Gelsenkirchen. Schalke 04 empfängt am Samstag den VfL Bochum. Ist das Revierduell nun ein Derby – oder nicht? Das meint S04-Trainer Miron Muslic.

Es ist eine Frage, die eigentlich marginal erscheint, aber dennoch heiß diskutiert wird vor dem Zweitliga-Schlager zwischen dem FC Schalke 04 und VfL Bochum: Ist das Aufeinandertreffen der beiden Ruhrgebietsklubs nun ein Derby? Oder nicht? Das Thema bewegt seit Tagen viele Fans beider Lager, das zeigt allein der Blick in die Kommentarspalten auf Social Media.

„Ist kein richtiges Derby“: Hitzige Diskussion vor Schalke gegen Bochum

Und auch Schalkes Trainer Miron Muslic wurde vor der Partie am Samstagabend (20.30 Uhr/Nitro, Sky) um eine Einschätzung gebeten. „Wir freuen uns unglaublich auf dieses Spiel“, sagte er in der Pressekonferenz am Donnerstag und ergänzte: „Die Schalke-Fans haben mir aber gesagt, dass es ein Nachbarschaftsduell ist. Derbys spielen wir gegen die Mannschaften, die sich am Montagabend im Pokal gegenüberstanden.“

Schalke-Trainer Muslic: Derby-Gegner sind BVB und RWE

Gemeint sind Schalkes ungeliebte Rivalen Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen. Begegnungen mit den Vereinen, die ihrerseits in der Abneigung gegen die Königsblauen verbunden sind und eine Fanfreundschaft pflegen, sind im Ligabetrieb vorerst allerdings nicht möglich, da der BVB ja in der Bundesliga und RWE in der 3. Liga unterwegs ist.

Ist das Spiel gegen Bochum also Derby-Methadon für die Gelsenkirchener? „Wir wissen, dass es ein wichtiges und großes Spiel ist. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Fans“, betonte Muslic. „Wir sind selbstverständlich hochmotiviert. Sobald der Ball rollt, wollen wir aggressive, intensive Akzente setzen und Bochum das Leben so schwer wie möglich machen.“ Derweil verwendete der Bochumer Trainer Dieter Hecking mehrfach den Begriff „Derby“, als er am Donnerstag auf das Flutlichtspiel in der Veltins-Arena blickte.

Die Schalke-Spieler bejubeln ein Tor gegen den VfL Bochum beim bisher letzten Aufeinandertreffen im Frühjahr 2023.

Die Schalke-Spieler bejubeln ein Tor gegen den VfL Bochum beim bisher letzten Aufeinandertreffen im Frühjahr 2023.
© Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Die räumliche Nähe zwischen beiden Vereinen ist jedenfalls gegeben, nur rund 15 Kilometer Luftlinie beträgt die Distanz zwischen den Stadien. Ebenso verbindet Gelsenkirchen und Bochum eine gemeinsame Stadtgrenze und sogar eine Straßenbahnlinie. Zudem haben sich die sportlichen Berührungspunkte in den vergangenen Jahren vergrößert. Nachdem sich S04 und VfL jahrelang nicht begegnet waren, kam es in der Bundesliga-Saison 2022/23 zum Wiedersehen. Schalke gewann Hin- und Rückspiel, stieg dennoch ab. Zwei Jahre später erwischte es den VfL, so dass sich die Klubs am Samstag zum ersten Mal überhaupt in der 2. Bundesliga gegenüberstehen.

Schalke 04 gegen VfL Bochum: Erstmals in der 2. Bundesliga

Personalien wie die von Trainer Thomas Reis, der vor knapp drei Jahren kurz nach seinem Rauswurf an der Castroper Straße auf Schalke anheuerte, oder Sebastian Polter (wechselte im Sommer 2022 aus Bochum zu Schalke) verbesserten das Verhältnis der Fanlager nicht unbedingt. So geht es am Samstag für beide Seiten auch um Prestige – aber vor allem um wichtige drei Punkte. Schalke und Bochum stehen nach zwei Spieltagen jeweils bei einem Sieg und einer Niederlage. Das Revierduell gilt bereits als kleiner Wegweiser für die kommenden Wochen.

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Schalke-Trainer Muslic schärfte seinen Spielern bereits in der vergangenen Woche die Sinne. Nach einer Trainingseinheit traf sich die Mannschaft zum Teambuilding. Themen: Schalke, Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet. Dabei besuchten sie unter anderem den höchsten Punkt Gelsenkirchens. „Da haben wir auch auf unsere Nachbarstädte geblickt. Wir wollten ein Gefühl vermitteln, wie wichtig Schalke für die Menschen in der Stadt ist – und welchen Stellenwert Spiele gegen unsere direkten Nachbarn haben“, berichtete Muslic.

Das zeigt auch: Ob Derby oder nicht – ein gewöhnliches Spiel ist das Duell mit dem VfL Bochum aus Schalker Sicht nicht.