Inhalt / Kritik

Als Lilli (Svenja Jung) nach Mallorca reist, um ihre jüngere Schwester Valeria (Tijan Marei) zu besuchen, erlebt sie eine große Überraschung. Diese ist mit dem Franzosen Manu (Victor Meutelet) verlobt und hat auch berufliche Pläne: Sie wollen in ein luxuriöses B&B investieren, was mit entsprechend hohen Geldsummen einhergeht. Für Lilli geht das alles ein bisschen schnell, so ganz geheuer ist ihr die Geschichte nicht. Dabei hat auch sie bald Schmetterlinge im Bauch, als sie den Barkeeper Tom (Theo Trebs) kennenlernt und eine leidenschaftliche Affäre mit ihm beginnt. Während die beiden viel Zeit miteinander verbringen, taucht Manus Ex Bea (Antje Traue) auf und macht ihm schwere Vorwürfe …

Thriller made in Germany

Bei den Bemühungen, ein möglichst internationales Programm auf die Beine zu stellen, investiert Netflix auch regelmäßig in deutsche Produktionen. Auffällig dabei ist, wie groß der Fokus dieses Jahr auf Thrillern war. Delicious erzählte von einer Familie, die in Südfrankreich Urlaub macht und es dabei mit einer unheimlichen Haushaltsgehilfin zu tun bekommt. In Exterritorial sucht eine Mutter ihren Sohn, der in einer Botschaft spurlos verschwunden ist. Zuletzt waren in Brick eine Reihe von Leuten in ihren Wohnungen gefangen, als eine mysteriöse schwarze Wand den Ausgang versperrt. Mit Fall for Me bringt der Streamingdienst nun einen weiteren deutschen Film heraus, der dem Thrillergenre zugeordnet wird. Offiziell zumindest.

Um eines vorwegzunehmen: Spannung sollte man deswegen aber nicht erwarten. Tatsächlich geschieht über weite Strecken nichts, was diese Einteilung verdienen würde. Zwar spielt der Film mit der Möglichkeit, dass die Figuren irgendwelche schmutzigen Geheimnisse mit sich herumtragen und die beiden Schwestern in eine fiese Geschichte hineingerutscht sind. Packend ist das Ergebnis aber kaum, da man sich auf die zwischenmenschlichen Aspekte konzentriert und dazu noch ein bisschen Sex packt. Tatsächlich wird Fall for Me zuweilen auch als Erotikthriller bezeichnet. Das ist insofern nachvollziehbar, weil es eine Reihe von Sexszenen gibt, die inhaltlich völlig überflüssig sind und allein dem Zweck dienen, dass sich zwei attraktive Menschen ausziehen. Man gibt sich dabei auch ganz verrucht und leidenschaftlich, versucht eine Amour Fou dazustellen. Nur dass diese die Emotionalität einer Gebrauchsanleitung hat.

Ärgerlicher Glamour-Trash

Wobei man dem Ensemble dabei gar nicht viele Vorwürfe machen kann. Vielmehr krankt der Film an dem Drehbuch. Autorin Stefanie Sycholt, die neben vielen Herzkino-Geschichten auch Un/Dressed für Amazon Prime Video zu verantworten hat, hat hier zahlreiche Klischees mit viel Unsinn verbunden. So weiß ein einigermaßen erfahrenes Publikum schnell, worauf das alles hinausläuft, der Film ist da nicht sonderlich subtil. Die Charaktere sind sterbenslangweilig. Dafür darf man sich im späteren Verlauf von Fall for Me darüber aufregen, wie bescheuert sich die Figuren mal wieder verhalten. Der Schritt zu einer Parodie wäre da nicht weit gewesen. Es ist auch nicht so, als würde die Geschichte wirklich Sinn ergeben, der groß angelegte Masterplan der Gegenseite ist völlig willkürlich.

Am besten fährt dabei, wer es schafft, den Kopf völlig abzuschalten und vielleicht auch bei dem einen oder anderen Dialog auf Durchzug zu schalten. Zu sehen gibt es nämlich eine Menge. Da gibt es wunderbare Aufnahmen, sowohl von den Landschaften wie auch den luxuriösen Anwesen, in denen wir uns bewegen. Und natürlich ist die Besetzung attraktiv, die Prioritäten sind da klar gesetzt. Dass es einen Markt für solche Filme gibt, ist unbestreitbar, Glamour-Trash wird schließlich andauernd produziert. Wer aber nicht zur Zielgruppe gehört, kann sich Fall for Me getrost sparen. Die Mischung aus glattpolierter Langeweile und ärgerlichem Quatsch ist einfach nicht genug, um die 105 Minuten Lebenszeit zu rechtfertigen, die der Erotikthriller für sich einfordert.

Credits

OT: „Fall for Me“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Sherry Hormann
Drehbuch: Stefanie Sycholt
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Marc Achenbach
Besetzung: Svenja Jung, Theo Trebs, Tijan Marei, Victor Meutelet, Thomas Kretschmann, Antje Traue

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