22.08.2025 – In der Urlaubssaison hat Greenpeace mal wieder einen Blick auf die europäische Verkehrswende geworfen. In einer aktuellen Studie vergleicht die Umwelt- und Menschenrecht-NGO 142 Flug- und Bahnrouten in 31 europäischen Ländern. Die Bahn liegt auf Inlandstrecken zwar häufig vorn, grenzüberschreitend ist jedoch die Flugverbindung meist günstiger. Das muss sich ändern, fordert Greenpeace.

Grenzüberschreitend hat Fliegen preislich die Nase vorn

Auf den meisten grenzüberschreitenden Strecken in Europa ist Fliegen weiterhin günstiger als Bahnfahren. Die Bahn ist insgesamt auf 66 von 142 Strecken die günstigere Option. Von Deutschland aus gesehen sind Reisen nach Polen, Tschechien, Österreich und Belgien am häufigsten günstiger mit der Bahn zu erreichen. Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien können hingegen mit dem Flugzeug deutlich günstiger bereist werden. Auf grenzüberschreitenden Strecken in Frankreich, Spanien und Großbritannien waren Züge bis zu 95 Prozent teurer als Flüge.

Alle untersuchten Routen verbinden internationale Städte mit Flughafen und Bahnhof, die unter 1500 Kilometer auseinander liegen. Für die Untersuchung wurden neun verschiedene Buchungs- und Reisezeiten einbezogen, um einzelne Spitzen auszugleichen.

Klimaschonende Bahn mit Abgaben belastet

Der größte Unterschied zwischen Bahnfahren und Fliegen besteht auf der Strecke Köln – Manchester. Ein kurzfristig gebuchtes Bahnticket kostet hier mit rund 300 Euro 15-mal mehr als ein Flugticket mit 20 Euro.

“Es ist absurd, dass Reisende in Europa mit üppigen Subventionen und Steuerausnahmen ins klimaschädliche Flugzeug gedrängt werden, während die klimaschonende Bahn mit zig Abgaben belastet wird”, sagt Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin. “Wer klimafreundlich mit der Bahn reist, sollte dafür immer und überall weniger zahlen als fürs Fliegen.”

Preise nähern sich leicht an

Zuletzt hatte Greenpeace die Routen 2023 untersucht. Seither hat sich die Preisdifferenz leicht angenähert. Das liegt daran, dass Bahnverbindungen etwas besser und Billigflüge über Drehkreuze wie London oder Dublin verringert wurden.

“Die etwas besseren Zahlen für Zugfahrten sind ein kleiner Hoffnungsschimmer”, so Donat. “Viele Menschen würden lieber mit dem Zug in den Urlaub fahren, scheitern aber an fehlenden Anbindungen, komplizierten Buchungen und überhöhten Preisen. So werden sie in das klimaschädlichste Verkehrsmittel gedrängt, während in Südeuropa die Wälder brennen, über die sie fliegen.”

Greenpeace fordert, klimafreundliche und bezahlbare Reisen zu ermöglichen. Der Ausbau des Schienenverkehrs mit europäischen Direktzügen, weniger Steuern auf Zugfahrten und eine faire Besteuerung von Flügen, angefangen mit einer Ticketsteuer für Business- und First-Class-Flüge könnten ein Anfang sein. jb