Über den Dächern Stuttgarts lockt bald eine grüne Oase: Die Gastro-Terrasse ist ein Highlight am Marktplatz. Bevor das Haus des Tourismus startet, zeigen wir, was die Besucher erwartet.

Manchmal braucht es nur eine Fahrt im Aufzug oder einen Aufstieg im Treppenhaus über vier Stockwerke, um ganz woanders zu sein. Im Herzen der Stadt, direkt über dem Marktplatz, entsteht gerade ein Ort, der Stuttgart eine neue Perspektive schenkt: die Dachterrasse im Haus des Tourismus. Hier oben öffnet sich der Blick in die Weite – ein Panorama, das den Kopf frei macht.

Auf dem Dach des früheren, aber völlig umgebauten und vergrößerten Breitling-Baus wird gerade noch eifrig begrünt, bepflanzt, eine gelbe Theke errichtet. Doch schon jetzt spürt man, wie besonders diese aus Holz gebaute Oase wird, die unter der Gastro-Regie der Brüder Maximilian und Ferdinand Trautwein (ihr neues Lokal heißt Knitz) steht: Dieses urbane Wohnzimmer unter freiem Himmel mit Rasen als Teppich und Wolken als Decke dürfte zur neuen Attraktion im Herzen der City werden.

Kleinere Beanstandungen des Baurechtsamtes

Geplant war, dass am Donnerstag zum Start des Weindorfs das Haus des Tourismus zum ersten Mal für alle öffnet, also die ersten Touristen in der größeren, schöneren, digitaleren Stadtinformation (bisher war man an der unteren Königstraße) empfängt. Das Baurechtsamt verlangte allerdings bei der letzten Begehung noch kleinere Nachbesserungen. Wann die beendet sind und das neue Domizil offiziell starten kann, ist noch nicht ganz klar.

Armin Dellnitz, der Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH und Regio Stuttgart-Marketing und Tourismus GmbH, hat unsere Redaktion vorab zu einem Rundgang in dem vierstöckigen Haus eingeladen. Klicken Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, durch unsere Bildergalerie, damit Sie einen Eindruck gewinnen, wie es im Inneren des neuen Blickfangs vom Marktplatz aussieht.

Etwas Wichtiges vorneweg: Anders als bei der Bahn, die für Stuttgart 21 immer mehr Geld benötigt, muss Dellnitz „nicht mehr die Hand aufhalten beim Gemeinderat“, wie er sagt. Mit seinem Budget ist er klar gekommen – es gab etliche Zuschüsse für nachhaltiges Bauen.

Im Erdgeschoss befindet sich der neue i-Punkt, der deutlich größer ist als am alten Standort und der verstärkt auf digitale Technologie setzt – etwa in einem halbrunden Vorführraum, in dem man über Monitor selbst den Film auswählen kann, der dann abläuft.

So sieht es im Chefzimmer von Armin Dellnitz aus, wenn die gelbe Jalousie heruntergelassen wird. Foto: ubo

Was noch auffällt: In den Büros der 60 Mitarbeiterinnen und Mieter grünt’s so richtig grün. Im Haus gibt es nun zwei Treppenhäuser. Das neue ist nur für das Personal, im alten, ovalen Treppenhaus aus Breitling-Zeiten kann man hochgehen bis zur Dachterrasse. Noch ist der Aufzug nicht im Betrieb.

OB Nopper lobt: Marktplatz wird wesentlich attraktiver und vitaler

Auch wer gar nicht konsumieren will bei der Roof-Top-Bar Knitz, die ganz oben mit Selbstbedienung startet, darf den Panorama-Blick genießen und fotografieren. „Nur sollte man sich nicht an einen Tisch setzen und das eigene Vesper auspacken“, sagt Maximilian Trautwein. Im Winter wird es Glühwein geben. Wenn die acht Bäume des Marktplatzes dann ihre Blätter verloren haben, wird man noch mehr von der Stadt sehen, etwa vom festlich beleuchteten Weihnachtsmarkt.

Auch OB Frank Nopper (CDU) hat sich vor der offiziellen Eröffnung im Neuzugang unweit des Rathauses umgeschaut und schwärmt: „Mit dem Haus des Tourismus, dem Leuchtturm des Tourismus in Stuttgart, wird unser Marktplatz wesentlich attraktiver und vitaler.“ An den Seiten des Gebäudes stehen noch Gerüste – dort wird die Fassade eines nicht mehr so fernen Tages begrünt.

Das Restaurant Knitz im Erdgeschoss startet unmittelbar nach dem Weindorf mit Außenplätzen, die bis zu den Bäumen reichen. Auch das Cotidiano vom Breuninger darf sich auf den Marktplatz ausdehnen. Hinzu kommt die Außenbewirtung des Ratskellers. Der gastronomische Dornröschenschlaf des Marktplatzes soll dann endgültig beendet sein.