Keine Zeit zum Ausruhen: Im Ocean Race Europe läuft Etappe zwei nach nur dreistündigem Blitzbesuch im Fly-by-Hafen Matosinhos-Porto mit unvermindertem Ehrgeiz der Crews weiter. Während die Halbzeit-Siegerin “Biotherm” als erste wieder lossegeln durfte, hat Yoann Richommes “Paprec Arkéa” sie inzwischen überholt. Auch Team Malizia hat Meilen gutgemacht.
Schon bald nach dem Neustart von Etappe zwei hatte die Flotte eine neue Spitzenreiterin. Zwar war die Halbzeit-Siegerin “Biotherm” nach dem Blitzbesuch im Fly-by-Hafen Matosinhos-Porto als erste wieder losgestürmt, doch in den schnellen Downwind-Bedingungen hatte dYoann Richommes Crew auf “Paprec Arkéa” ihre Stärken ausgespielt und die Landleute gleich in der ersten Nacht überholt. Am Donnerstagvormittag trennten die beiden französischen Boote nur knapp sieben Seemeilen.
Auch die Halbzeit-Dritten vom Team Holcom-PRB hatten sich auf gute elf Seemeilen Rückstand an die Spitzenreiterin “Paprec Arkéa” herangearbeitet. Ebenso konnte Team Malizia seinen Rückstand verkürzen. Noch aber haben Skipper Will Harris, Navigatorin Justine Mettraux, Francesca Clapcich und Loïs Berrehar nach Rang vier in der ersten Etappenhalbzeit bei gut 350 Seemeilen bis ins Ziel rund 57 Seemeilen nach ganz vorne gutzumachen.
Fly-by-Hafen Matosinhos: herzliche Momente
Die führende Gruppe wird voraussichtlich bis Tagesende Gibraltar erreichen. Die Eindrücke vom kurzen Zwischenstopp in Matosinhos begleiteten die Segler noch eine Weile. „Es war definitiv ein bisschen surreal, nur drei Stunden anzuhalten”, beschrieb “Paprec Arkéa”-Skipper Yoann Richomme seine Eindrücke, „aber wir alle haben verstanden, wie viel es allen dort bedeutete. Wir haben einen wirklich herzlichen Moment mit dem Publikum geteilt.”
Loïs Berrehar vom Team Malizia stimmte Richomme zu: „Ja, es war ein bisschen kurz, aber wirklich schön. Das macht Lust auf eine Pause und einen Besuch! Inzwischen haben die Wettkampfinstinkte wieder die Oberhand gewonnen. „Das Frustrierende war, drei Stunden anzuhalten, obwohl wir wussten, dass die anderen schon weitergefahren waren“, erklärte Loïs Berrehar das Geduldsspiel mit einem Lächeln.
Auf “Paprec Arkéa” ist Richomme Richomme indessen mehr als zufrieden mit der Leistung seines Teams und sagte: „Alles hat gut geklappt und wir waren sehr effizient.“ Das kann man so sagen, wenn man als Zweiter losfährt und der bislang makellos agierenden “Biotherm”-Crew so zügig die Führung abgejagt hat.
Ocean Race Europe: “Biotherm” lässt Federn
“Biotherm”-Skipper Paul Meilhat wusste vorher, dass sein Boot unter den angesagten Bedingungen leicht im Nachteil sein würde, und hatte am Vortag angemerkt, dass sein Boot “auf Downwind-Kursen weniger komfortabel” sei. Yoann Richomme dagegen beschrieb den Neustart als „superschnell”. Hier geht es zum Tracker und den Zwischenständen.
Wir hatten einen tollen Winkel, eine gute Segelkonfiguration. Wir haben vier bis fünf magische Stunden.“ Yoann Richomme
Die Flotte rauschte an den Berlengas, Cascais Point und Kap St. Vincent vorbei. Dabei wurde die Hackordnung durcheinandergewürfelt. Am Mittwochabend schon hatte “Paprec Arkéa” zu Biotherm aufgeschlossen. In der Nacht schob sich das blau-rote Boot in der Nähe von Kap St. Vincent an die Spitze, hielt den Vorsprung am Donnerstagvormittag weiter. Auch “Holcim-PRB” konnte die Lücke nach dem “Känguru-Start” vor Matosinhos zunehmend schließen.
Team Malizia hat alleine am Donnerstagvormittag rund zehn Seemeilen gutmachen können. Loïs Berrehar ist sicher, dass seine Crew noch voll im Rennen ist. „Wir haben es geschafft, uns vor dem erneuten Start zu ‚resetten‘. Wir hatten einen großartigen Nachmittag und sind im Angriff!”, sagte der Franzose auf “Malizia – Seaexplorer” nach dem gestrigen Auftakt zur zweiten Halbzeit von Etappe zwei im Ocean Race Europe.
Gibraltar am Horizont
“Malizia – Seaexplorers”-Etappen-Navigatorin Justine Mettraux hatte es vor Halbzeit zwei der zweiten Etappe angekündigt: „Wenn wir Matosinhos verlassen, werden wir wahrscheinlich bei einer soliden nordwestlichen Brise und starkem Rückenwind starten. Das bedeutet jede Menge Halsen und Manöver, während wir uns entlang der portugiesischen Küste vorarbeiten. Gibraltar sieht unsicher aus und könnte sogar einen Neustart bedeuten, sodass noch alles offen ist.”
Wir wissen, dass wir um ein besseres Ergebnis kämpfen und wertvolle Punkte sammeln können.“ Justine Mettraux
Für die Spitzenreiter sieht der weitere Verlauf der Etappe auf dem Papier einfach aus. „Wir werden tagsüber die Bucht von Cádiz mit einigen leichten Übergangszonen durchqueren”, erklärte Richomme. Und weiter: „Wir sollten Gibraltar am späten Abend erreichen. Es sieht nach einer wirklich angenehmen Segelfahrt aus!“
Entspannt ist dabei allerdings niemand in der Flotte. Der Kampf an der Spitze bleibt intensiv. Die Segler wissen genau, dass sich das Blatt mit Erreichen des Mittelmeers und seinem unbeständigen Wetter schnell wieder wenden könnte.
Bilder zum Träumen! Team Malizias Rückblick auf der erste Halbzeit der zweiten Etappe, bei der die Malizianer als Vierte ins Ziel kamen. Inzwischen läuft die zweite Halbzeit der Etappe von Portsmouth über 1400 Seemeilen nach Cartagena: