diesem schnell zündenden, amtlich prügelnden Opener gleich wohl. Nahtlos geht es in „Emanation Of The Profane“ weiter, eine Hymne die rein musikalisch fast schon ursprünglicher, roher Heavy Metal ist.
Nach einem Gitarrenintro, das teilweise an „Iron Man“ von BLACK SABBATH erinnert, entwickelt sich „Towards Oblivion“ schnell in vehementen Speed Metal mit prägnantem, charismatischen Infernal-Riffing, rotzigem Gekeife und einem dunklen Mittelteil, das auf den Song „Hellbangers“ von „Satan’s Soldiers Syndicate“ (2007) basiert. Beim treibenden Quasi-Titelsong „Kill The Idol“ regiert wieder die Abrissbirne. Kompakt in zweieinhalb Minuten rumpeln DESASTER durch diesen Brecher mit einigen Hardcore-Punk-Vibes und haben dennoch Zeit für einen zünftigen Moshpart. Death / Blackened Doom gefällig? Dann schnell weiter zum düster schleppenden „Ash Cloud Ritual“, das aber zunächst rasend beginnt und am Ende das Tempo auch wieder aufgreift. Dazwischen schmeißen uns DESASTER in tiefe Abgründe.
Weitere Höhepunkte auf „Kill All Idols“ sind die epische Schlachthymne „Fathomless Victory“ im Midtempo mit erhabenen Gitarrenlinien und interessant eingeflochtenem ruhigen Instrumental-Teil, der zwischen Punk und Black Metal liegende Up-Tempo-Banger „Throne Of Ecstasy“ und das punkige „They Are The Law“ mit D-Beat und ordentlichen MOTÖRHEAD-Einflüssen.
Bei aller beibehaltenen Rohheit wirken die eingängigen wie düsteren Stücke klar strukturiert und arrangiert. DESASTER knüpfen direkt am Vorgänger an und bieten alle Trademarks. Dabei schafft es die Band mit „Kill All Idols“, ihre stilistische Vielseitigkeit innerhalb des gesetzten Rahmens etwas stärker zu betonen. Teils wirkt das neue Album etwas räudiger, schneller, bissiger.
DESASTER – Räudiger, schneller, bissiger
DESASTER sind sich treu geblieben und werden den Erwartungen absolut gerecht. „Kill All Idols“ ist ein amtliches Brett!