Der CDU-Politiker spricht im Paulusdom: Dort erinnert er an den Westfälischen Frieden als Vorbild. Auch für die Ukraine brauche es eine stabile Friedensordnung.

„Fake-News“ können nach den Worten des CDU-Politikers Armin Laschet den Frieden bedrohen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag warnte am Mittwochabend in Münster vor gefälschten Nachrichten, Bildern und Daten, die heutzutage in Echtzeit weltweit unterwegs seien könnten. „In manchen Regionen kann ein gefälschtes Bild über ein vermeintliches Massaker an einer Minderheit einen Krieg auslösen“, so Laschet.

In der Reihe „Domgedanken“ im Dom in Münster forderte Laschet auch Regeln für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in Kriegen. In gewaltsamen Konflikten dürfe keine KI darüber entscheiden, welche Waffensysteme eingesetzt werden. Die letzte Entscheidung müsse beim Menschen liegen. „Dafür brauchen wir Regeln, und darauf muss sich die ganze Welt verständigen.“

Vorbild Westfälischer Frieden

Nach Ansicht des ehemaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen geht von der dichten Abfolge existenzieller Ereignisse in den vergangenen Jahren eine große Belastung aus. Dass Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland bedroht sein könnten und Antisemitismus wieder aufkeime, habe sich vor wenigen Jahren noch niemand vorstellen können. „Die alten bösen Geister sind wieder da“, so Laschet.

Den Westfälischen Frieden, durch den im Jahr 1648 der Dreißigjährige Krieg beendet wurde, würdigte Laschet als Vorbild für Friedenskonferenzen in der Welt. Er habe die Stärke des Rechts an die Stelle des Rechts des Stärkeren gestellt. Heute aber sei das Recht des Stärkeren immer noch ein bedeutsamer Faktor. Für die Ukraine müsse eine Friedensordnung geschaffen werden, die verhindere, dass in zwei oder drei Jahren wieder Krieg sei. „Wenn sich ein solcher Überfall lohnt, dann ist morgen ganz Afrika in Aufruhr, wo es keine historisch gewachsenen Grenzen gibt“, mahnte Laschet.

Erinnerung an Papst Johannes Paul II.

Laschet erinnerte an Papst Johannes Paul II., der einst den Menschen Mut vermittelt habe, die Gesellschaft in Polen zu verändern. Auch die Friedensgebete in den evangelischen Kirchen in der DDR hätten die Menschen in hoffnungsloser Lage zu Veränderung und Engagement ermutigt. „Grundüberzeugungen haben eine enorme Kraft, und meistens liegt es an großen Persönlichkeiten, einen entscheidenden Schritt zu gehen“, führte der Politiker aus.

Die Reihe „Domgedanken“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zukunft Deutschland – Bestehen in einer gefahrvollen Welt“. Am Mittwoch kommender Woche spricht die ehemalige Bundesministerin und Vatikan-Botschafterin Annette Schavan zum Thema „Die Kraft der Religionen“.