Murata ist Marktführer für solche automatischen Decken-Transportsysteme für Wafer-Boxen in Chipfabriken – hier ein Blick in die Globalfoundries-Fab Dresden. Foto: Karin Raths, Globalfoundries
Japaner und ihre sächsischen Partner sind auf Chipfabrik-Automatisierung spezialisiert
Dresden, 20. August 2025. Der Chipboom in Sachsen zieht nach Sachsenkälte und Exyte weitere Ansiedlungen und Investitionen nach sich: Der japanische Chipfabrik-Automatisierer „Murata“ aus Kyoto baut nun für sieben Millionen Euro sein erstes europäisches Schulungszentrum sowie ein Kundenbetreuungs-Büro im städtischen Gewerbegebiet „Am Rähnitzsteig“ auf. Gleich daneben an der Richard-Riemerschmid-Straße errichtet der Murata-Partner „Insecotec“ zudem für 4,5 Millionen Euro seinen neuen Firmensitz.
Eigenständige Bauprojekte von Partnern
Der Bau der TSMC-Chipfabrik in Dresden sei zwar nicht der Auslöser der jüngsten Investitionen gewesen, heißt es in einer Insecotec-Mitteilung. „Die Planungen zur Erweiterung haben bereits vor über 4 Jahren begonnen. Aber sicherlich ist nun ein günstiger Zeitpunkt, um diese Planungen in die Realität umzusetzen.“ Und: Beide Bauprojekte von Murata und Insecotec seien eigenständig. Aber: Die unmittelbare Nähe ermögliche es den Unternehmen, „ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und künftige Herausforderungen noch effizienter zu bewältigen. Gleichzeitig unterstreichen sie Dresdens wachsende Bedeutung als führender europäischer Standort für Halbleiter- und Automatisierungstechnologie.“
„Die Entscheidung von Murata Machinery ist ein weiteres starkes Signal für die nachhaltige Dynamik der Halbleiterindustrie in der Region Dresden.“
Frank Bösenberg, Silicon Saxony
Auch im Branchenverband „Silicon Saxony“ sieht man diese Investitionen als Bereicherung für die sächsische Mikroelektronik: „Wir freuen uns außerordentlich über die bedeutenden Investitionen von Murata Machinery Europe und Insecotec in Dresden“, betont Geschäftsführer Frank Bösenberg. Dies markiere „einen wegweisenden Meilenstein für die Weiterentwicklung unseres Clusters bzw. des gesamten Großraums und stärken auch das gesamte europäische Halbleiterökosystem. Die Zusammenarbeit zwischen japanischen und deutschen, insbesondere sächsischen Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren als äußerst wertvoll, inspirierend und zuverlässig erwiesen, von daher freuen wir uns auch, die Beziehungen mit Japan auf diesem Weg weiter vertiefen zu können.“ Zudem sei der Spatenstich ein weiterer Beleg dafür, „dass die aktuelle Wachstumsdynamik im Dresdner Norden – ausgelöst durch substanzielle Investitionen großer Halbleiterproduzenten – maßgeblich zum Ausbau hochwertiger Arbeitsplätze und zur Stärkung der Innovationskraft des Standorts beiträgt – auch über die Beschäftigten direkt bei den Produzenten hinaus.“
Murata ist Weltmarktführer für Reinraum-Wafer-„Eisenbahnen“
Murata stellt Transportsysteme her, die an Schienen unter der Reinraumdecke installiert werden. Diese Roboter-Eisenbahn fährt in den Chipfabriken und transportiert hochautomatisch Kassetten voller Siliziumscheiben (Wafer) von Anlage zu Anlage. Die Japaner gelten in diesem Segment als Weltmarktführer. Die Aktivitäten in Deutschland laufen über die Tochtergesellschaft „Murata Machinery GmbH Europe“. Der Mutterkonzern in Kyoto hatte eine Expansion nach Dresden bereits im Frühsommer angekündigt.
Insecotec erwartet starkes Wachstum
Dessen Partner „Insecotec“ wiederum wurde 2017 an der Herrmann-Reichelt-Straße in Dresden gegründet. Der Firmenname ist aus den Abkürzungen der Geschäftsfelder abgeleitet: Installation, Service, Commissionierung und Technologie abgeleitet. Das Unternehmen hat sich vor allem auf die Planung, Inbetriebnahme, Installation und Wartung von Reinraumtechnik in Chipfabriken spezialisiert. Die Belegschaft umfasst inzwischen 60 Angestellte in Dresden sowie zehn in Österreich und wächst weiter. Daher hat sich Geschäftsführer Lutz Große auch für eine Millioneninvestition entschieden, um einen neuen Hauptsitz in der Nähe der entstehenden gemeinsamen ESMC-Chipfabrik von TSMC, NXP, Infineon und Bosch zu errichten. „Der neue Standort ermöglicht es dem Unternehmen internen Prozesse effizienter zu gestalten, bestehendes Know-how gezielt weiterzuentwickeln und künftig zusätzliche Expertise aufzubauen, was die langfristige Unternehmensentwicklung nachhaltig zu sichern“, heißt es dazu von Insecotec. Man gehe aktuell von einem Mitarbeiterwachstum von rund 30 Prozent aus. „Wir denken, dass wir in den nächsten ein bis zwei Jahren auf über 100 Mitarbeiter wachsen werden.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Silicon Saxony, Insecotec, Oiger-Archiv, Northdata, Oiger-Archiv
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