Es war ein imposanter Aufschlag Anfang Juli: Die Stadt Wuppertal will angesichts der immensen Personalnot und Beschwerden über lange Warte- und Bearbeitungszeiten in Wuppertaler Ämtern mit fünf Millionen zusätzlichen Euro im Haushalt sechzig neue Stellen schaffen. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind nannte das „keinen Befreiungsschlag, aber etwas Entlastung“. Aber: Auch zwei Monate nach der Ankündigung ist keine einzige Stelle geschaffen. Nicht mal ist klar, in welchen Ämtern und städtischen Betrieben das genau passieren soll. „Wegen der Sommerferienzeit und Urlaubsabwesenheiten wird eine Entscheidung des Verwaltungsvorstandes erst Anfang September erfolgen können“, heißt es aus dem Wuppertaler Presseamt auf Anfrage.
Das Prozedere ist kompliziert: Die neuen Stellen müssten sich an der in der Gemeindeordnung festgelegten Vorgabe der „Unabweisbarkeit“ orientieren, heißt es. Also: Stellen dahin, wo sich so gar nichts mehr aufschieben lässt. Dies sei in „Abstimmung mit den Geschäftsbereichen ermittelt worden“. Die Rückmeldungen habe das Haupt- und Personalamt auf Plausibilität überprüft. Herausgekommen ist, dass jetzt noch mal genauer hingeschaut werden muss. „Da die anerkannten Bedarfe das Kontingent der (zusätzlichen) 60 Stellen deutlich überschreiten, ist als nächster Schritt eine Entscheidung für die kommende Sitzung des Verwaltungsvorstandes vorbereitet worden“, heißt es. Die ist für 2. September angesetzt. Die anerkannten Bedarfe würden dann in den Geschäftsbereichen auf „Ämter, Ressorts und Stadtbetriebe“ verteilt. Laut Personaldezernentin Sandra Zeh sei damit zu rechnen, dass frühestens Ende des Jahres erste Stellen besetzt sein könnten. In der Regel, heißt es, seien das dann Ausschreibungen für externe Besetzungen – mit „zeitlichem Vorlauf für die Arbeitsaufnahme“. „Wo Engpässe sind, muss schnell gehandelt werden. Dass nichts passiert ist, ist leider typisch. Man könnte meinen, dass es nur ein Manöver war, um das Problem aus dem Wahlkampf zu halten“, kritisiert OB-Bewerber Marcel Hafke (FDP).