Der Freistaat Bayern ist offenbar bereit, die Stadt Augsburg bei einem Umbau des Eiskanals finanziell zu unterstützen. Details will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach Informationen unserer Redaktion selbst bei einem Besuch in Augsburg verkünden. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) bestätigt, dass sich die Stadt mit dem Freistaat abstimme. Sie selbst spricht „von sehr konstruktiven Gesprächen“.

Dass Mitglieder der Staatsregierung gerne persönlich Förderzusagen überbringen, hat Tradition in Bayern. Vor allem, wenn Wahlen näher rücken – und das tun sie. Im Herbst beginnt so langsam die heiße Phase für den Kommunalwahlkampf in Bayern und in diesem könnte Söder seiner Augsburger Parteifreundin Eva Weber eine Erfolgsmeldung bescheren. Davon geht jedenfalls der für den Sport zuständige Innenminister Joachim Herrmann (CSU) aus. Er sagte auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir sind in engem Austausch mit der Oberbürgermeisterin. Ich gehe davon aus, dass unser Ministerpräsident in den nächsten Wochen vor Ort sein wird und dann eine gute Lösung gefunden wird. Der Eiskanal ist eine herausragende Sportstätte für ganz Bayern.“

München möchte sich für die Olympischen Sommerspiele bewerben

Zudem soll er wieder als Wettkampfstätte dienen, falls München erneut den Zuschlag für Olympische Sommerspiele erhält. Die CSU in Bayern trommelt seit Monaten für dieses Projekt, doch vor diesem stehen etliche Hürden. Die nächste: Münchens Bürger stimmen am 26. Oktober über die Olympiabewerbung ab. Senken sie den Daumen, dürfte der Traum schon wieder vorbei sein.

Zurück nach Augsburg: Der dortige Eiskanal, Austragungsort zahlreicher internationaler Wettkämpfe, sitzt immer öfter auf dem Trockenen, weil es nicht mehr so viel regnet wie früher. Heuer herrschte schon an 75 Tagen der Saison Ebbe. Mit dem Einbau von zusätzlichen Schleusen oder Pumpen könnte die Stadt Augsburg das Problem im Eiskanal wohl beheben. Dafür werden Kosten von bis zu sechs Millionen Euro kolportiert, weshalb der Freistaat als Finanzier mit ins Boot soll.

Oberbürgermeisterin Eva Weber sagt am Freitag: „Seit geraumer Zeit setze ich mich intensiv dafür ein, dass wir vom Freistaat Bayern Unterstützung erhalten, um die Bedingungen am Eiskanal nachhaltig zu verbessern.“ Ziel sei es, mit gebündelten Kräften die bestmöglichen Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Sportstätte zu schaffen. Die bisherigen Gespräche mit dem Freistaat Bayern waren laut Weber sehr konstruktiv und haben gezeigt, „dass ein gemeinsames Interesse daran besteht, den Eiskanal als bedeutenden Ort für den Sport in Bayern zu stärken.“

Eva Weber: Augsburg versteht sich als Sportstadt

Augsburg verstehe sich als Sportstadt. Der Eiskanal sei ein zentraler Baustein. Eva Weber: „Der Eiskanal ist für uns als Stadt ein Ort der Identifikation, international ein Aushängeschild des Kanusports. Seit seiner Eröffnung zu den Olympischen Spielen 1972 ist er eine der wichtigsten Kanustrecken weltweit und prägt seit über 50 Jahren unser Profil als Sportstadt.“ Die Weltmeisterschaft 2022 habe gezeigt, welches sportliche Potenzial dieser Standort habe, für den Spitzensport ebenso wie für den Nachwuchs. „Deshalb setzen wir als Stadt Augsburg alles daran, den Eiskanal zukunftsfähig zu machen und beste Wettkampf- und Trainingsbedingungen zu bieten“, so Weber.

Landespolitiker von Grünen und SPD haben von der Staatsregierung deshalb schon länger Zusagen gefordert, mit denen die Stadt Augsburg planen könne. Der Freistaat wiederum hatte darauf verwiesen, dass er konkrete Anträge seitens der Stadt benötige. Die Augsburger Abgeordnete Anna Rasehorn (SPD) hatte im Juli geunkt, dass die Stadtspitze das Thema bewusst in die Länge ziehe, um es kurz vor der Kommunalwahl öffentlichkeitswirksam zu inszenieren. „Was wir derzeit sehen, ist kein transparentes Krisenmanagement, sondern der Aufbau eines wohl platzierten Wahlkampfauftritts.“

  • Christoph Frey

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