Im ersten Quartal des laufenden Jahres ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Berlin erneut gestiegen. Das Landesamt für Statistik erfasste 511 Verfahren. Das sind 4,3 Prozent mehr Fälle als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt wurden der Behörde 1718 Verfahren gemeldet. Hierunter fallen auch insolvente Privatpersonen und Erb:innen verschuldeter Verwandter.
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Firmen aus den Bereichen „Handel“ und „Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ waren im ersten Quartal mit 76 Verfahren am häufigsten insolvent, gefolgt vom Bereich „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ mit 74 Fällen. Für das Gast- und Baugewerbe hat das Statistikamt 69 beziehungsweise 68 Verfahren gezählt.
Vor allem Baunebengewerbe betroffen
Der Regionalableger der Fachgemeinschaft BAU bezeichnete die Entwicklung als „besorgniserregend“ und teilte mit, für das Jahr 2026 mit einer Fortsetzung des aktuellen Trends zu rechnen, insbesondere im Baunebengewerbe. Dieses soll mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent an allen Insolvenzen in der Branche besonders betroffen sein, heißt es von der Fachgemeinschaft.
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„Die Insolvenzentwicklung in Berlin ist ein deutliches Warnsignal“, erklärte die Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft BAU von Berlin und Brandenburg, Katarzyna Urbanczyk-Siwek. „Wir fordern gezielte Maßnahmen zur Stabilisierung – etwa durch Bürokratieabbau, verlässliche Vergabeverfahren und Investitionsanreize.“ Bereits 2024 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Berlin um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Brandenburg hatte sie sich um 24,6 Prozent erhöht.