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Macht gute Laune: „Ready or not“ (Irland 2025) © DFF
Für junge Filmfans öffnet sich im September wieder die ganz große Leinwand. Viele Mitmachangebote für die Zielgruppe – und an einem Tag ist der Eintritt frei.
Regisseur Papa bittet seine kleine Tochter, ihm einen Filmtitel zu schenken – und macht dann einen tollen Animationsfilm daraus, bunt und turbulent. Schon die Geschichte von Michel Gondry und seiner Tochter Maya rührt das Herz, der Film selbst (es ist schon der zweite des Papa-Maya-Teams nach diesem Koproduktionsmuster!) hält bestimmt, was das Lucas-Festival verspricht.
Los geht’s aber am 25. September mit „Wild Foxes“ einer Boxer- und Ehrgeizgeschichte „voller Gewalt und Zärtlichkeit“, heißt es im Programm. „Ein Juwel“, wirbt Festivalleiterin Julia Fleißig, „selbst schuld, wer den Film verpasst.“ Insgesamt gehen 21 Lang- und 18 Kurzfilme ins Rennen um die Preise bei dieser 48. Auflage des ältesten deutschen Kinder- und Jugendfilmfestivals – oder wie es seit einiger Zeit offiziell heißt: bei Lucas, dem internationalen Festival für junge Filmfans.
Das Festival
Lucas läuft vom 25. September bis zum 2. Oktober im Kino des Filmmuseums am Schaumainkai, im Cinema am Roßmarkt, im Cinestar Metropolis Imax am Eschenheimer Tor und im Kino im Hafen 2 am Offenbacher Nording.
Die Filme bewerben sich in mehreren Alters- und sonstigen Kategorien um Preise im Gesamtwert von 21 000 Euro. Es gibt während des Festivals jede Menge Workshops und Mitmachangebote.
Kinokarten für die Festivalfilme kosten fünf Euro für junge Filmfans (bis 20 Jahre), neun Euro für Erwachsene. Frühbuchende Gruppen zahlen bis 10. September nur vier Euro fürs junge Ticket.
Am Festivalsonntag, diesmal der 28. September, ist wieder „Lucas für Familien“ mit freiem Eintritt zu den Ausstellungen von 10 bis 17 Uhr und Gelegenheit zum Reinschnuppern in verschiedene Filmberufe unter dem Motto: „Achtung Aufnahme!“
Alle Informationen zu Programm und Kartenbuchung: lucas-filmfestival.de
„48, unglaublich eigentlich“, sagt Christine Kopf am Donnerstag bei der Programmvorstellung fasziniert. Kopf ist die künstlerische Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums (DFF). Das Institut und das Museum sind sozusagen die Eltern des Festivals. Einige Klassen und Gruppen hätten bereits Tickets reserviert, bis 10. September gibt es Frühbuchungsrabatt.
Und weil es im vorigen Jahr schon langsam eng wurde, kommt 2025 ein neuer Aufführungsort hinzu: das Metropolis Imax in der Eschenheimer Anlage. Dafür fällt das Wiesbadener Caligari-Kino diesmal weg, wegen Renovierung.
„Maya, give me another title“ (Frankreich 2025) © DFF
Neun Deutschlandpremieren werden bei den Langfilmen dabei sein, einige auch bei den Kurzfilmen. Und natürlich die tolle Atmosphäre, sagt der Frankfurter Bürgermeister und Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne): „Der Big Screen“, also die große Kinoleinwand, „ist einfach noch mal was ganz anderes als Handy und Computerbildschirm.“ Es gebe kein anderes Festival, an dem Kinder und Jugendliche so intensiv mitwirken könnten wie an diesem, lobt er. „Wir reden über Zukunft, leider nicht so viel über Nachhaltigkeit, wie wir müssten“, sagt der Bürgermeister, „aber Zukunft beginnt mit den Leuten, die schon da sind – und dazu gehören die Leute hier beim Lucas.“
Dazu gehört auch wieder Adnan Shaikh, Bürgermeister der Nachbarstadt Eschborn, die das Festival wie seit vielen Jahren mit Geld unterstützt – aber sicher ist der Zuschuss momentan nur für dieses Jahr. Für 2026 sei im Doppelhaushalt nichts übrig gewesen, bedauert Shaikh. Julia Fleißig ist trotzdem zuversichtlich, das letzte Wort sei nicht gesprochen, viele Anträge seien gestellt, „wir tun alles“.
Jetzt ist erst mal Lucas 2025, unter anderem mit einem Programm für die „Minis“ (ab drei Jahren), das teilweise von Minis selbst kuratiert, sprich, ausgesucht wurde. Es gibt Filme für alle Altersgruppen. Solche, die schon bei der Trailervorschau Gänsehaut machen wie „Ab morgen bin ich mutig“ über Gefühle oder „Brightly Shining“ übers Wachsen im Sinne von: klarkommen mit den Umständen, die manchmal krass sind, und dadurch stark genug werden fürs Leben. Es ist ein Leitmotiv von Lucas, das Wachsen – wahrscheinlich das Geheimnis überhaupt an diesem Festival, das einen immer wieder packt, egal in welchem Alter.
Junge Lucas-Jury, von links: Daniel Fornoff, Olivia Schiffer, Manuela Polifke, Liam Belgorodski, Nike Henning, Merle Sturm. © Christoph Boeckheler/christoph boeckheler*
Die hochysmpathische junge Filmjury, die über die Preise mitentscheidet und sich am Donnerstag der Presse vorstellt, steht jedenfalls voll im Leben. Merle (11) spielt Rugby und mag Filme, wenn sie nicht zu eintönig sind, Liam (17) schreibt Drehbücher, versucht sich auch in Regie, als Szenenbildner und „ach ja, auch Schauspiel“, Daniel (12) dreht bereits Filme mit Freunden, worüber noch mal? „Ein Junge ermittelt was.“ Und Nike (17) ist im DFF-Filmclub, weil es dort Filme zu sehen gibt, die normalerweise nicht im Kino sind. Das passt ja gut: Genauso ist es auch mit dem Lucas.
„Nulpen“ (Deutschland 2025) © DFF