Berlin – Die waren doch gar nicht eingeladen! In Berlin-Spandau haben sich drei Wildschweine über ein Picknick hergemacht und alles geplündert, was ihnen unter die Nase kam.

Diese Schweine! Gefilmt wurde die Szene am 4. August im Wröhmännerpark: Mitten am Tag tauchten drei Jungtiere auf, stürmten die ausgebreitete Decke und machten sich gierig über die Tupperdosen her. Selbst von den fassungslosen Picknickern ließen sie sich nicht stören.

Wildtierexperte Derk Ehlert (58): „Ganz ungewöhnlich ist das nicht. Wildschweine sind dem Menschen gegenüber fast distanzlos, und wenn es etwas zu fressen gibt, schrecken sie vor ihnen nicht zurück.“

Die Picknicker können nur zusehen, während die Wildschweine über das liebevoll gepackte Essen herfallen

Die Picknicker sehen zu, wie die Wildschweine über das liebevoll gepackte Essen herfallen

Foto: privat

Die Tiere sind Allesfresser: Von Obst und Gemüse über Schnitten bis zu Süßigkeiten landet alles im Rüssel. Nahrung können sie bis zu drei Kilometer weit wittern.

Wildschwein-Rotten ziehen bis ins Stadtgebiet

In Spandau ziehen immer wieder Rotten bis tief ins Stadtgebiet, wo sie Mülltonnen umschmeißen und Gärten umpflügen. In besiedeltem Gebiet verlieren die Tiere schnell ihre Scheu. Besonders, wenn sie merken, dass sie in Ruhe gelassen werden.

Gefährlich für Menschen sind sie laut Ehlert in der Regel nicht: „Wildschweine interessieren sich nicht für den Menschen.“ Vorsicht sei nur mit Hunden geboten. Die Tiere sehen sie als Gefahr, greifen möglicherweise an.

Auf einer Baustelle am Hohemzollernring versammelt sich eine Horde Wildschweine

Auf einer Baustelle am Hohenzollernring versammelt sich eine Horde Wildschweine

Foto: privat

Doch die Wildsau-Plage wird immer schlimmer. Friedhöfe, Fußballplätze, Wohngebiete – selbst auf einer Baustelle suchte eine Rotte nach Futter.

Angst nach nächtlichem Angriff

Die Spandauerin Gülay (41) hat seit einer Attacke ständig Angst: „Ich habe nachts, als ich zur Arbeit ging, eine ganze Wildschwein-Familie getroffen. Eins hat mich plötzlich angegriffen und ist mir hinterhergerannt.“ Sie knickte um, musste operiert werden.

Aline Mader (35) und Steve Nather (37) finden, dass es viele Wildschweine in Spandau gibt, sind aber gelassen

Aline Mader (35) und Steve Nather (37) bleiben trotz der Wildschweine gelassen

Foto: Sven Meissner

Doch wie reagiert man richtig? Ehlert: „Stehenbleiben, kurz abwarten, die Situation beobachten – und dann weitergehen.“ Bei einer Wilschwein-Mama mit Frischlingen sollte allerdings Abstand gehalten werden.

Noch dreister war nur dieses Schwein!Am Teufelsee rennt ein Mann seinem Hab und Gut hinterher, das von einer Wildschwein-Mutter geklaut wurde

Am Teufelssee rennt ein Mann seinem Hab und Gut hinterher, das von einer Wildschwein-Mutter geklaut wurde

Foto: Adele Landauer

Im Sommer vor fünf Jahren sorgte eine Wildschwein-Mutter auf der FKK-Wiese für Aufsehen, als sie sich mit ihren zwei Frischlingen die gelbe Laptop-Tasche eines Badegastes am Teufelssee schnappte und flitzte. Nackt nahm er die Verfolgung auf. Als er mitsamt Tasche zurückkehrte, wurde er mit Applaus empfangen.